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Kapitel 1

 

Verwandlung

 

 

 

Ganz ruhig und ohne etwas zu sagen stand ich in der Tür des Thronsaales. Die Königin hatte mich rufen lassen und, wie es meine Aufgabe war, war ich ihrem Ruf direkt gefolgt. Die Königin stand mit dem Rücken zu mir gewandt, direkt vor einem der großen aus Transparistahl gefertigten Fenstern des Thronraumes, und blickte gebannt nach draußen. Ich wusste, was sie sah, und ich wusste auch, dass sie alles andere als glücklich darüber sein konnte.

 

Bereits am Morgen, als sie mich gebeten hatte, mit ihr ein Amulett zu suchen, was sie am Tag zuvor verloren hatte, hatten wir das Grollen gehört, das von den landenden Raumschiffen der Handelsföderation gekommen war. Und jetzt waren sie bereits in der Hauptstadt angekommen. Ich konnte es zwar durch die Entfernung nur schemenhaft erkennen, aber ich sah die großen Kriegsmaschinen und die Kampfdroiden bereits über unsere Große Promenade marschieren.

 

Langsam und darauf bedacht, die Königin nicht zu stören, ging ich weiter auf das Fenster zu, und obwohl sie eigentlich ein gutes Gehör hatte, schien die Königin mich tatsächlich nicht zu bemerken. Als ich beinahe direkt hinter ihr stand, sah ich dann das tatsächliche Ausmaß der Dinge und ich verstand die Königin und ihr Verhalten.

 

Die Sonne hatte bereits alle Wolken des eigentlich trüben Morgens vertrieben und schien beinahe schadenfroh direkt auf die Große Promenade. Eigentlich galt die Palast-Promenade von Theed wegen ihres Bodens aus Marmor-Platten und den beiden großen Torbögen als eine der schönsten in der ganzen Galaxis. Wann immer man während des Tages darauf sah, hatte man spielende Kinder und ganze Familien gesehen, die dort ihren Frieden von dem manchmal hektischen Alltag gesucht hatten. Jetzt war die Promenade allerdings beinahe leer. Kein Naboo setzte an diesem Tag freiwillig einen Fuß dorthin, und die wenigen, die ich dort sehen konnte, wurden gerade von einzelnen Truppen von Kampfdroiden irgendwohin abtransportiert.

 

Wir Naboo waren kein Volk von Kämpfern. Wir hatten vor vielen Jahren in einem schrecklichen Krieg erfahren müssen, was es bedeutete zu Kämpfen, und seit dem waren wir wahrscheinlich eines der friedliebendsten Völker im Intergalaktischen Senat. Ich blickte die Königin einen Moment an. Sie war gerade einmal 14-jahre alt und erst seit wenigen Wochen in ihrem Amt. Wie sollte sie wissen, wie sie mit dieser Krise umzugehen hatte?

 

Ich sah, wie sie ihre Fäuste leicht ballte. Wahrscheinlich war sie innerlich außer sich vor Wut, aber äußerlich war sie dazu trainiert worden, immer kalt und gleichgültig zu erscheinen. Wahrscheinlich war ich die einzige im Palast, mit Ausnahme von Captain Panaka, die wusste, wie schwer der Königin dies fiel. Als Erste Kammerdienerin stand ich ihr, zumindest innerhalb des Palastes von Theed, am nächsten. Und wenn sie ihre Rolle als Königin Amidala ablegte, - denn diese kühle, berechnende Fassade war für sie nichts weiter als eine Rolle - nannte sie mich sogar ihre getreue Freundin.

 

Dann, und nur dann konnte man das gerade einmal 14-jährige Mädchen in ihr erkennen, das zwar über alle Maßen intelligent war, das aber dennoch viele Fragen hatte. Hinter der Fassade von Königin Amidala steckte Padmé Naberri, ein junges, fröhliches Mädchen aus einem Dorf aus den Bergen.

 

Ich war bereits etwas älter als sie. Die Kammerdienerinnen der Königin waren alle Absolventen der Akademie für Planetare Sicherheit und keine von uns war jemals jünger als 17 Jahre alt gewesen. Jede von uns war einem strengen Codex gefolgt, immer im Dienste Naboos.

 

Meine Eltern waren darüber alles andere als erfreut gewesen, war ich doch ihre einzige Tochter. Meine Mutter hatte sich von mir stets erhofft, dass ich einmal einen wohlhabenden, gutaussehenden Burschen aus Theed ehelichen würde und mein Leben meinen Kindern opfern würde, so wie sie es getan hatte. Aber das war nicht der Plan gewesen, den ich für mein Leben gesehen hatte.

