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Kapitel 9

 

Der Wille der Macht

 

 

 

„Laut Autopilot haben wir die Koordinaten in weniger als einer Stunde erreicht“, informierte mich ein etwas grimmiger Obi-Wan. Nach der etwas erhitzten Begegnung am Abend zuvor hatte ich darauf verzichtet, noch viel mit dem Jedi zu sprechen. Wahrscheinlich war es besser, wenn wir uns vollkommen auf unsere Aufgabe konzentrierten, immerhin war das die Sache, die man von uns verlangte. Während unseres gemeinsamen Frühstücks hatten wir noch darüber geredet, was wir tun würde, wenn wir tatsächlich einen Planeten finden würden, der aus irgendeinem Grund aus den Archiven der Jedi gelöscht worden war. 

Obi-Wan war der Meinung, dass wir zurück nach Coruscant fliegen und den Rat darüber informieren sollten. Ich war jedoch der Meinung, dass das einzig Logische wäre, sich ein Bild von dem Planeten zu machen, herauszufinden, warum jemand versuchen wollte, diesen Planeten und seine Bewohner vom Radar der Jedi zu löschen. 

„Wenn der Planet noch existiert, werden wir den Rat davon unterrichten. Er wird entscheiden, was danach zu tun ist“, hatte Obi-Wan versucht mich zu überzeugen. Ich war jedoch dem Rat der Jedi nicht verpflichtet so wie er es war. Ich musste niemandem Rechenschaft ablegen, außer Padmé und der Königin von Naboo. Und da es meine Aufgabe war sie zu beschützen, musste ich auch herausfinden, warum jemand mit einer Waffe dieses Planeten die Senatorin umbringen wollte.

„Bis der Rat seine Entscheidung getroffen hat, kann der Mörder verschwunden und Padmé tot sein. Ich werde nicht warten, bis Ihr zurückkehrt.“

„Ich werde Euch sicherlich nicht hier zurücklassen. Ihr werdet mit mir fliegen.“ Obi-Wan schien so entschieden gewesen zu sein, dass ich beinahe aufgegeben hätte. Aber wie bereits gesagt, für mich zählte nicht, was die Jedi dachten .Für mich zählte die Erfüllung meiner Aufgabe und zum ersten Mal seit wir uns kannten, schien die Aufgabe des Jedis nicht mit der Meinen übereinzustimmen.

„Ich werde nicht ohne Antworten nach Coruscant zurückkehren. Entweder Ihr begleitet mich und stellt sicher, dass wir den Attentäter oder zumindest einen Hinweis auf ihn finden, oder Ihr werdet mich auf dem Planeten absetzten und dann nach Coruscant zurückkehren.“ Noch nie war meine Stimme so entschlossen gewesen und um dem noch ein besonderes Gewicht zu geben, war ich einfach aufgestanden und war in den hinteren Teil des Gleiters verschwunden. 

Seitdem war die Information, dass wir bald in dem System ankommen würden, das erste, was er mit mir gesprochen hatte, und man hörte ihm an, dass er immer noch alles andere als einverstanden mit meiner förmlichen Nötigung war. Als ich ihn vor die Wahl gestellt hatte, entweder mit mir zu kommen oder mich hier zurückzulassen, hatte ich von Anfang an gewusst, wie seine Entscheidung ausfallen würde, aber es war nötig gewesen, um das zu erreichen, was ich wollte. Wenn wir hier nichts fanden, konnte er hinterher immer noch besserwisserisch kundtun, dass er von Anfang an einen anderen Plan gehabt hatte.

„Ich werde mich für die Landung bereit machen“, sagte ich und versuchte dabei so neutral wie möglich zu klingen, auch wenn es mich unruhig machte, wenn Obi-Wan mich missmutig ansah. Er murmelte nur, dass er bezweifelte, dass es eine Landung geben würde, und begab sich wieder in der enge Cockpit. Ich hatte schon einige Male gesehen, wie Obi-Wan in den letzten Tagen so distanziert zu Anakin gewesen war, aber mir gegenüber hatte er diese Seite an sich bisher nicht gezeigt. Anscheinend war er wirklich mit jeder Faser gegen den Weg, den ich einschlagen wollte.
Einen Moment von dunklen Gedanken eingenommen setzte ich mich auf die Pritsche, auf der ich die letzte Nacht geschlafen hatte, und sah meinen Rucksack an. Darin hatte ich eine komplette Kampfausrüstung verstaut, aber würde ich sie wirklich brauchen? Gab es auf Camino tatsächlich eine Antwort auf unsere Frage? Suchten Obi-Wan und ich überhaupt noch die gleiche Antwort? Was würde passieren, wenn er mich tatsächlich einfach auf dem gefundenen Planeten absetzten und dann nach Coruscant zurückkehren würde? Was würde dann mit mir passieren? Sicherlich, ich konnte auf mich selbst achten, aber wer sagte mir, dass ich wieder einen Weg von diesem Planeten runter finden würde? Dennoch hielten mich diese ganzen Überlegungen nicht von meinem Plan ab. Es war der einzige Hinweis zu Padmés Angreifer, die wir hatten.

