top of page

 

Kapitel 9

 

Der Jedi-Tempel

 

 

Als Anakin verschwunden war schlenderten Obi-Wan und ich eine Weile wortlos die lange Halle entlang, während ich fasziniert von der Gewaltigkeit und Spiritualität dieses Ortes nicht wusste, wo ich überall hinsehen sollte. Es war seltsam, aber seit der Invasion auf Naboo fühlte ich mich das erste Mal sicher. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich wusste, dass mir hier nichts passieren konnte. Kein Sith würde es hier je wagen einen Angriff zu starten und auch die Königin war im Senat sicher. Aber es war auch etwas Besonderes an diesem Ort. Wahrscheinlich konnten das selbst die Lebewesen spüren, die nicht so machtsensitiv waren wie die Jedi.

„Was wollt Ihr mir zeigen?“, fragte ich tonlos. Ich wagte nicht diese wohltuende Stille mit meiner Stimme zu brechen.

„Was Ihr sehen wollt. Lasst Euch einfach von der Macht leiten. Und wenn ihr Fragen habt, werde ich sie Euch beantworten“, sagte der junge Padawan leise und es kam mir beinahe so vor, als sei er stolz mir seine Heimat zu zeigen.

„Hier seid Ihr aufgewachsen?“, fragte ich neugierig, als ich merkte, dass auch die anderen Jedi, die an uns vorbeigingen, leise miteinander sprachen. Obi-Wan nickte und erklärte mir, dass sich zur Zeit über 400 Jünglinge, das hieß machtsensitive Kinder im Alter von 0 bis höchstens 13 Jahren, in diesen Mauern befanden. „Und sie alle werden später einmal Jedi-Ritter werden?“

„Nein. Es gibt nur wenige Jedi-Ritter. Die meisten von uns arbeiten an anderen gemeinnützigen Projekten wie den Erhalt von gefährdeten Welten. Wer nicht spätestens im alter von 13 Jahren einen Meister gefunden hat, der ihn als Padawan ausbildet, wird niemals ein Jedi-Ritter werden“, sagte er und ich hörte einen bedrückten Unterton in seiner Stimme. Machte er sich vielleicht Sorgen um Anakin? „Ich selbst wäre beinahe kein Padawan geworden“, ergänzte er dann und ich sah ihn geschockt an. Dabei kam er mir wie der perfekte Jedi vor. Andererseits war er auch neben Qui-Gon der Einzige, den ich bisher kennengelernt hatte.

„Woran lag es?“, fragte ich nach, auch wenn ich merkte, dass es anscheinend ein schweres Thema für den jungen Mann war. Er sah mich einen Moment abschätzend an. Er schien wirklich nicht oft mit jemandem darüber zu reden.

„Ich war ungestüm als Jüngling. Ich konnte meine Angst und meine Wut nicht unterdrücken, zumindest nicht so gut wie ich es heute kann.“

„Aber man sollte seine Gefühle nicht unterdrücken“, sagte ich und sah ihn verwirrt an. Er führte mich einige Schritte weiter, bog dann mit mir um eine Ecke und trat einige Treppenstufen mit mir herunter. Wir befanden uns in einer Art innerem Atrium und in der Mitte, umgeben von einem Brunnen, war ein großes Hologramm.
 


Die Jedi sind die Friedenswächter der Galaxis.

Sie nutzen ihre Kraft zur Verteidigung und zum Schutz anderer,
nie jedoch zum Angriff.

Die Jedi achten alles Leben, in jeder Form.

Die Jedi dienen, anstatt zu herrschen,
zum Wohle der Galaxis.

Die Jedi streben nach Vervollkommnung durch Wissen und Ausbildung.

Es gibt keine Gefühle,
es gibt nur Frieden.

Es gibt keine Unwissenheit,
es gibt nur Wissen.

Es gibt keine Leidenschaft,
es gibt nur Gelassenheit.

Es gibt kein Chaos,
es gibt nur Harmonie.

Es gibt keinen Tod,
es gibt nur die Macht.



Ich weiß nicht, wie lange ich vor diesen Worten gestanden hatte, aber ich war verblüfft. Die Worte klangen weise und friedlich, sie erinnerten mich sehr an das, was mein alter Mentor mir versucht hatte beizubringen. Zumindest die meisten Teile davon.

„Das sind weise Worte“, sagte ich nach weiteren Momenten, in denen ich die Worte in mein Bewusstsein sickern ließ. Obi-Wan nickte neben mir nur nachdenklich. „Dennoch klingen sie sehr absolut“, fügte ich hinzu und ich merkte, wie sich Obi-Wans Blick auf mich richtete.