 

„Was wird nun aus Naboo werden?“, zog mich auf einmal eine Stimme aus meinen Gedanken. Sie war nicht kühl oder distanziert und trotzdem wusste ich, dass sie von der Königin kam. Doch anscheinend wollte sie in diesem Moment, trotz ihres Aufzuges, einfach nur Padmé sein.

 

„Ich bin mir sicher, Ihr werdet eine Lösung finden, Eure Hoheit“, sagte ich und blickte demütig auf den Boden. Nun sah ich nur noch den Saum des kunstvollen roten Kleides, das die Königin trug, und sah, wie sie sich anscheinend langsam zu mir drehte.

 

„Diese werde ich jedoch nicht finden, wenn ich unter dem Druck stehe, die höfische Etikette zu wahren“, murmelte sie beinahe und ich wusste, dass ihr das, was sie nun sagen würde, am allerwenigsten gefiel. „Wir müssen unseren Plan in die Tat umsetzen.“

 

Ich nickte nur, denn ich wusste genau, was sie meinte. Für Captain Panaka, den Sicherheitschef der Königin, war es beinahe ein Segen gewesen, dass ich die Erste Kammerdienerin geworden war. Es bestand kein besonderes Verwandtschaftsverhältnis zwischen mir und der Königin, und dennoch sah ich ihr so ähnlich, dass ich von den andern Kammerdienerinnen am ersten Tag mit ihr verwechselt worden war.

 

Seitdem war in uns die Idee aufgekeimt, dass ich im Notfall eine wunderbare Doppelgängerin der Königin abgeben würde. Die wenigen äußerlichen Unterschiede konnte man mit der Robe und der Schminke der Königin verbergen und für alles andere hatten wir besondere Trainingseinheiten gehabt. Padmé und ich hatten gemeinsam die Verwandlung in Königin Amidala erarbeitet und somit konnten wir beiden leicht in diese Rolle schlüpfen. Ich lernte ihre Mimik, ihre Stimme und ihren Akzent nachzuahmen, und selbst für wichtige Entscheidungen hatten wir einen Code entwickelt, um unbemerkt miteinander kommunizieren zu können.

 

„Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Droiden den Palast erreichen. Wir sollten unsere Vorbereitungen dennoch beginnen, Eure Hoheit“, riet ich und sie nickte, während sie sich nun gänzlich von dem Fenster abwandte und in Richtung ihrer Gemächer ging. Ich folgte ihr natürlich mit gesengtem Blick und ich wusste, wir beide warteten nur darauf, in den privaten Räumen der Königin zu sein, um frei miteinander reden zu können. Ich wusste, Padmé mochte es nicht, wenn ich sie ‚Eure Hoheit‘ nannte. Selbst Eirtaé, Rabé, Saché und Yané, den anderen Kammerdienerinnen, war nicht erlaubt, sie mit ‚Eure Hoheit‘ anzusprechen, wenn wir alleine in den privaten Gemächern waren.

 

„Bist du bereit für diese Aufgabe?“, fragte Padmé mich dann, während ich ihr vor ihrem großen Schminktisch half, den Kopfschmuck abzusetzen. Ich fühlte ihren Blick, der über den Spiegel direkt auf mich gerichtet war. Sie wollte eine ehrliche Antwort, aber ich wusste, meine ehrliche Antwort würde ihr nicht gefallen. Doch konnte ich wirklich die Königin, meine Freundin, anlügen, nur um ihr damit einen Gefallen zu tun?

 

„Ja, ich bin bereit dafür.“ Ich sah auch ihr über den Spiegel direkt in die Augen, um sie von der Wahrheit meiner Worte zu überzeugen. Und bevor sie mir sagen konnte, dass ich sicherlich nicht gründlich über die Konsequenzen unseres Planes nachgedacht hatte, fügte ich hinzu: „Dich und Naboo zu beschützen, ist mir eine Ehre. Es ist das, wofür ich mein Leben lang ausgebildet wurde.“

 

„Ich wünschte, du würdest das nicht sagen“, seufzte sie und sah besorgt aus. „Ich wünschte, es könnte jemand anderes diese Aufgabe übernehmen als du. Eirtaé sieht mir auch ähnlich“, warf Padmé, die mittlerweile nur noch ihr Unterkleid trug, bedrückt ein.

