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Kapitel 7

 

Gefährlicher Angreifer

 

 

 

 

Ich will nicht sagen, dass ich ein übernatürliches Gespür für Schwierigkeiten habe, aber als ich nach der Meinungsverschiedenheit mit Obi-Wan am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich ein sehr, sehr schlechtes Gefühl. Es war beinahe so als hinge unser aller Schicksal an einem seidenen Faden, als könnte ein kleiner Schritt zu einer totalen Katastrophe führen.

Es war einer dieser Tage, an denen ich am liebsten erst gar nicht aufgestanden wäre, aus purer Angst ich könnte etwas auslösen, das ich später bereuen würde.  Rabé und Eritaé hielten mich zwar für verrückt und beschlossen, dass mein ungutes Gefühl einfach von dem großen Druck kam, der auf mir lastete, indem ich Vorgab Padmé zu sein, und vielleicht hatten sie auch teilweise Recht. Irgendetwas ganz tief in mir drin sagte mir jedoch, dass mehr dahinter steckte. Es war wie ein Schatten, der sich über alles legte, was ich fühlte und dachte.

„Eirtaé, geh bitte zu dem Padawan und sage ihm, ich möchte direkt erfahren, wenn er etwas von seinem Meister hört“, sagte ich ihr, während ich mich anzog und im Gegensatz zu den letzten Tagen musste ich nicht leicht grinsen bei dem Gedanken, dass ich im Moment diejenige war, die hier Befehle geben konnte. Eirtaé ging einfach nur,während Rabé mir weiter half, mich wieder in das schwarze Federkleid zu quälen. Ich war mir sicher, Padmé würde es, wenn alles vorbei war, aus ihrer Garderobe verbannen, einfach weil so viele schlechte Erinnerungen daran klebten, und weil ich sie darum bitten würde. Ich würde dieses Kleid nie wieder sehen können, denn es ging mir wirklich sehr auf die Nerven.

„Du warst gestern Nacht noch auf, nicht wahr?“, fragte Rabé beinahe verschwörerisch und ich konnte das Grinsen, das auf ihren Lippen war, förmlich sehen. Ich fragte mich, wie sie darauf kam, immerhin hatte sie selbst tief schlafend in ihrem Bett gelegen, als ich mich aus dem Quartier geschlichen hatte. Und als ich zurück gekehrt war, hatte sie auch noch geschlafen. „Ich habe dich gesehen“, fügte sie noch hinzu, bevor ich auch nur auf die Idee kommen konnte alles abzustreiten.

„Du kannst wirklich froh sein, dass Cenár anderweitig beschäftigt war. Wahrscheinlich hätte er dich noch vor Ort zu Kleinholz verarbeitet“, bemerkte Rabé kurz und sah mich ernst an. Ich wusste, was sie meinte. Ich setzte mit diesen nächtlichen Wanderungen unsere Tarnung aufs Spiel, setzte aufs Spiel, dass vielleicht irgendjemand Verdacht schöpfen könnte, dass ich eigentlich gar nicht Königin Amidala war.

„Woher-“

Bevor ich weitersprechen konnte, unterbrach sie mich.

„Cenár hat Sicherheitskameras im gesamten Schiff. Sagen wir einfach, ich hatte einen guten Blick darauf… Und auf dich und den Jedi“, sagte sie und ich wusste, dass sie nicht nur wegen der Position, in der sie sich befunden hatte, zwinkerte.  Ich konnte nicht verstecken, dass ich eine gewisse Anziehung zwischen dem Jedi und mir gespürt hatte in der vergangenen Nacht. Ich war selten einem Mann so nah gewesen wie ihm gestern, und wenn das der Fall gewesen war, dann hatte einer von uns eine Waffe an seinem Hals gespürt.

Ich durfte jedoch meine Aufgabe nicht vergessen, nicht wegen so etwas. Ich erinnerte mich direkt an eine Lektion, die ich ziemlich früh während meiner Ausbildung im Sicherheitszentrum erhalten hatte. Seit Tagen hatte ich ein kleines Küken großgezogen und mein damaliger Tutor hatte mich gebeten, es zu einer Trainingseinheit mitzubringen.

Eigentlich war es eine grausame Tat gewesen, aber während ich Irlé, eine meiner Mitschülerinnen, beschützen sollte, hatte er eine Katze in den Raum gelassen und diese hatte das Küken angepeilt. Ich war noch unerfahren gewesen und hatte, da ich weder Kifo noch Tule, unsere Klassenbesten sah, Irlé einen Moment außer Acht gelassen, um die Katze zu erschrecken und sie so von meinem Küken abzulenken. Dieser Moment der Unachtsamkeit, in dem ich mich nicht nur auf meine Aufgabe konzentriert hatte, hatte zur Folge gehabt, dass die beiden Wachmänner Irlé hatten entführen können.