„Das sind sie keineswegs. Absolute sind uns Jedi nicht bekannt. Absolute werden nur von den Sith erteilt. Die Sith denken in Schwarz und Weiß, in Gut und Böse, bei ihnen gibt es nichts dazwischen. Wir Jedi müssen jedoch manchmal zwischen beiden Seiten wandeln und dies ist ein sehr schmaler Grat. Die letzte Prüfung, die ein Padawan bestehen muss, ist die Prüfung, ob er in der Lage ist, diesen Grat zu beschreiten ohne Schaden zu nehmen. Wenn er das besteht, ist er ein Jedi-Ritter.“

„Euch steht diese Prüfung also noch bevor?“, fragte ich neugierig. Er nickte, anscheinend hatte ich wieder einen wunden Punkt getroffen. Er erklärte mir, dass Qui-Gon dem Rat empfohlen hatte, Obi-Wan zu prüfen – damit er Anakin als seinen Padawan unterweisen konnte -, und dass die Meister des Rates ihn für noch nicht würdig erklärt hatten. Er war also nicht nur von Qui-Gon zuungunsten Anakins zurückgewiesen worden, sondern auch der Rat hielt ihn noch nicht für reif genug. Ich konnte mir vorstellen, wie er sich fühlte, und ich verstand nun seine reservierte Haltung Anakin gegenüber. Und auch seinen Groll Qui-Gon gegenüber konnte ich nun besser begreifen.

Ich sah ihm deutlich an, dass das Band zwischen ihm und seinem Meister empfindlich gestört war und dass es wahrscheinlich nicht mehr viel brauchte, damit es riss. Die Frage, die ich mir stellte, war, was dann mit ihm passieren würde, aber ich wagte es nicht, ihm diese Frage zu stellen, ahnte ich doch, dass dieses Thema bereits für genug Unruhe in seinem Kopf sorgte. Stattdessen entschied ich mich das Thema auf etwas Wichtigeres zu lenken.

„Was hat uns verraten?“, fragte ich also und hoffte einfach, dass ich dem Jedi nicht weiter erklären musste, wovon ich sprach. Während ich ihm dann andeutete, dass ich weitergehen wollte, überlegte er einen Moment und antwortete mir dann mit gesengter Stimme.

„Ihr… Ich weißt nicht, ob es Euch antrainiert wurde, aber Ihr schirmt Euch gegenüber der Macht ab“, erklärte er und ich sah ihn verwundert an. Wie meinte er das? „Selbst bei nicht machtsensitiven Lebewesen jeder Art kann ich die Emotionen wahrnehmen, wenn sie stark genug sind“, fuhr er fort und führte mich weiter durch die Hallen.

„Und bei mir könnt Ihr das nicht?“, fragte ich verwundert.

Er schüttelte nur den Kopf. „Ich kann es nicht, und Meister Qui-Gon kann es auch nicht. Ihr wurdet also nicht darin trainiert?“, fragte er verwundert und blieb wieder stehen. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wusste zumindest nichts davon. Obi-Wan setzte unseren Spaziergang fort, aber er schwieg einige Zeit, anscheinend tief in Gedanken.

„Ist es ungewöhnlich, dass so etwas vorkommt? Kann es nicht angeboren sein?“

„Nein, unmöglich. Menschen haben diese Fähigkeit nicht von Geburt an. Machtsensitive Wesen wie wir Jedi können es mit viel Disziplin erlernen, sich durch Konzentration vor der Macht zu verbergen, aber ihr vollkommen zu entgehen, das ist etwas Neues für mich. Ich werde Meister Yoda dazu befragen, wenn Ihr es erlaubt“, sagte er und ich nickte. Wenn es wirklich so war, dass man mich dadurch von Padmé und auch von den anderen unterscheiden konnte, dann war es wichtig, dass wir einen Weg fanden, es rückgängig zu machen. Wenn es wirklich ein Sith war, der hinter Padmé, beziehungsweise hinter mir herwar, dann war unsere Verkleidung unnütz.

„Ist Sabé Euer wirklicher Name, oder ist er nur Bestandteil dieser Charade?“, fragte Obi-Wan dann, um vom Thema etwas abzulenken. Ich sah ihm an, dass er mehr über mich erfahren wollte, das Mädchen, das hinter der Königin steckte. Wahrscheinlich hatte meine Bemerkung von vorhin ihn neugierig gemacht.