In der Hoffnung diese düsteren und beinahe furchteinflößenden Gedanken zu vergessen, trat ich in die Waschkabine ein, um mich gründlich zu waschen. Vielleicht würde eine Reinigung meines Äußeren auch die Dunkelheit in meinem Inneren beseitigen, die langsam versuchte in mir aufzusteigen. Ich wusste nicht, ob es die Enge des Gleiters war, die mich letzten Endes doch eingeholt hatte, oder die Tatsache, dass wir soweit außerhalb waren, dass niemand uns rechtzeitig würde retten können, aber ich merkte, wie schwer es war, Angst und Unsicherheit abzuwaschen.

Alte Erinnerungen drangen an die Oberfläche, viele Dinge, die ich seit langem versucht hatte zu verdrängen. Bilder von verbrannter Haut, blutüberströmten Marmorböden, das zerfetzte Gesicht meines besten Freundes, wie er unter starken Schmerzen auf dem Boden lag, mein Vater, kurz bevor er unsere Welt für immer verlassen hatte. Ich merkte, dass ich in der Beschränktheit der Kabine nicht länger bleiben konnte. Um ehrlich zu sein wurde mir in diesem Moment der gesamte Gleiter zu klein. Schnell warf ich das Handtuch um mich, das ich mir mitgenommen hatte, und machte mich bereit die Kabine zu verlassen. Als ich mich jedoch wieder aufrichtete, merkte ich, wie die Kette meines Amulettes sich an der Bedientafel verfing und das Leder soweit gedehnt wurde, bis es riss.

Als das Amulett zu Boden fiel, stieß ich einen erschrockenen Schrei aus und wollte mich schnell danach bücken, als die ganze Welt sich zu verändern schien. Die gewohnten Farben und Formen verschwammen, während ich wieder überall diese Lichter sah, die einfach alles umgaben. Nichts schien mehr wie vorher, denn nichts hatte mehr die Konturen wie vorher. Völlig fasziniert blickte ich mich in dieser neuen Umgebung um und nahm sonst nichts mehr wahr.

Das laute, surrende Geräusch, das Obi-Wans Lichtschwert machte, als es durch die Tür der Kabine schnitt, bemerkte ich dabei überhaupt nicht. Das einzige, was ich sah, waren diese kleinen Lichtpunkte, die sich an einer Stelle zu konzentrieren schienen und heller leuchteten als alles, was ich bisher gesehen hatte. Es war seltsam. Auch in Yoda hatte ich diese Lichtpunkte gesehen und daher wusste ich, dass ich momentan die Welt so sah, wie sie ein Jedi sah, aber an der Gestalt vor mir war etwas anders. War Yodas Licht ein ruhiges, wohliges Rosa gewesen, so schien die Konzentration an Lichtpunkten vor mir beinahe wie ein Kaleidoskop aus allen Farben, die auch alle eine gewisse Wärme ausstrahlten.

„Sabé?“ Die Berührung, die ich nun auf meiner Schulter spürte und das förmliche Explodieren der Farben an dieser Stelle, brachten mich dazu, mich genau auf die Ursache zu konzentrieren. Ich versuchte alles außer dieser Stimme auszublenden, die immer wieder meinen Namen sagte. 

„Konzentriert Euch auf meine Stimme, folgt ihrem Laut“, sagte die Stimme und ich wusste, dass es Obi-Wan war, auch wenn er sich besorgter anhörte als noch Minuten zuvor. Doch es war nicht so als wäre ich so verloren wie noch beim ersten Mal, als ich die Macht mit meinen eigenen Augen gesehen hatte. Ich fand mich eindeutig besser zurecht. Was mich jedoch verstörte war die Besorgnis, die ich spürte, die Gedanken, die nicht meine eigenen waren, mich aber dennoch zu überrennen schienen. Ich versuchte sie einzugrenzen, sie zu kategorisieren. Pflichtbewusstsein, Ehre und Sorge waren einige der Gefühle, die ich finden konnte, doch unter all dem verbogen, sorgfältig verpackt, beinahe wie ein Geschenk, das man mir gerade überreicht hatte, fand ich das Gefühl, das unter allen am meisten unterdrückt wurde und dennoch am hellsten strahlte.