„Siehst du nun, wie wichtig es ist, alle Gefühle - seien es Liebe, Freundschaft oder Fürsorge - zu vergessen, während du deine Pflicht ausübst?“, hatte mein Tutor mich gefragt, als ich mehr als geschockt auf die Stelle gesehen hatte, an der zuvor noch Irlé gestanden hatte.

„Ja.“ Ich war zu niedergeschlagen und enttäuscht von mir selbst gewesen, um ihm eine Antwort geben zu können. Diesen Tag hatte ich nie wieder vergessen und meinen Fehler auch nie wiederholt. So hatte ich es geschafft, meine Emotionen während Aufträgen wie diesem so sicher zu verschließen, dass nicht einmal ich an sie herankam.

Und nun war ich wieder so unachtsam wie damals, lies Emotionen durchbrechen, die ich eigentlich in Situationen wie diesen unterdrücken sollte. Ich musste mich auf meine Aufgabe konzentrieren und das konnte ich nur, wenn ich voll und ganz bei Padmé war, wenn ich mir immer wieder vor Augen führte, wie Königin Amidala handeln würde. Und sicherlich würde sie sich nicht ein neckisches Wortgefecht mit einem Jedi leisten, nicht in so einer Situation wie dieser.

„Danke, Rabé, ich werde besser aufpassen“, sagte ich und starrte mich dabei im Spiegel selbst an. Ich trug schon wieder das Make-up der Königin und mein Blick sah entschlossen aus. Ich durfte nicht mehr Sabé sein, ich musste Amidala sein.

Volle vier Stunden später bat der Padawan dann um eine Audienz bei der Königin. Er hatte eine Nachricht von seinem Meister erhalten, dass das Rennen gewonnen worden war und dass sie nun mit den Ersatzteilen auf dem Weg zurück waren. Ich war überaus erleichtert über diese Nachricht, ließ jedoch nichts davon an die Oberfläche dringen.

„Ist alles in Ordnung mit Euch, eure Hoheit?“, fragte der Padawan mich daher etwas verstört. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, dass ich einen Freudenschrei tat, aber das tat ich nicht. Ich war einfach unberührt geblieben.

„Ja, Padawan Kenobi.“

„Freut ihr Euch denn nicht?“

Ich blickte ihn direkt an und wieder sah ich seine Augen, doch diesmal schaffte ich es, die Fassade der Königin Amidala aufrecht zu erhalten. „Über was soll ich mich freuen? Dass das unverantwortliche Verhalten Eures Meisters nicht zu einer Katastrophe geführt hat?“ Sein Blick war unergründlich, aber er verbeugte sich nur und verließ den Thronsaal, um den Hyperantrieb für die Reparatur vorzubereiten. Keiner von uns wollte hier länger bleiben als nötig.

Dementsprechend waren wir überglücklich, als Padmé eine Stunde später auf einem seltsamen Geschöpf angeritten kam. Wir machten uns nicht einmal die Mühe zu warten, bis unsere Piloten und der Padawan die Ersatzteile eingeladen hatten, sondern zogen uns unverzüglich in unsere Gemächer zurück. Es gab viel, über das ich mit Padmé reden musste, und ich sah ihr an, dass sie auch viel hatte, von dem sie mir berichten wollte, auch wenn sie eigentlich nicht musste. Sie berichtete mir von dem kleinen Jungen, Anakin, den sie in Mos Esba kennengelernt hatten, und davon, wie er das Podrennen gewonnen hatte. Natürlich war sie alles andere als einverstanden mit der Idee gewesen, alles auf dieses Rennen zu setzten, aber wie ich schon vermutet hatte, hatte sie keine Möglichkeit gehabt, sich Gehör zu verschaffen.

„Dieser Jedi hat mich schier verrückt gemacht!“, seufzte Padmé und setzte sich auf ihr Bett. Ich konnte sie sehr gut verstehen.

„Da bist du nicht die einzige. Sabé hier ist auch wegen einem Jedi verrückt geworden, nur anders als du“, zwinkerte Rabé uns verschwörerisch zu und ich sah sie geschockt an. Wie konnte sie das einfach nur so herausposaunen? Außerdem war rein gar nichts passiert. Es waren höchstens ein paar Funken geflogen, die nicht hätten fliegen dürfen, aber mehr war nicht passiert.