„Ja, das ist der Name, den meine Eltern mir gaben. Amidala ist der Thronname der Königin“, erklärte ich und er kam nicht umhin zu bemerken, dass ich diese beiden Personen klar voneinander trennte. „Es ist sehr schwer sich als so junges Mädchen unter all den gestandenen Politikern einen Platz zu erkämpfen und sich selbst dabei nicht zu verlieren. Außerdem war es von Anfang an wichtig, dass unsere Tarnung gut ist. Deswegen gibt es sozusagen zwei Persönlichkeiten in mir. Sabé, die einfache Kammerdienerin, und Königin Amidala.“ Ich wusste, es war schwer das zu begreifen, zumindest für alle außer Padmé und mir, aber wir beide wussten, wovon wir sprachen. Und ich wusste, dass Padmé es wahrscheinlich genauso erklärt hätte, nur mit einem Unterschied: sie war tatsächlich die Königin, ich gab nur vor sie zu sein.

„Wäre ich kein Jedi, wäre mir Euer Spiel nicht aufgefallen“, versuchte er mich nun zu beruhigen, aber er bekam ein leichtes Grinsen nicht aus seinem Gesicht. Wahrscheinlich hielt er sich für ziemlich wichtig, weil er unser Geheimnis nun kannte, und ich hatte ja schon vorher bemerkt, dass er ein bisschen zu sehr von sich selbst eingenommen war.

„Haltet nicht zu viel von Euch selbst, Padawan Kenobi“, sagte ich und hob mein Kinn leicht arrogant an, doch ohne die Schminke und ohne die Robe der Königin konnte ich diese Miene nicht lange aufrecht erhalten und wir beide brachen in ein leichtes, leises Gelächter aus, das uns einige missbilligende Blicke einbrachte.

Es dauerte einen Moment, bis wir uns wieder unter Kontrolle hatten, und ich fürchtete schon, man würde mich aus dem Tempel schmeißen, aber dann konnten wir unseren Weg ruhig und gesittet fortsetzen. Es war seltsam, aber als Sabé fühlte ich mich in seiner Gegenwart noch wohler, als als die Königin. Es war leicht mit ihm zu sprechen, wie mit jemandem, den ich schon lange kannte. Und es war leicht ihn aufzuziehen. Zu meiner großen Überraschung sah ich ihm an, dass es ihm nicht anders ging.

„Wo sind wir hier?“, fragte ich erstaunt, als wir vor einigen Räumen Halt machten, aus denen seltsame Geräusche drangen. Ohne eine Vorwarnung ergriff der Padawan auf einmal meine Hand und zog mich hinter sich in einen der Räume. Es war seltsam still dort, als wir eintraten, und ich sah viele kleine Kinder vor mir stehen. Alle von ihnen trugen seltsame kleine Helme, die ihre Augen verdeckten. Jeder der Kleinen war über die Maßen konzentriert und sie alle hatten ihre kleinen Lichtschwerter hoch erhoben.

Ich sah die vielen kleinen Drohnen, die in der Luft herumschwebten, und ich ahnte, dass das hier das Kampftraining war. Es war faszinierend, wie die Kleinen, ohne etwas zu sehen, viele der gefeuerten Laserstrahlen abfangen konnten. „Habt Ihr auch so mit Eurem Training begonnen?“, fragte ich Obi-Wan, als wir langsam und leise wieder aus dem Raum traten. Was ich erst jetzt bemerkte war, dass er immer noch meine Hand festhielt. Er hatte sie die ganze Zeit nicht mehr losgelassen. Es war komisch, aber es fühlte sich gut an und ich sah kurz hinunter. Auch Obi-Wan folgte meinem erstaunten Blick und als er selbst merkte, dass er meine Hand immer noch festhielt, ließ er sie augenblicklich los.

„Ja, so habe auch ich als Jüngling mit meinem Training begonnen“, sagte er und blickte angespannt geradeaus. Ich merkte, dass es ihm peinlich war, meine Hand gehalten zu haben, und ich wollte ihm diese Scham nehmen, wusste jedoch nicht wie, also blieb ich still und ging einfach weiter.

„Habt Ihr keine Angst, dass sich die Jünglinge an den Laserschwertern verletzen könnten?“, fragte ich etwas besorgt. Jeder wusste um die Kraft eines Laserschwertes, es konnte beinahe alles durchdringen. Dass die Jedi ihre Kinder damit ohne Aufsicht üben ließen, war für mich unverständlich.

„Wir sind Jedi, Sabé. Selbst ein Jüngling ist gut genug mit der Macht verbunden, um einen solchen Unfall vorherzusehen und zu handeln, bevor es geschieht“, erklärte Obi-Wan und langsam wurde mir klar, warum er so viel von sich als Jedi hielt. Anscheinend war es normal und es wurde ihnen sozusagen in die Wiege gelegt. Um ehrlich zu sein, ich hatte als Kind selbst immer von den unbesiegbaren Jedi gehört und sie bewundert.

