top of page

Kapitel 13

 

Misslungene Rettung

 

 

 

Als die Ränge langsam immer voller wurden, verstärkte sich das seltsame Gefühl eines Déjà-vus in mir immer mehr. Es war so, als hätte ich diesen Moment schon einmal durchlebt. Als hätten Obi-Wan und ich schon einmal an diesen Pfeilern gehangen, als hätten wir schon einmal genau an diesem Ort um unser Leben gebangt. Und auch wenn ich meinte, die Situation zu kennen, ich wusste nicht, wie sie ausging, wusste nicht, was im nächsten Moment passieren würde.

Mir fiel auch der besorgte Blick Obi-Wans auf und ich fragte mich, ob er auch erkannt hatte, dass unsere Situation ziemlich ausweglos war. Hatte er versucht, Pläne zu schmieden und war am Ende, genau wie ich, immer zu demselben Ergebnis gekommen? Hatte auch er erkannt, dass wir zwei es niemals schaffen würden, aus dieser Arena voller Lebewesen, die uns tot sehen wollten, zu entkommen?

Ich sah ihn mir einen Moment genau an und für einen Augenblick sah ich etwas aufblitzen, das ich nur einmal zuvor gesehen hatte, vor genau 10 Jahren im Palast auf Naboo: Sorge. Obi-Wan schien sich tatsächlich darum zu sorgen, welches Schicksal mich ereilen würde. „Ihr werdet so lange es möglich ist hinter mir bleiben. Was auch immer geschieht, bleibt so gut es geht in Deckung“, wies er mich an, doch dies war nicht die Zeit, mir Anweisungen zu geben.

„Sie werden mich so oder so angreifen und ich werde bestimmt nicht dabei zusehen, wie sie Euch umbringen.“ Meine Stimme war klar und deutlich und doch merkte ich die Unruhe in mir.

„Sabé, bitte.“ Mit einem Mal war seine Stimme so weich, sein Gesichtsausdruck beinahe flehend, und ich konnte ihm genau ansehen, was er dachte, was er fühlte. Um nichts im Universum wollte er derjenige sein, der mich sterben sah, und ich konnte ihn verstehen, da es mir andersherum genauso ging. Und auf einmal, beinahe so, als hätte die ausweglose Situation all meine Vorsicht, all meine Selbstbeherrschung zum Teufel gejagt, schoss die Erkenntnis in mir hoch, dass dies vielleicht die letzte Gelegenheit sein würde, ihm zu sagen, was ich empfand. Wir würden nicht lange genug leben, um uns über Konsequenzen Gedanken machen zu müssen, aber wenigstens würde ich in dem Wissen sterben, dass er um meine Gefühle wusste.

„Obi-Wan, das wird wohl das letzte Mal sein, dass wir uns sehen“, sagte ich mit leiser Stimme, aber voller Entschlossenheit. „Ich weiß nicht, wie ich es Euch sagen soll, aber ich habe Euch geliebt. Schon damals, als Ihr uns auf Naboo gerettet habt.“ Als ich die Worte ausgesprochen hatte, fühlte ich mich trotz der kurzen Zeit, die uns noch blieb, gleichzeitig erleichtert und vollkommen entblößt. So als hätte ich mich gerade in diesem Moment hier mitten in der Arena vor tausenden Lebewesen nackt ausgezogen.

Ich beobachtete die Reaktion in seinem Gesicht genau und es war beinahe so, als würde er diese eigentlich nicht neue Situation in Zeitlupe aufnehmen. In dem Moment, in dem die Information von den Synapsen in seinem Gehirn an sein Herz geschickt wurde, leuchteten seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde auf, als wären sie zwei Sterne. Diese Sterne wurden jedoch verdrängt, als sein Hirn mit seinem Herzen anfing zu streiten und sich seine Miene neutralisierte. „Sabé, es ist nicht gerade günstig, um darüber…“

Vollkommen entgeistert starrte ich ihn an, als mein Körper die Nachricht aufgenommen hatte. Welcher Zeitpunkt war dann der richtige? Wir würden wahrscheinlich in wenigen Minuten tot sein. Wenn jetzt nicht der Zeitpunkt war, wann war er dann? Oder hatte ich mich vielleicht getäuscht? Hatte ich alle Zeichen vollkommen falsch gedeutet und Obi-Wan redete vom falschen Zeitpunkt, weil es nicht der Zeitpunkt war, mir zu sagen, dass er gar nichts für mich empfand? Vielleicht waren Jedi gar nicht im Stande dazu, wirklich zu lieben. Vielleicht gaben sie sich manchmal der Leidenschaft hin, aber tatsächlich lieben konnten sie nicht.