Jetzt, wo dieses Thema angeschnitten war, hatte ich jedoch keine Möglichkeit mehr, es in die Richtung zu lenken, in der ich es haben wollte. Padmé wollte natürlich direkt wissen, was gesehenen war, als Königin und als Freundin.

„Zwischen den beiden hat es heftig geknistert“, bemerkte Rabé kichernd und Padmé sah mich mit einem leichten Grinsen an. Aber ich sah auch Besorgnis in ihren Augen. Ich nahm es direkt als Kritik daran auf, dass ich hier als Königin fungierte, dass ich so tat, als sei ich sie. Ich hatte meine Aufgabe nicht erfüllt.

„Es tut mir leid, Eure Hoheit, ich habe Euch enttäuscht“, sagte ich mit gesenktem Kopf und wollte mich schon aufrichten, als Padmé meine Hand ergriff.

„Du stehst unter enormem Druck, Sabé. Es war nicht gut ihm zu zeigen, dass die Königin Gefühle hat, aber es wäre auch schlecht gewesen, es nicht zu tun. Wahrscheinlich hätte er den Respekt vor dem Amt verloren, wenn es nicht passiert wäre, weil er die Königin für einen kaltherzigen Droiden gehalten hätte“, erklärte Padmé und zog mich wieder hinunter, damit ich mich neben sie auf das Bett setzte.

„Aber-“

„Kein ‚aber‘, Sabé. Vielleicht wird er dich nun besser beschützen und das würde mich ruhiger schlafen lassen. Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt, nur um mich zu retten, auch wenn das deine Aufgabe ist.“ Und ich hörte, dass das Thema damit für sie beendet war. Zumindest das Ernste, in dem es um mein Fehlverhalten ging. „Und nun, sag mir genau: wie das passiert ist?“

Ich kam nicht umhin zu Grinsen, als ich bemerkte, dass die Königin nun wieder von Padmés Gesicht gewichen war und sie wieder ein ganz normales 14-jähriges Mädchen war. „Ich war so wütend, als ich von der Wette des Jedi-Meisters gehört hatte, dass ich mich abreagieren musste. Ich bin in den Thronsaal geschlichen, um dort etwas zu trainieren.“ Padmé nickte wissend und ließ mich ohne eine Unterbrechung fortfahren.

„Sabé und der Padawan, das hättest du wirklich sehen müssen. Eine Zeit lang hatte ich Angst, sie würden gleich aufeinander losgehen“, bemerkte Rabé. Sie konnte es einfach nicht lassen. Ich wollte ihr schon einen Kommentar bezüglich ihres Aufenthaltes in Panakas Quartier geben, aber ich entschied mich es besser zu lassen. Immerhin war sie so freundlich gewesen und hatte ihm nichts gesagt.

Bevor wir zu meiner Erleichterung jedoch weiter darüber sprechen konnten, hörte ich Tumult draußen. Ich konnte nicht genau erkennen, wer da so aufgeregt sprach, aber es musste etwas passiert sein.

„Ani?“, hörte ich Padmé, und da war sie auch bereits aus unserem Gemach herausgestürmt. Ich konnte ihr nicht folgen. Alles, was ich tun konnte, war warten und hoffen, dass die anderen alles unter Kontrolle hatten. Dann spürte ich, wie das Schiff begann leicht zu vibrieren. Anscheinend starteten wir endlich. Die Stimmen hinter den Türen zu unseren Gemächern waren aufgeregt und ich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Hoffentlich war Padmé in Sicherheit.

Es dauerte beinahe fast zwei Stunden, bis ich endlich über das informiert wurde, was vor sich gegangen war. Es war der Jedi-Meister selbst, der zu mir kam und mir berichtete, dass die Handelsföderation anscheinend jemanden geschickt hatte, um mich töten zu lassen. Jemanden, der in den Künsten der Jedi geübt war und mit einem Laserschwert umgehen konnte.

Ich hatte vor Schreck beinahe die Luft angehalten. Ich hatte gewusst, dass die Handelsföderation etwas vorhatte, aber dass sie tatsächlich jemanden geschickt hatten, um mich, beziehungsweise Padmé zu töten, war unglaublich. Auch Padmé, die hinter mir stand, sah sehr verunsichert aus, was allerdings wahrscheinlich daran lag, dass sie gerade von der Nachricht von Gouverneur Bibble gehört hatte. Schreckliche Gedanken mussten ihr durch den Kopf gehen und ich konnte sie voll und ganz verstehen. Mir war es nicht anders gegangen, als ich davon gehört hatte.