„Wie kann es dann sein, dass Ihr einen Kampf verliert?“, fragte ich und diesmal war ich diejenige, die ihn leicht neckte. Eigentlich hatte ich das gar nicht gewollt, aber es war einfach so aus mir herausgesprudelt.

„Ich würde nur gegen einen anderen Jedi einen Kampf verlieren, Kammerdienerin Sabé“, sagte er und die leichte Arroganz hallte in seinen Worten wider. Sein Gesichtsausdruck zeigte mir jedoch, dass er nur mit mit spielte, doch zu solch einem Spiel gehörten immer zwei.

„Ich bin mir sicher, dass ich Euch ebenbürtig wäre, würdet Ihr fair kämpfen“, sagte ich und zeigte auf sein Laserschwert. Während er stehen blieb und mir verblüfft hinterher sah, ging ich einfach weiter. Ich spürte seinen erstaunten Blick auf mir und ich zählte schon förmlich die Sekunden ab, bis von ihm etwas zurückkam.

„Diese Herausforderung nehme ich an“, sagte er dann, als ich tatsächlich bei Null angekommen war. Ich wunderte mich einen Moment darüber, wie genau ich ihn eingeschätzt hatte, drehte mich dann jedoch mit einem leichten Grinsen zu ihm um. Ich hatte ihm zwar keine direkte Herausforderung gestellt, aber bitte, wenn er es als eine sehen wollte, dann würde ich ihm zeigen, was eine Kammerdienerin und vermeidliche Königin in Sachen Selbstverteidigung vorzuweisen hatte.

„Keine Laserschwerter?“, fragte ich, als wir uns in einen leeren Trainingsraum zurückgezogen hatten. Das Gefühl, das in mir aufstieg, war eigenartig. Es kribbelte förmlich in meinem ganzen Körper bei dem Gedanken, dass ich gleich gegen ihn kämpfen würde.

Dann warf er mir einen Eisenstab zu und griff selbst nach einem. „Keine Laserschwerter. Regeln?“

„Der Kampf endet, sobald einer der Kontrahenten, das heißt Ihr, entwaffnet auf dem Boden liegt“, formulierte ich die Regeln und er nickte. Als ich ihm ein letztes Mal in die Augen sah, bevor wir uns in Kampfpositionen begaben, sah ich, dass seine Pupillen leicht erweitert waren und er schneller zu atmen schien. Anscheinend freute er sich auf einen Showkampf.

„Wir werden sehen, welcher Jedi die Kammerdienerin besiegt“, sagte er und seine Stimme zeugte von der Freude, die er anscheinend verspürte. Doch sie war auch rau und das ließ meinen Körper nur noch mehr kribbeln. Ich spürte jeden Muskel in meinem Körper, merkte, wie sie bereit waren, um zu kämpfen. Das Adrenalin und die Euphorie stiegen gleichermaßen in mir auf, als wir dann das erste Mal aufeinander losgingen.

Es war seltsam, wenn der Kontrahent eine Bewegung bereits voraussah, bevor sie wirklich passierte. Mehrere Male wich Obi-Wan meinen Schlägen aus, bevor ich sie überhaupt ausgeführt hatte, und landete selbst einige Treffer. Aber ich merkte, dass sie nicht so hart waren, wie sie in einem richtigen Kampf gewesen wären.

„Haltet Euch nicht zurück, Kenobi, sonst macht es keinen Spaß“, sagte ich und er sah mich skeptisch an. Ich wusste, was ihn hemmte. Er dachte ja, dass er gegen eine Königin kämpfte, und der wollte er sicherlich keine Verletzungen zufügen. Sicherlich würde Qui-Gon ihn hart bestrafen, wenn der Meister davon Wind bekam.

Doch durch diesen einen Moment der Unachtsamkeit schaffte ich es tatsächlich mit einer ausfallenden Bewegung und einem leichten Anheben meiner Arme, ihm einen Schlag in die Rippen zu verpassen. An der Härte meines Schlages schien er zu merken, dass ich es ernst meinte.

Angespornt von meinem ersten Treffer entschied ich mich nun eine andere Taktik zu fahren. Ich begann zum Beispiel damit mich zu verteidigen, seinen Schlag zu parieren, dann wich ich ihm jedoch aus und schlug zu. Natürlich verhinderte das nicht, dass er mich ab und zu doch erwischte, doch es half mir selbst einige Treffer zu platzieren.

