top of page

Kapitel 7

 

Weihnachtsmorgen

 

 

 

Es war eine tolle Überraschung gewesen, die alte Crew wiederzusehen, und sicherlich eines der besten Weihnachtsgeschenke, die Peter uns jemals hätte machen können. Auch Orlando hatte die Abmachung, die wir alle zusammen vor 10 Jahren getroffen hatten, vollkommen vergessen. Zumindest behauptete er das. Ob ich ihm das auch glauben sollte, wusste ich nicht. Während ich dann Seth und Maria ins Bett brachte, half Janine Orlando noch dabei, die einzelnen Geschenke unter den Baum zu legen, denn im Gegensatz zu dem, was Janine aus Deutschland kannte, bekamen die Kinder hier morgens ihre Geschenke.

 

Natürlich wusste zumindest Seth auch Bescheid, und so stand er am nächsten Morgen schon um sieben Uhr in unserem Schlafzimmer. Wir sollen doch endlich aufwachen, damit er seine Geschenke auspacken könne. Ich hörte Orlando neben mir noch etwas grummeln, doch er stand trotzdem aus dem Bett auf, vor allem, weil Seth so einen Krach gemacht hatte, dass nun auch seine kleine Schwester wach war und schrie.

 

„Geh schon mal in die Küche und deck den Tisch“, bat ich Seth dann und der verzog nur das Gesicht. Aber er wusste, dass es da keine Diskussion gab. Erst würden wir alle zusammen frühstücken, und dann würden wir die Geschenke verteilen. Janine wollte ich dieses Mal nicht wecken. Nicht, weil ich sie nicht dabei haben wollte, sondern eher weil sie gestern doch ziemlich fertig gewesen war nachdem wir wieder nach Hause gekommen waren und ich sie ausschlafen lassen wollte.

 

„Viggo hat den Tisch schon gedeckt!“, hörte ich Seth nur entschuldigend rufen, als ich ihn mit seinem Nintendo auf dem Sofa sitzen sah. Ich schüttelte nur den Kopf. Wir hatten Viggo gestern mit uns genommen, damit er nicht in einem Hotel schlafen musste. Immerhin war er ein besonderer Freund der Familie und wir hatten noch ein Gästezimmer frei gehabt. Allerdings hätte ich nie von ihm erwartet, hier ein Frühstück vorzubereiten. Der Gedanke war jedoch wieder verflogen, als mir der Geruch von frischgemachten Pfannkuchen in die Nase stieg. Nicht die dicken Amerikanischen, die mit Ahornsirup übergossen wurden, sondern die leckeren, dünnen Crêpes aus Frankreich, auf die man einfach alles schmieren konnte. Im Moment liebte ich sie mit einer dicken Schicht Schokocreme und einer kleingeschnittenen Banane.

 

„Frohe Weihnachten, Teti“, begrüßte mich Viggo lächelnd und ich musste ebenfalls lächeln als ich die Schütze bemerkte, die er sich halb umgeschnürt hatte. Eigentlich war es ein Geschenk von Janine gewesen, das sie uns aus Deutschland mitgebracht hatte. Eine Schürze, auf der eine Frau im Dirndl zu sehen war, nur dass der Kopf über dem üppigen, ausladenden Busen fehlte.

 

„Du siehst umwerfend aus. Das solltest du öfter tragen“, lachte ich und Viggo schmiss mir ein Küchenhandtuch entgegen. Ich ignorierte das jedoch und wartete ungeduldig, dass auch Orlando und Maria zum Essen kommen würden. Ich hatte nämlich gewaltigen Hunger. Ich war jedoch verwundert, als die Schritte, die die Treppe herunterkamen, nicht zu meinem Mann gehörten, sondern zu Janine. Sie sah noch ziemlich verschlafen aus, aber anscheinend hatte auch sie der Hunger hergetrieben.