„Ich werde mir die Nachricht ansehen“, sagte sie dann später am Abend, als wir uns alle gemeinsam in die Gemächer der Königin zurückgezogen hatten. Sie hatte die ganze Zeit nichts mehr gesagt, hatte nur dagesessen und nachgedacht. Wahrscheinlich fragte sie sich, ob es klug gewesen war, von Naboo zu fliehen. Doch das war das Einzige, was sonst keiner bezweifelte. Vor allem nicht, nachdem dieser seltsame Kerl aufgetaucht war, der uns hatte töten wollen. Auf Naboo wäre Königin Amidala ein noch viel leichteres Opfer gewesen.

Kaum war Padmé gegangen, klopfte es an unsere Tür und Rabé öffnete sie. Wahrscheinlich hatte sie gehofft, es sei Panaka, und umso erstaunter war sie, als sie den Padawan davor stehen sah. Ich hörte nur, wie sie zustimmte, dass sie mich informieren würde, und die Tür dann wieder hinter sich schloss.

Verwirrt wartete ich darauf, das Rabé endlich zu uns kommen würde, um mir zu sagen, was er gewollt hatte, doch es dauerte etwas länger. Als sie endlich bei uns auftauchte, trug sie eine Robe auf ihrem Arm und grinste mich schief an.

„Der Jedi möchte dich im Thronsaal sehen, alleine“, sagte sie mit einem Zwinkern. Ich konnte nicht anders als rot zu werden und hätte am liebsten immer noch das Make-up der Königin getragen, aber das hatten wir bereits für die Nacht entfernt. Ich schnappte mir also nur schnell die Robe, zog sie über und huschte mit einer übergezogenen Kapuze aus dem Raum, bevor Eirtaé etwas mitbekam. Auf dem Weg zum Thronsaal sah ich dann Padmé, die vor dem kleinen Jungen kniete und mit ihm redete. Ihm schien kalt zu sein. Kein Wunder bei den Temperaturen auf seinem Planeten.

„Sabé, komm doch her. Ich möchte dir Anakin vorstellen“, sagte Padmé dann auf einmal. Ich hatte erst überlegt, ob ich mich einfach an den beiden vorbeischleichen sollte, aber ich hatte es dann doch nicht getan.

„Anakin, das ist Sabé. Sie ist eine Kammerdienerin, genau wie ich“, flüsterte Padmé leise. Ich wusste nicht, ob es klug war, mich ihm mit meinem richtigen Namen vorzustellen. Immerhin kannten die meisten der Leute an Bord des Schiffes die drei Dienerinnen der Königin bereits und wussten, dass keine von ihnen Sabé hieß. Ich begrüßte Anakin dennoch und dankte ihm für seinen Mut, uns zu helfen.

„Die Königin schläft, Padmé. Eirtaé ist bei ihr. Du kannst also noch etwas hier bleiben“, sagte ich ruhig, in dem Gefühl, ich musste irgendetwas tun, um unser Geheimnis nicht auffliegen zu lassen, und sie nickte nur.

„Ihr beide seht euch sehr ähnlich. Seid ihr Schwerstern?“, fragte Anakain und ich merkte direkt, dass er ein ziemlich cleverer Junge war. Wahrscheinlich mussten wir bei ihm sehr aufpassen.

„Nein, wir sind keine Schwestern. Zumindest nicht so, wie du es meinst. Wir sind alle Schwestern in unserer Aufgabe, die Königin zu beschützen“, erklärte Padmé ihm ruhig und ich entschied, dass ich nun gehen konnte. Ich entfernte mich also von den beiden, aber nicht ohne mich zu wundern, wie gut die beiden miteinander auskamen. Sie kamen einem beinahe so vor wie langjährige Freunde, dabei kannten sie sich gerade einmal wenige Tage.

Im Thronsaal angekommen wartete dort auch bereits Obi-Wan auf mich. Er sah mich ernst an, aber mir fiel auf, dass er seinen Umhang abgelegt hatte. Er grüßte mich mit einer respektvollen Verneigung und kam dann näher. Es war komisch, auf einmal wieder mit dem Titel der Königin angesprochen zu werden, vor allem jetzt, wo auch Padmé hier war. Aber ich konnte nichts daran ändern.