„Ihr kämpft gut“, rief er mir zu, während er mit einer Rückwärtsrolle einem meiner Schläge auswich. „Aber nicht gut genug“, sagte er dann und packte meine Waffe. Sein Griff war so stark, dass ich meinen Stab nicht davon befreien konnte, und ich merkte, wie die Energie aus seinen Händen in mein Eisen überging. Dann riss er seine Hände plötzlich hoch und auf einmal merkte ich nur, wie ich erst einen Moment in der Luft hing und dann ohne Verteidigung vor ihm stand.

Entwaffnet schien ich ihm nicht mehr eine würdige Gegnerin zu sein, also schmiss auch er seine Waffe davon und kam so auf mich zu. Im Nahkampf war ich eindeutig geschickter, was nicht zuletzt an der Kampftechnik meines Volkes lag. Wir bewegten uns so elegant und schnell, dass nur wenige damit zurecht kamen. Die Vorahnung der Jedi half Obi-Wan zumindest ansatzweise zu entkommen, aber in diesem Feld war ich ihm eindeutig überlegen, auch wenn ich noch keine Möglichkeit sah, ihn zu Boden zu ringen. Sehr bald waren wir von Schweiß bedeckt und unser Atem ging noch schneller. Dennoch lag ein Lächeln auf unseren Lippen.

„Gebt auf, Kenobi. Ohne Waffe seid Ihr unterlegen“, sagte ich provozierend und dennoch schwer atmend.

„Niemals“, sagte er und kam auf mich zugesprungen. Ich hatte schon beinahe mit seinem Ungestüm gerechnet, immerhin gab er seine Überlegenheit nicht gerne ab, und so konnte ich meinen nächsten Schritt planen. Ich rollte mich also in einem kunstvollen Rad von meiner Position, auf die er immer noch zuhielt, drehte mich leicht dabei und schaffte es, ihm die Füße wegzuziehen, bevor diese einen festen Stand auf der Erde hatten. Ich wollte ihn schon zum Beweis auf dem Boden festsetzten, als ich auf einmal selbst, durch seine Hände an meinen Handgelenken, festgenagelt auf dem Boden lag. Ich spürte das Gewicht seines Oberkörpers auf meinem und merkte, wie sich sein Brustkorb fest gegen meinen drückte, als wir beide angestrengt ein- und ausatmeten.

„Ich denke, ich habe gewonnen“, sagte er, doch seine Stimme klang auf einmal anders als noch zuvor. Sie war kontrollierter und noch rauer und zu meinem Erstaunen merkte ich, wie das Kribbeln, das ich noch vor unserem Kampf gespürt hatte, wieder zurückkam. In seinen Augen sah ich etwas, das ich nicht erkannte, aber es führte dazu, dass ich das Gefühl hatte, mein Herz würde aufhören zu schlagen, zumindest für einen kleinen Moment.

Als ich dann endlich, mir kam es vor wie eine Ewigkeit, meine Stimme wiederfand, schien sie ähnlich rau zu sein wie seine und ich spürte, wie die Worte, die meinen Mund verließen, leicht in meinem trockenen Hals brannten. „Ich denke, Ihr habt unfair gespielt.“

„Lichtschwerter waren verboten, nicht jedoch der Gebrauch der Macht“, sagte er grinsend und ich spürte den Luftzug, den seine Worte auslösten, genau auf meinem Gesicht. Auf einmal merkte ich, dass wir uns so nah waren, dass ich ihn sogar riechen konnte. Es war sein ganz eigener Geruch, nicht übertönt von den zahllosen Parfüms, die die Menschen überall trugen. Es war nur er und ich musste zugeben, dass ich den Geruch mehr als angenehm fand.

Ich schloss meine Augen, doch anscheinend schien Obi-Wan auf einmal zu bemerken, was gerade passierte, und sprang in einer beinahe unmenschlichen Geschwindigkeit auf. Als sein Gewicht von meinem Oberkörper verschwunden war, kam es mit beinahe so vor, als würde es kälter werden, als fehlte etwas, und während er mir sich entschuldigend aufhalf, merkte ich, wie mein Gesicht heißer wurde und ich blickte unweigerlich zu Boden.

Keiner von uns sagte danach noch ein Wort, während wir wieder in Richtung des Ausganges gingen. Wahrscheinlich dachte er genauso über das nach, was gerade geschehen war, wie ich, denn keiner von uns konnte verleugnen, dass etwas zwischen uns passiert war, während wir so aufeinander gelegen hatten.

 

bottom of page