Ohne Vorwarnung traf es mich, direkt nachdem ich es entdeckt hatte. Es überrumpelte mich wie ein wildgewordener Shaak. Bilder durchfluteten mein Bewusstsein. Bilder von mir aus der Sicht eines anderen, aus der Sicht Obi-Wans. Und dann auf einmal war alles wieder weg und ich spürte das gewohnte Gewicht des Amuletts um meinen Hals.

„Sabé, ist alles in Ordnung mit Euch?“, fragte der Jedi-Meister und sah mich mehr als überrascht an.

„Ich… ich denke schon“, sagte ich und bemerkte, dass ich tatsächlich auf dem nassen Boden der Kabine lag, während die durch das Lichtschwert zerstörte Tür im Innenraum des Gleiters lag. Obi-Wan hatte meinen Kopf in seinen Schoß gelegt und beugte sich nun mit tiefen Sorgenfalten im Gesicht über mich.

Bevor er eine weitere Frage stellen konnte, übernahmen meine Emotionen die Steuerung meines Körpers, und bevor ich genau wusste, was ich tat, presste ich meine Lippen auf seine, so fest wie ich es in meinem momentanen Zustand nur konnte. Ihm fuhr merklich die Luft aus dem Körper, doch das hielt ihn nicht davon ab, mich weniger stürmisch an sich zu ziehen. Woher dieser plötzliche Ausbruch von Leidenschaft - und etwas anders konnte dafür nicht verantwortlich sein - kam, konnte ich nur erahnen. Und da es nicht nur von mir ausging, ahnte ich, dass er auch meine Gefühle für sich gespürt haben musste. Das erste Mal, seit wir uns kannten, hatte er in mich genauso hineinsehen können, wie in jeden anderen auch, und anscheinend hatte ihn das, was er gesehen hatte, genauso sehr überwältigt wie mich, dass er ebenfalls vergaß, warum wir diesen Gefühlen normalerweise nie nachgaben.

Ich merkte gar nicht, dass wir aufgestanden waren und er mich gegen eine Wand gepresst hatte, während er mittlerweile nicht mehr nur meinen Mund, sondern auch meinen Hals und mein Schlüsselbein küsste, und meine Hände wie wild durch seine Haare fuhren. Keiner von uns hatte mehr die Kontrolle über das, was wir taten, und keiner hatte die Kontrolle oder gar den Willen es zu beenden, obwohl wir wahrscheinlich beide wussten, dass es schwerwiegende Konsequenzen für uns beide haben würde.

Doch bevor etwas Ernsteres als wilde und leidenschaftliche Küsse passieren konnte, holte uns der Alarm des Schiffes wieder in die trockene Realität zurück. Obi-Wan löste sich so plötzlich von mir, wie wir uns geküsst hatten, und verschwand ohne ein weiteres Wort schneller als die Schallgeschwindigkeit im Cockpit des Schiffes. Ich blieb völlig atemlos und verwirrt wie ich war in der zerstörten Kabine zurück. Nur langsam kam das Bewusstsein über das, was gerade passiert war, und über das, was vielleicht noch passiert wäre, über mich und ich spürte Panik in mir aufsteigen. 

Was hatten wir uns dabei nur gedacht? Was hatte uns dazu getrieben, diesen schwerwiegenden Fehler zu begehen? Wie sollten wir jetzt noch zusammenarbeiten können? Wie sollten wir uns gegenseitig jemals wieder in die Augen blicken können in dem Wissen, dass wir beide mehr gewollt hätten, es aber niemals passieren durfte? Tränen rannen unweigerlich meine Wangen hinunter. Ich würde diesen guten Freund endgültig verlieren, wenn das alles vorbei war. Er würde mich in Coruscant absetzten und dann würde ich ihn nie wiedersehen. Wie sollte er mir auch wieder gegenübertreten, wenn ihm doch die Gefühle, die er für mich hatte, untersagt waren? Wenn er wusste, dass es nur einer kleinen Ablenkung benötigte, damit wir wieder wie wilde Tiere übereinander  herfielen?