„Ich handle gegen den Rat meines Meisters. Ich möchte Euch warnen“, begann er und ich sah in seinen Augen, dass er tatsächlich besorgt war, besorgt um mich, wie es schien. „Meister Qui-Gon möchte es noch nicht erkennen. Ich jedoch glaube, der Angreifer war ein Sith, beauftragt um Euch zu töten.“

Ich sog unweigerlich scharf die Luft ein. Das Wort Sith kannte beinahe jeder in der Galaxis. Es waren machtsensitive Wesen, die sich auf die Dunkle Seite der Macht geschlagen hatten. Sie hatten keine Skrupel und nutzten die Macht für ihre eigenen Zwecke. Aber warum sollte die Handelsföderation tatsächlich zu solchen Mitteln greifen?

„Auf Coruscant wird man es nicht wagen, mich anzugreifen“, sagte ich und versuchte dabei selbstsicher zu klingen, auch wenn ich Angst hatte, dass ich das dieses Mal nicht hinbekommen würde.

„Bei allem Respekt, Eure Hoheit, aber ich fürchte, selbst wenn Ihr den Senat überzeugen könnt, wird die Handelsföderation den Auftrag des Sith nicht zurückziehen. Außerdem muss irgendetwas anderes dahinter stecken. Ein Sith dient niemandem, außer vielleicht seinem Meister. Aber sicherlich nicht solchen Feiglingen wie den Neimoidanern“, sagte er und ich sah ihm an, dass er dieselbe Diskussion bereits mit seinem Meister geführt hatte.

„Und Euer Meister sieht diese Probleme nicht?“
„Ja, und nein. Er will nicht glauben, dass es ein Sith ist, und er ist der Meinung, dass wir nur beauftragt wurden, Euch nach Coruscant zu bringen. Wenn wir diese Aufgabe erfüllt haben, dann …“

„… sind wir nicht mehr Euer Problem“, beendete ich den Satz, den er nicht beenden konnte. Ich sah Unverständnis in seinen Augen und meinte sogar etwas Wut sehen zu können, die aber sofort wieder verschwand.

„Und Ihr seht das anders als Euer Meister.“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage gewesen, aber er nickte nur auf den Boden blickend. Ich sah, dass ihn das sehr beschäftigte und fragte mich umgehend, ob er bereits mehrmals eine solche Auseinandersetzung mit ihm gehabt hatte.

„Es kann nicht richtig sein, Euch nicht vor dieser bestehenden Gefahr retten zu wollen, nur weil unsere Aufgabe beendet ist“, sagte er und er betonte seine letzten Worte, indem er seine Hände resignierend in die Luft warf und sich neben mich setzte. „Ich weiß, Ihr könnt Euch selbst verteidigen, aber gegen diesen Gegner seid Ihr chancenlos, Eure Hoheit“, sagte er und sah mir tief in die Augen, so tief wie letzte Nacht, als wir gekämpft hatten. Doch diesmal zog er nicht zurück, sondern ich war es, die den Abstand wieder zwischen uns brachte. Wenn Padmé tatsächlich in solch großer Gefahr schwebte, war es umso wichtiger, dass ich nun konzentriert blieb und meine Rolle gut spielte.

Wenn das bedeutete, dass ich für sie sterben musste, dann würde ich das tun.

„Natürlich bin ich für jede Hilfe dankbar, Padawan Kenobi, doch Ihr solltet Eurem Meister folgen. Auch wenn er manchmal ungewöhnliche Entscheidungen trifft, er hat mehr Erfahrung als Ihr und Ihr solltet davon profitieren“, sagte ich.

„Ihr kennt ihn nicht so wie ich. Immer wieder trifft er waghalsige Entscheidungen, die nur aus purem Glück nicht schiefgehen.“ Obi-Wan stand nun wieder und ging wild gestikulierend auf und ab, während er anscheinend den Frust über seinen Meister endlich einmal jemand anderem mitteilen konnte. Ich verstand seinen Frust, ähnelte es doch so sehr der Beziehung zwischen Kindern und Eltern. Und auch ich hatte selten die guten Absichten meiner Eltern gesehen oder sehen wollen.

„Selten verstehen wir die Wege, die unsere Mentoren einschlagen, Padawan Kenobi. Aber wir sollten uns immer bewusst sein, dass sie eine längere Zeit gelebt haben als wir, dass sie bereits mehr erlebt haben und sie uns nur vor den Fehlern schützen wollen, die sie selbst begangen haben“, sagte ich und anscheinend bemerkte er auf einmal wieder mit wem er hier redete, denn er verbeugte und entschuldigte sich bei mir, mir meine Zeit gestohlen zu haben, die ich sicherlich mit der Vorbereitung auf meine Ansprache vor dem Senat verbringen sollte.

 

 

 

 

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