 

„Aber nicht so sehr wie ich.“

 

Dann nahm sie meine Hand. Wahrscheinlich hoffte sie, mir damit Vernunft einreden zu können. „Ich bin überzeugt, dass unser Leben in Gefahr ist, Sabé.“ Ich sah ihr an, dass sie wirklich hoffte, dass ich doch noch von meiner Aufgabe zurücktreten würde. Ich verstand sie in gewisser Hinsicht. Als das intelligenteste Mädchen in ihrer Heimat war sie nie sonderlich beliebt bei den einfachen Mädchen des Bergdorfes gewesen, in dem sie aufgewachsen war. Sie hatte nie wirkliche Freunde gehabt. Ich war wahrscheinlich eine der wenigen, die sie wirklich Freundin nennen konnte, und ich wollte tatsächlich mein Leben für sie aufs Spiel setzen.

 

Ich seufzte jedoch nur leicht. „Nein, Padmé, dein Leben ist in Gefahr.“

 

„Sich als Königin auszugeben, wird dich zu ihrem Ziel machen“, erwiderte sie in einem rationaleren Ton, aber das war nichts Neues für mich. Ich wusste es und auch, wenn ich nicht gerade erpicht darauf war, mein Leben zu lassen, würde ich es tun, um unsere Königin zu schützen, um das zu tun, was ich immer hatte tun wollen. „Wenn der Vertrag nicht unterzeichnet wird, dann wird der Handelsföderation jedes Mittel recht sein, um ihre Sache doch noch durchzusetzen.“

 

Ich wusste, es hatte keinen Sinn, Padmé den Fehler in ihrer Denkweise zu zeigen. Sie sah ihn nicht, oder wollte ihn nicht sehen. Also setzte ich mich auf den Stuhl vor ihrem Schminktisch und begann damit, mir das für die Königin charakteristische Make-up aufzutragen. Leider bekam ich es bei mir selbst nicht so gut hin, wie Rabé es immer bei Padmé schaffte, aber das lag wahrscheinlich auch daran, dass man immer schlechter an sich selbst arbeiten konnte, als an anderen.

 

„Lasst bitte Rabé bringen. Die Königin benötigt ihre Hilfe“, hörte ich dann eine vertraute Stimme an der Tür und ich war erstaunt, als ich sah, dass Padmé bereits in meine Kammerdienerinnen-Roben gekleidet an der Tür stand und mit dem Wachmann redete.

 

„Deine Hände zittern. So kannst du das Mal der Erinnerung sicherlich nicht genau auftragen“, sagte Padmé und sie klang sanft, beinahe wie eine Mutter, die sich Sorgen machte. Dann suchte sie mir eines ihrer Kleider aus der Ankleide raus. Es war nicht so extravagant wie das, welches sie noch vor wenigen Minuten getragen hatte, und darüber war ich froh. „Niemand kennt mich besser, als du. Du wirst deine Aufgabe besser ausführen, als jede andere es könnte“, sagte sie dann, als sie mit dem schwarzen, Feder bestückten Kopfschmuck zurückkam, der ebenfalls zu dem Kleid gehörte.

 

Dann kam Rabé auch bereits durch eine Nebentür in den Raum gehuscht und stand einen Moment verwirrt vor uns. Ich hatte bereits das weiß gepuderte Gesicht der Königin, während Padmé schon eine vollständige Kammerdienerin war. Und dennoch wusste Rabé, dass irgendetwas nicht stimmte. Keine von den anderen hatte uns je gesehen, wenn wir für das Training unsere Rollen getauscht hatten, und wahrscheinlich war sie gerade überwältigt von der Ähnlichkeit.

 

„Sabé, du hast mir gerade einen gewaltigen Schrecken eingejagt!“, sagte sie und kam direkt mit dem roten Stift zu mir, mit dem sie mir das Mal der Erinnerung auftragen würde.

 

Ich kannte die Geschichte hinter dem Mal. Es war das erste, was man in der Schule in Naboo lernte, wenn es um die Geschichte des Landes ging. Vor vielen Jahren hatte ein schrecklicher Krieg gewütet und viele Naboo hatten dabei ihr Leben lassen müssen. In der finalen Schlacht war die damals regierende Monarchin so schwer verletzt worden, dass ihre Unterlippe gespalten worden war. Die Narbe war niemals ganz verschwunden. Die darauffolgenden Monarchinnen hatten sich dann als Erinnerung daran, warum Naboo immer ein friedlicher Planet sein sollte, eine dicke senkrechte Linie genau an der Stelle der Unterlippe malen lassen, an der die Königin ihre Narbe gehabt hatte.

 

Plötzlich hörten wir das erste Feuergefecht innerhalb der Palastmauern und wussten, dass uns nicht mehr viel Zeit blieb. „Es ist gut, dass dieses Kleid einen Kopfschmuck hat, der alles versteckt“, bemerkte Rabé, die auf einmal ziemlich hektisch zu werden schien.