„Also gut“, sagte er und wieder wandelte sich der Ausdruck in seinen Augen, beinahe so als würde er physischen Schmerz erleben. Er atmete einmal tief durch und wand sich das erste Mal, seitdem wir hier standen, vollkommen zu mir um. Er sah mir direkt in die Augen und für einen Moment vergaß ich die sich immer weiter füllenden Ränge der Arena, vergaß, dass wir wahrscheinlich bald tot sein würden. Und ich sah, dass es ihm genauso ging. „Nur ein Wort von Euch, und ich hätte den Jedi-Orden verlassen.“ Der wehmütige Blick in seinen Augen ließ mich verstehen, dass er es ehrlich meinte und dass er nun, da er es gesagt hatte und es bald zu Ende sein würde, bereute, es nicht schon vorher gesagt zu haben. Andererseits bestärkte es mich in dem Glauben, dass es das Beste gewesen war, bis jetzt zu warten. Wahrscheinlich hätte es unsere gemeinsame Mission so viel schwerer gemacht, so viel gefährlicher.

Wir sahen uns einen langen Moment einfach an und bemerkten erst gar nicht, wie ein weiterer Wagen mit Gefangenen in die Arena gebracht wurde. Erst als sie näher kamen, bemerkten wir die Bewegung genau vor uns und mein Blut gefror augenblicklich in meinen Adern. Einfach alles in mir schrie mit einem Mal auf und selbst wenn ich mich hätte aus meinen Ketten kämpfen wollen, ich konnte mich nicht bewegen. 

„Ich hatte mich schon gefragt, ob du meine Nachricht erhalten hast“, sagte Obi-Wan seltsam ruhig zu einem der beiden Gefangenen, die nun neben uns an die zwei verbliebenen Säulen gekettet wurden. Ich hingegen hätte beide am liebsten angeschrien. Manchmal kam es mir wirklich so vor, als ob man es bei Anakin und Padmé mit zwei kleinen Kindern zu tun hatte, die man immerzu im Auge behalten musste, damit sie keine Dummheiten anstellten. Padmé war zwar einige Jahre jünger als ich, aber ich hatte gedacht, sie sei in den letzten Jahren vernünftiger geworden. Anscheinend hatte ich mich da getäuscht.

„Du hättest nicht herkommen sollen“, sagte ich ihr tadelnd, als ich mich wieder unter Kontrolle hatte, und es hörte sich tatsächlich beinahe so an, als sei ich ihre Mutter, oder eher ihre große Schwester.

„Und euch beide dem sicheren Tod überlassen?“, fragte Padmé verständnislos. Dass diese Situation durch ihr Erscheinen hier nicht gerade besser geworden war, schien sie gar nicht zu bemerken. Hatte sie vielleicht noch gar nicht verstanden, wer hinter der ganzen Sache steckte? Bevor ich ihr das jedoch genauer berichten konnte, wurden auch schon die Tore geöffnet und einige große Tiere wurden in die Arena gelassen.

Das Größte von ihnen, ein Acklay, war ein schrecklicher Anblick. Es sah aus wie eine Kreuzung aus einer fleischfressenden Pflanze und einer Gottesanbeterin mit riesigen Scheren als Beinen, und es kreischte entsetzlich. Das zweite Geschöpft, ein Nexu, war eine Art Wildkatze mit breitem Maul und dem Schwanz einer Ratte. Das Dritte sah aus wie ein extrem böses Nashorn mit zusätzlichen seitlichen Hörnern, die ihm aus den Wangen ragten, und ich unter dem Namen Reek kannte. Und das letzte Tier unter ihnen war eine gigantische Giftschlange mit einem langen Stachel am Schwanzende, das den Reek hätte aufspießen können.

Jedem von uns war anscheinend die Ehre eines eigenen tierischen Henkers zuteil geworden und während ich noch ungläubig auf die riesige schlangenartige Kreatur blickte, die sich in meine Richtung schlängelte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Padmé ihre Fesseln mit irgendetwas bearbeitete.