„Sabé, Ihr hattet recht“, erklang dann auf einmal seine angestrengt neutrale Stimme aus dem Cockpit. „Das System und der Planet existiert. Er ist zu 100% mit Wasser bedeckt, aber es gibt Signale von der Oberfläche. Ich werde einen Landeanflug initiieren. Wer auch immer dort unten ist, wird uns empfangen“, sagte er weiter und mit jedem Wort war seine Stimme sicherer und überzeugender geworden. Damit wusste ich, was er wollte. Er wollte, und ich wusste nicht, ob ich das schaffen würde, einfach so tun, als sei rein gar nichts geschehen. Jetzt, da sein Verstand wieder alles unter Kontrolle hatte, wollte er es einfach verdrängen, und vielleicht war das tatsächlich das Beste, das einzige, um unsere Freundschaft vielleicht doch noch zu retten.

Schnell zog ich mir daher meine Kampfkleidung an, versicherte mich noch einmal, dass das Amulett wieder sicher um meinen Hals hing, und setzte mich dann ebenfalls in das Cockpit. Es war jedoch weitaus schwerer so zu tun, als sei nichts zwischen uns passiert, als ich es mir im ersten Moment gewünscht hatte. Unser beider Atem zeugte noch deutlich von dem, was wir getan hatten, und jeder vermied es, dem anderen deutlich in die Augen zu sehen, während wir einander dennoch aus dem Augenwinkel musterten.

„Obi-Wan, ich-“

„Wir erhalten eine Nachricht vom Planeten“, unterbrach er mich, bevor ich etwas sagen konnte, was unsere Situation wohlmöglich noch verschlimmert hätte, und ich war ihm einerseits dankbar, dass er mich davon abhielt, die Sache weiter zu vertiefen.

Die Nachricht von der Oberfläche des Planeten war eindeutig. Sie lieferte uns Koordinaten für einen Landeplatz und begrüßte uns als Jedi. „Ihr bleibt zu jeder Zeit in meiner Nähe, keine Alleingänge“, warnte er mich, während er konzentriert den Raumgleiter auf der Landeplattform landete. Ich nickte nur einmal kurz und wusste, dass es nicht nur bedeutete, in seiner Nähe zu bleiben, sondern auch, dass er diese Sache in die Hand nehmen würde, dass er reden würde und ich am besten gar nichts sagte, außer zu ihm.

Das Wetter auf diesem Wasserplaneten schien nicht gerade das Beste zu sein, zumindest momentan nicht, denn ein ziemlich starker Sturm wütete über unserem Landeplatz, und ich war froh, als einer der seltsamen Einheimischen uns ins Innere des wie Pilze aus dem Wasser schießenden Gebäudes brachte. 

„Mein Name ist Obi-Wan Kenobi. Dies ist mein Padawan“, stellte er uns vor und ich merkte, dass es schwer werden würde, meinem „Meister“ nicht dazwischenzureden, während er versuchte herauszufinden, was an diesem Planeten so wichtig war, dass man ihn verbergen musste und warum jemand von diesem Planeten tatsächlich ein Interesse daran hatte, Padmé zu ermorden. 

„Meister Jedi, der Premierminister erwartet Euch“, sagte die ziemlich seltsam aussehende Kaminoanerin. Ich hatte erst einmal einen ihrer Spezies gesehen und selbst er war mir wie eine alte Legende vorgekommen. Jetzt hier vor ihr zu stehen und zu wissen, dass es hier noch mehr von diesen Gestalten mit ihren langen Gliedmaßen und ihrer blau-weißen Haut gab, war beinahe surreal.

„Wir werden erwartet?“, fragte ich dennoch überrascht über ihre Aussage und erntete einen etwas tadelnden Blick von meinem „Meister“. Er versuchte jedoch gegenüber der Kaminoanerin ein sicheres Auftreten zu bewahren, auch wenn er selbst wusste, dass er unmöglich erwartet werden konnte.