 

„Warum?“

 

Rabé sah mich an, als wäre die Frage mehr als überflüssig, und band meine Haare zu einem kleinen Zopf zusammen. „Weil ich keine Zeit mehr habe, deine Haare zu frisieren. Das hier wird alles verdecken.“

 

Dann spürte ich das Gewicht des Kopfschmuckes auf meinem Kopf und ich fragte mich einmal mehr, wie Padmé bloß damit klar kam, immer und immer wieder diese Kopfbedeckungen zu tragen. Andererseits merkte ich, als ich langsam und vorsichtig aufstand, dass dieses Kleid und der Kopfschmuck mich schon beinahe dazu zwangen, die königliche Haltung einzunehmen, die für unser Versteckspiel so wichtig war. Vielleicht hatten diese Kleider auch Vorteile.

 

„Warte!“, rief Padmé mir noch zu, bevor ich aus der Tür hinausgehen konnte. „Hier, nimm das. Es wird dir Glück bringen.“ Dann sah ich, wie sie schnell unter ihre Robe griff und etwas darunter hervor holte. Es war ein Amulett. Das Amulett, wegen dem Padmé und ich noch vor Sonnenaufgang aus dem Palast geschlichen waren. Es war der Glücksbringer, den Padmé von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte. Erst am Morgen, als sie mich gebeten hatte es zusammen mit ihr zu suchen, hatte sie mir erklärt, wie viel ihr dieses Geschenk ihrer Eltern bedeutete.

 

Es war ein in dünne Fäden aus Transparistahl gewickelter Stein, den Padmés Vater auf seinem Land gefunden hatte, und Padmés Mutter hatte die Fäden aus Transparistahl und die Halterung dafür gemacht. Für Padmé war es ein Zeichen der Liebe und Sicherheit, die ihre Eltern ihr mit auf ihren harten Weg als Königin gegeben hatten.

 

Als sie es von ihrem Hals löste und es um meinen legen wollte, trat ich einen Schritt zurück. „Ich kann das nicht annehmen“, sagte ich leise zu ihr, damit die Wachen vor der Tür uns nicht hörten. „Er bedeutet dir so viel.“

 

„Ich will es erst wieder tragen, wenn unser Volk befreit ist“, sagte sie entschlossen und band mir die lederne Kette um den Hals. Ich wusste, in dieser Situation konnte ich mit Padmé nicht darüber reden. Sie hatte sich entschlossen, mir dieses Amulett zu geben, und sie würde sich nicht überreden lassen, es wieder selbst zu tragen.

 

„Du gibst eine gute Königin ab“, sagte Padmé dann, nachdem sie mich noch ein letztes Mal betrachtet hatte. „Lasst uns hoffen, dass ich eine genauso gute Kammerdienerin abgebe“, sagte sie und bat Rabé, vorauszugehen.

 

„Denk daran, Sabé: Die anderen sind nun auch zu deinem Schutz da. Und wenn es Schwierigkeiten gibt, sieh uns an. Ich werde versuchen, dir zu helfen. Ein positiver Kommentar bedeutet eine positive Antwort“, erinnerte mich Padmé nochmals an den Code, den wir zur Kommunikation ausgemacht hatten. Ich nickte ihr nochmals zu und wir gingen, gefolgt von den anderen Kammerdienerinnen, in Richtung des Thronsaals, in dem bereits Captain Panaka, zwei seiner besten Männer und Gouverneur Bibble auf uns warteten. Es war das Beste, wenn wir alle zusammen gefangen genommen würden. So konnten die wichtigsten Elemente der Regierung zumindest noch miteinander kommunizieren.

 

Als wir den Thronsaal wieder betreten hatten, ließen die Kampfdroiden der Handelsföderation auch nicht mehr lange auf sich warten. Ich setzt mich auf den Thron, auf dem sonst immer Padmé saß, und legte meine Arme auf die Armlehen. Es ließ mich noch etwas autoritärer wirken und ich hatte gesehen, wie Padmé dies sehr oft gemacht hatte. Padmé selbst und die anderen Kammerdienerinnen stellten sich hinter mir auf, wobei sie genau darauf achteten, dass Padmé so stand, dass sie mir heimlich im Notfall Signale geben konnte. Doch im Moment brauchte ich noch keine Signale.

 

Ich wusste, ich musste nun den Eindruck machen, als berührte mich die ganze Situation, die sich vor den Fenstern des Thronsaales abspielte, rein gar nicht, als stünde ich über allem. Nur so hatte ich Hoffnung, die beiden Vertreter der Handelsföderation vielleicht zu verunsichern. Als wir dann tatsächlich abtransportiert wurden, traf uns auf halbem Weg nach unten tatsächlich Vizekönig Nute Gunray und sein Stellvertreter Rune Haako.