„Deine Haarklammern“, wies sie mich mit zusammengepressten Lippen an, um das, was sie in ihrem Mund hatte, um die Fesseln zu öffnen, nicht zu verlieren. Ich verstand sofort, was sie meinte, und versuchte ebenfalls, eine der Klammern aus meinem Haar zu lösen und sie zum Öffnen der Fesseln zu benutzen. 

Als ich es geschafft hatte, sah ich einen Moment besorgt zu Obi-Wan und Anakin. Sie hatten sicherlich keine derartigen Hilfsmittel, mit denen sie die Ketten würden lösen können, doch es blieb auch keine Zeit mehr zu ihnen zu laufen, um sie zu befreien. Auch Padmé sah einen Moment zu den beiden Jedi und ich sah in ihren Augen, dass sie weniger vernünftig sein würde als ich. Zum Glück hatte sich bei ihr jedoch nur eine der Fesseln geöffnet und sie hatte keine Chance mehr, Anakin zu erreichen. 

„Wir müssen auf die Pfeiler klettern. Die zwei werden das schon schaffen“, rief ich ihr zu,  und da die Kreaturen uns schon ziemlich nah gekommen waren, schien sie auch zu erkennen, dass wir den beiden Jedi am besten halfen, wenn wir uns vorerst außer Gefahr brachten, oder zumindest eine etwas sicherere Position einnahmen.

Das Unterfangen gestaltete sich jedoch etwas schwieriger als gedacht, denn die schmalen Furchen in den Pfeilern waren die einzige Stütze, auf denen wir unsere Füße abstellen konnten. Nur ein kleiner Fehler konnte dazu führen, dass wir einen Fehltritt landeten und wieder auf dem Boden aufschlugen. Und vermutlich hätte jede hektische Bewegung die Kreaturen zu einem schnellen Angriff bewegt.

Als Obi-Wan bemerkte, was wir taten, sah er mich einen Moment dankend an. Er wusste, dass ich verstanden hatte. Während er und Anakin versuchen würden, die Kreaturen zu besiegen, würde ich das machen, was ich schon immer getan hatte: Dafür sorgen, dass Padmé in Sicherheit war.

Leider konnte ich von meinem Pfeiler nicht verhindern, dass der Nexu an Padmés Pfeiler hochsprang und sie mit einer seiner Krallen am Rücken erwischte. Es sah ziemlich tief aus, aber Padmé riss sich anscheinend zusammen, ahnte doch jeder von uns, dass schlimmere Verletzungen noch auf uns warteten. Sicherlich würden die Geonosianer nicht lange zulassen, dass wir uns den Kreaturen zumindest teilweise entzogen. 

Ich war erleichtert, als ich einige Augenblicke später sah, dass auch Anakin und Obi-Wan es geschafft hatten, sich ihrer Fesseln mehr oder weniger zu entledigen. Zumindest waren sie beide nicht mehr an die Pfeiler gekettet. Anakin schaffte es sogar, die Kontrolle über den Reek zu erlagen, der ihn eigentlich hätte hinrichten sollen. Die Menge auf den Rängen tobte, da sie bemerkten, dass wir anscheinend doch die Oberhand gewannen und ihnen vielleicht eine unterhaltsame Hinrichtung entgehen würde. 

„Springt auf!“, rief Anakin uns beiden zu, als er den Nexu, der Padmé bedrängte, und die Schlage mit dem Maul voller menschengroßer Giftzähne, die mich ins Visier genommen hatte, mit seinem tierischen Rammbock beiseite geräumt hatte, und das ließen wir uns sicherlich nicht zweimal sagen. Dennoch war ich besorgt um Obi-Wan, der immer noch mit dem größten der Ungetüme kämpfte. Der Acklay war auch eindeutig das Aggressivste der 4 gewesen und wahrscheinlich hatten sie es mit Berechnung für ihn ausgewählt, damit er so lange wie möglich beschäftigt war.

„Obi-Wan!“, rief ich ihm etwas zu ängstlich zu, als ich sah, wie das Geschöpf mit seinen scherenartigen Beinen auf ihn einhackte und ihn beinahe damit aufspießte. Eigentlich hatte ich ihn nur darauf aufmerksam machen wollen, dass wir mit dem massigen Rammbock von Reek, auf dem wir saßen, eine Chance zur Flucht hatten. Er jedoch würde ohne sein Lichtschwert nicht lange gegen seinen Gegner bestehen.