„Selbstverständlich“, erhielt ich die Antwort und es verwunderte mich immer wieder, dass man bei manchen Spezies keine einzige Gefühlsregung im Gesicht sehen konnte, einfach weil es so anders war, als das Gesicht der Menschen. Diese Kaminoaner besaßen keine richtige Nase, nur zwei Schlitze über dem Mund. Ihre Schädel waren blank und ihre Augen waren im Vergleich zum Rest des Kopfes groß. Ihre Haut war anscheinend so straff über ihren Schädel gespannt, dass ihnen jegliche Art von Muskelbewegung, neben dem Öffnen und Schließens der Augen und des Mundes, unmöglich war. Kein Lachen, keine Falten, keine Emotionen. „Nach all diesen Jahren dachten wir schon, Ihr würdet vielleicht gar nicht kommen.“

Wieder sah ich Obi-Wan verwirrt an. Was ging hier vor sich? War das eine Falle? Eine Falle, die jemand den Jedi bereits vor Jahren gestellt und nur darauf gewartet hatte, dass einer endlich hineintappen würde?

„Egal was passiert, haltet Euch bedeckt“, flüsterte Obi-Wan mir zwischen geschlossenen Zähnen zu und ich versuchte nur zu nicken. Auf einmal wurde mir klar, warum Yoda mir eine Kampfausrüstung der Jedi eingepackt hatte. Irgendwie musste er geahnt haben, dass ich sie brauchen würde, dass wir als Meister und Padawan würden auftreten müssten. So folgte ich also einfach nur und hörte genau zu, als der Premierminister von Kamino Obi-Wan von der Klonarmee für die Republik berichtete, die anscheinend ein verschiedener Jedi-Meister bei den Kaminoanern in Auftrag gegeben hatte.

Ich war erstaunt, wie selbstverständlich Obi-Wan mit diesen Klonern sprach, musste er doch eigentlich genauso unwissend sein wie ich. Immerhin hatten wir bis vor einigen Stunden noch gedacht, dass es dieses komplette Sternensystem gar nicht gab. Aber zumindest hatten wir jetzt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit herausgefunden, wer dieses System aus den Archiven der Jedi gelöscht hatte, und auch wieso. Sicherlich war so eine Armee nicht vom Rat genehmigt worden und außerdem brauchte die Republik keine Armee.

Doch was der Premierminister uns dann zeigte, machte mich schier sprachlos, und das sollte schon eine ganze Menge bedeuten. In den überdimensionalen Hallen, die sich über dem Tunnelgang, durch den wir geführt wurden, befanden, lagerten unzählige Bruteinheiten, in denen geklonte Babies geklont lagen. Darunter sah man diverse Schwebeplattformen, auf denen die verschiedensten Altersgruppen trainiert wurden. Erst in einer nächsten Halle sah man dann die ersten fertigen Truppen, und die schiere Masse und das Auftreten der Soldaten in ihren weißen Rüstungen war furchteinflößend. Wer auch immer diese Armee befehligen würde, würde innerhalb kürzester Zeit die Oberhand in dieser Galaxie erlangen, und ich war mir nicht sicher, ob diese Macht in den Händen irgendeines politischen Organs sicher war.

Ich war mir sicher, wenn Padmé auch nur in geringster Form darauf gestoßen wäre, hätte sie alles getan, um solch eine konzentrierte Macht zu verhindern. Sie glaubte an eine freie Demokratie, eine Demokratie, die durch offene Diskussion und nicht durch Gewalt regiert wurde. Doch was ich hier sah, war definitiv das Gegenteil von politischen Dialogen. Das alleine war wohlmöglich schon ein Grund sie anzugreifen, zumindest für die kranken Köpfe, die dahinter steckten. Immerhin würden in der momentanen Situation viele Planeten gegen eine solche Armee stimmen. Und Padmé einzuschüchtern, damit die von ihrem Standpunkt abwich oder sie gar vollkommen ruhigzustellen und sie durch einen etwas gefügigeren Senator auszutauschen, war vermutlich ein ziemlich sicherer Weg, um diese Armee noch lange genug geheimzuhalten, bis die Republik bereit war, Gewalt vor Verstand zu setzten.

„Diese Klone sind genetisch veränderte Kopien eines einzigen Spenders, eines Kopfgelfjägers Namens Jango Fett“, informierte uns die Assistentin des Premierministers überzeugt. Anscheinend waren die Kaminoaner tatsächlich stolz auf das, was sie hier erreicht hatten. Und aus ihrer Sicht war das sicherlich verständlich. Mein Kopf schoss jedoch direkt zu Obi-Wan herum, der anscheinend genau dasselbe dachte wie ich und um ein Treffen mit dem Spender bat. Es konnte immerhin kein Zufall sein, dass der einzige Mensch, der hier von dem Planeten fliegen konnte, ein Kopfgeldjäger war.

 

 

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