 

Ich war nicht gut darin, die Mimik und Gestik eines Neimoidaners zu lesen, aber ich meinte, Selbstgefälligkeit in seinem Ausdruck zu sehen. Naboo war schon lange ein Dorn im Auge der Handelsföderation gewesen, das wusste ich. Aber mir war immer noch nicht ganz klar, warum sie sich ausgerechnet nun trauten, gegen uns vorzugehen.

 

„Eure Hoheit“, begrüßte der Vizekönig mich überaus charmant und ich musste mich zusammenreißen, ihm nicht hier und jetzt den Kopf abzureißen, der einer Mischung aus einer Fliege und einem Frosch glich.

 

Ich wusste, Neimoidaner waren eigentlich ein ziemlich feiges Volk, und ich fragte mich wirklich, was diesem Mann, oder wie man ihn auch immer bezeichnen wollte, die Selbstsicherheit und Zuversicht gab, die er in diesem Moment hatte. „Ihr wurdet hergebracht, um -“

 

„Ich wurde nirgendwo hingebracht“, unterbrach ich ihn bestimmt. Was bildete er sich bloß ein? „Das ist mein Palast. Ich erkenne Ihre Autorität nicht an, Vizekönig.“ Ich merkte direkt, dass ich doch etwas zu befangen geklungen hatte, und versuchte mich durch einen etwas tieferen Atemzug wieder zu beruhigen. Ich durfte mich nun wirklich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen. In genau diesem Moment war ich Königin Amidala und diese war stolz und stark.

 

„Aber, aber, Eure Hoheit“, sagte Gunray mit dem, was ich ein süffisantes Lächeln nennen würde. „Wir müssen wenigstens so tun, als seien wir höflich zueinander. Ich hoffe, Euch geht es gut?“ Er grinste höhnisch und ich merkte, wie sich meine Fäuste ballten. Zum Glück stand Gouverneur Bibble, der einer der wenigen war, der um meine Verkleidung wusste, direkt hinter mir und berührte kurz, aber unbemerkt meine Hand. Ich entspannte sie direkt wieder und sah den Neimoidaner an.

 

„Es mag Sie überraschen“, begann ich und konnte einen leicht sarkastischen Ton leider einfach nicht unterdrücken, „aber es ginge mir besser, wenn die Kampfdroiden der Handelsföderation nicht die Straßen meiner Stadt besetzen würden.“

 

Dann traten wir aus dem Palast hinaus in den Innenhof des Palastes. Es war wirklich ein schöner Tag, zumindest was das Wetter anging. Ich hatte nicht wirklich darauf geachtet, aber es musste noch vor Mittag sein, und dennoch war es schon so warm, dass ich in meinem schwarzen Kleid zu schwitzen begann. Ich konnte nur hoffen, dass das Make-up, das ich trug, noch länger halten würde, denn sonst würde der ganze Plan zum Scheitern verurteilt sein.

 

„Wie wollen Sie diese ‚Notwendigkeit‘ dem Senat erklären, Vizekönig?“, fragte der Gouverneur dann, um etwas von mir abzulenken.

 

„Die Naboo und die Handelsföderation werden einen Vertrag abschließen, der unsere Besetzung von Theed rechtfertigt. Man hat mir versichert, dass ein solcher Vertrag, wenn man ihn fertig vorlegt, vom Senat schnell ratifiziert werden wird“, erklärte Gunray selbstgefällig und ich fragte mich wirklich, wer bitte eine solche Handlung wie die der Handelsföderation gegen Naboo gutheißen sollte.

 

„Ein Vertrag?“, fragte auch Bibble mehr als skeptisch, beinahe belustigt. „Angesichts dieser vollkommen ungesetzmäßigen Aktion?“ Ich versicherte dem Gouverneur direkt, und ich wusste, dass ich hier tatsächlich auch im Namen der wahren Königin sprach, dass ich einen solchen Vertrag sicherlich nicht unterschreiben würde.

 

Dies ließ die Fassade des Vizekönigs schon etwas brüchig werden, aber er hatte immer noch den Vorteil der Übermacht gegen uns und befahl seinen Droiden, uns abführen zu lassen. Das einzige, was mir in dieser Situation etwas Hoffnung machte, war die Tatsache, dass bisher unser Plan aufzugehen schien und Padmé mehr oder weniger in Sicherheit war.

 

 

 

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