Das schien der Jedi-Meister auch zu begreifen, und er ergriff die Flucht in unsere Richtung. Als er hinter mir auf den Rücken des Tieres gesprungen war, machten wir uns umgehend auf den Weg zum Ausgang. Doch schon bei dem kurzen Ritt merkte ich die Auswirkungen dessen, was wir uns im Angesicht unseres Todes anvertraut hatten. Seinen Oberkörper so dicht an meinem zu spüren, wie er sich an mir festhielt, um auf dem Rücken des Reek zu bleiben, ließ einen Schauer durch meinen Körper fahren. Und die Erleichterung darüber, dass wir vielleicht doch nicht sterben würden, konnte endlich in mein Bewusstsein sickern.

Doch wenn das wirklich der Fall war, wenn wir gerettet werden konnten, wie würde es dann weitergehen? Die Worte, die wir gesagt hatten, würden nicht mehr zurückgenommen werden können, und das wollte ich auch nicht. Ebenso wollte ich jedoch nicht, dass Obi-Wan tatsächlich den Jedi-Orden verließ, der ihm so viel bedeutete.

Doch bevor ich die Möglichkeit hatte, wirklich weiter darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn wir frei waren, brach das Chaos aus. Erst tauchten direkt vor uns eine Gruppe Droidicas auf, dann sah ich, wie auf den Rängen plötzlich hunderte Lichtschwerter aktiviert wurden und die Geonosianer schlagartig die Flucht ergriffen. Einige Augenblicke später wurde die Arena von Droiden der Handelsföderation gestürmt und ein Kampf brach aus, in dessen Mitte noch immer unsere tierischen Henker nach ihrem Abendessen suchten.

Durch den heftigen Tumult von Padmé und den Jedi plötzlich getrennt, fand ich mich allein inmitten von Blasterschüssen wieder, die ich, unbewaffnet wie ich war, nicht abwehren konnte. Ich war so beschäftigt damit, mich zu ducken und in Sicherheit zu bringen, dass ich die Schlange, die man hinter mir hergeschickt hatte, erst viel zu spät bemerkte. Und auch die Jedi in meiner Nähe waren zu abgelenkt, um mir irgendwie zu helfen.

Obi-Wan und Mace Windu, der anscheinend auch unter den anderen Jedi gewesen war, kämpften am anderen Ende der Arena gegen einige Droiden, während Padmé und Anakin mit einem der Wagen durch die Reihen der Feinde pflügten und einen nach dem anderen niederstreckten. 

Als ich ihnen nachsah, schaute auch Padmé mich an, und einen Moment lang sah ich panische Furcht in ihren Augen aufblitzen. Hektisch versuchte sie mich zu erreichen, doch der große Karren, auf dem sie und Anakin saßen, war nicht wendig genug. Immer wieder wurden sie durch etwas aufgehalten und ich versuchte weiterhin, mich so gut es ging, am Leben zu halten. Bisher hatte ich mich allerdings noch keiner Waffe bemächtigen können.

Ein Schuss zischte an meinem Ohr vorbei, als ich nach einem liegengebliebenen Blaster greifen wollte. Erschrocken prallte ich zurück, sah, dass Padmé geschossen hatte, und folgte dem Schuss dorthin, wo er hätte treffen sollen. Doch sie hatte ihr Ziel verfehlt.

Ihr Feuer hatte nur den beachtlichen Seitenkamm der Kreatur, die auf mich zukam, erwischt, und das Ungetüm nur noch wütender gemacht. Nun baute es sich direkt vor mir zu seiner vollen Größe auf. Völlig eingeschüchtert erstarrte ich und war dadurch nicht in der Lage, mich vor dem gefährlichen Biss, der nun folgte, zu retten. Ich spürte nur den stechenden Schmerz in meinem Körper, als es mich an meiner rechten Seite erwischte.

Die Wucht, mit der mich die Zähne trafen, ließ mich durch die Luft wirbeln, und für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich den Überblick über alles, was in dieser Arena gerade passierte. Ich sah die Übermacht der Kampfdroiden und die immer größer werdende Anzahl leblose Jedikörper, die auf dem sandigen Boden der Arena lagen. Und plötzlich begriff ich, dass es zu Ende war. 

Sofort, noch bevor ich wieder auf dem Boden aufschlug, machte sich die Erkenntnis in meinem Kopf breit, dass ich versagt hatte. Ich würde Padmé hier nicht retten können, niemand würde das wohlmöglich können. So viele Jedi würden heute ihr Leben lassen und es schmerzte mich zu wissen, dass Obi-Wan ebenfalls unter ihnen sein würde. 

Der anschließende Aufprall auf dem harten Arenaboden ließ meine Knochen bersten. Das Gift, das durch den Biss in meinem Körper gelangt war, hatte mich augenblicklich gelähmt, sodass ich keine Möglichkeit gehabt hatte, den Sturz in irgendeiner Form abzufedern. Wie eine leblose Puppe fiel ich in den Sand und blieb liegen. Vollkommen unfähig, mich zu bewegen und meinem elenden Schicksal selbst ein Ende zu setzen, musste ich unter den größten körperlichen und seelischen Schmerzen auch noch mitansehen, wie meine Freunde getötet wurden. 

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Anakin mit angsteinflößender Wut auf die Kreatur losging, die mich erwischt hatte, und ihr den Kopf von ihrem schleimigen Körper trennte, während Padmé vergeblich versuchte, sich zu mir durchzukämpfen. Die Menge der Kampfdroiden war einfach überwältigend und ich war mir sicher, dass keiner der hier Anwesenden diesen Kampf überleben würde.

Ich musste reglos mitansehen, wie immer mehr der Jedi sich den Platz mit mir auf dem Boden teilten. Einige von ihnen waren nur schwer verwundet, die meisten jedoch bereits beim Aufprall tot. Es war grausam, das ganze Geschehen aus dieser erbärmlichen Perspektive sehen zu müssen, und hätte geweint, wenn ich konnte. Ich wusste, dass ich diesen Kampf nicht mehr überleben würde, denn ich spürte, wie sich das Gift immer weiter in meinem Körper ausbreitete und alles in mir in Brand zu stecken schien. Ein Genickbruch beim Aufprall wäre gnädiger gewesen.

Direkt vor mir trieben die Kampfdroiden die überlebenden Jedi zusammen wie eine Herde Vieh, das es gewagt hatte auszubrechen, und ich bemerkte, wie viele doch gefallen sein mussten. Hatte ich von dem Rücken des Reek noch ein Meer aus Lichtschwertern auf den Rängen gesehen, war es jetzt nur noch ein Tropfen auf dem heißen Stein, der bald zu verdunsten drohte. Auch Obi-Wan rückte nun wieder in mein Blickfeld und ich war erleichtert zu sehen, dass er noch zu den wenigen gehörte, die aufrecht standen.

„Sabé!“, hörte ich seine Stimme mich rufen und ich hätte nichts lieber getan als ihm zu antworten, als ihn in dem Glauben zu lassen, dass es mir gut ging, damit er weiterkämpfen konnte. Doch dazu war ich nicht mehr fähig. Ich war zu gar nichts mehr fähig.

Auch konnte ich kaum noch etwas sehen, denn das Gift schien langsam auch meinen Kopf zu erreichen und meine Synapsen zu lähmen. Aber das, was ich noch von Obi-Wan wahrnehmen konnte, klang nach Sorge, Angst und Wut. Alles Emotionen, die ein Jedi besser nicht fühlen sollte, von denen ich jedoch nicht wusste, wie ein lebendiges Wesen sie in solchen Situationen unterdrücken konnte.

Wie in einem Traum, als trieb ich weit unter der Wasseroberfläche, bekam ich noch mit, wie die Kämpfe verstummten und Obi-Wan sich augenblicklich zu mir beugte. Ich konnte hören, dass er zu mir sprach, doch mein Gehirn konnte die Worte nicht mehr zu einem Sinn verbinden. Ich sah nur noch sein verschwommenes, mit Dreck und Schweiß verschmiertes Gesicht vor mir, bevor nun auch die letzten meiner Sinne vollkommen versagten und ich in eine tiefe Schwärze abdriftete, aus der ich ahnte nie wieder zu erwachen.

 

 

bottom of page