 

„Alles in Ordnung? Wir wollten dich ausschlafen lassen.“

 

„Ausschlafen ist ein Luxus, der mir schon seit ein paar Tagen nicht mehr vergönnt ist. Ich denke, ich bin noch immer nicht ganz über die Zeitverschiebung hinweg“, bemerkte Janine und nahm dankend eine Tasse Kaffee von Viggo entgegen, der sie nur mit einem mitfühlenden Lächeln ansah. Als dann auch endlich Orlando und Maria herunterkamen, reichte Viggo jedem einen Pfannkuchen und wir konnten endlich mit den Frühstück beginnen. Ich fühlte mich schon nah am Verhungern und schaffte es daher, neben den zwei Pfannkuchen, die Viggo für mich gemacht hatte, auch noch ein Brötchen und ein Ei zu verdrücken. Die verwunderten Blicke der anderen ließ ich dabei an mir abgleiten. Immerhin musste ich hier nicht nur für zwei, sondern für drei essen und ich wusste jetzt schon, dass diese Beiden regelrechte Fressmaschinen werden würden. Denn seit ich schwanger war, hatten sie mich genauso ausgenommen wie die Gans, die es gestern bei Peter gegeben hatte.

 

„Mom, wer kommt heute Abend alles?“, fragte Seth dann nach einer Weile und ich sah, dass Janine ihre Ohren deutlich spitzte. Sie kannte ja nicht unsere Weihnachtsfeiern, bei denen zumindest Sean und seine Familie in den letzten Jahren in L.A. immer dabei gewesen waren. Es war nicht geplant gewesen, da wir ja gar nicht gewusst hatten, dass sie hier sein würden, aber die Astins würden es sich auch dieses Jahr nicht nehmen lassen, zu uns zu kommen. Vor allem auch, weil es so viel einfacher war etwas zu entspannen, wenn die Kinder sich miteinander beschäftigten.

 

„Na ja, Sean und Christine kommen auf jeden Fall mit den Mädchen. Dann natürlich Viggo und ich hatte auch Elijah, Billy und Dom eingeladen, aber Elijah musste heute Morgen schon wieder nach Hause fliegen“, erklärte ich und ich erinnerte mich an das Gespräch von letzter Nacht. Wahrscheinlich wäre er sowieso nicht gekommen.

 

„Hirchop und Eileen sind wahrscheinlich schon vollkommen im Stress“, bemerkte Orlando leicht glucksend und ich nickte nur. Mein Bruder war selbst schuld. Er hatte darauf bestanden, dass wir dieses Jahr Weihnachten bei ihm feierten und als ich ihn gestern Abend noch angerufen hatte, um ihm zu sagen, dass wir doch lieber bei uns feiern sollten, da hatte er nur abgewunken und gesagt, dass ein Restaurant es schon schaffen sollte, einige Gäste mehr zu verköstigen. Daher zuckte ich nur ungerührt mit den Schultern.

 

„Ihr feiert Weihnachten bei deinem Bruder?“, fragte Janine und irgendwie sah ich, dass sie traurig zu sein schien. Wahrscheinlich, weil sie meinte, sie müsse hier alleine bleiben, aber das war sicherlich nicht unser Plan. Natürlich würde sie mit uns kommen.

 

„Wir feiern Weihnachten bei meinem Bruder und du kommst natürlich mit!“, antwortete ich und ließ keinen Platz für Widerrede, falls sie welche anbringen wollte. Ich wusste, dass sie sich auf dem letzten Treffen mit den Au-pairs, die hier in der Nähe von Wellington wohnten, nicht sonderlich gut mit den anderen verstanden hatte. Sie war die einzige Deutsche, und die einzige, die über 20 Jahre alt war. Aber das konnte uns nur recht sein, denn wir waren überaus begeistert von der Art der brünetten Deutschen. Nicht nur, was ihre Arbeit anging, die sie nun schon einige Tage sehr gut machte, sondern auch was das Zwischenmenschliche betraf. Sie passte wunderbar zu uns, war, nachdem sie ihre anfängliche Schüchternheit uns und besonders Orlando gegenüber abgelegt hatte, offen und lustig und hatte einfach zu allem eine Meinung, die sie auch kundtun wollte.

 

Auch was den Umgang mit Seth und Maria anging war sie einfach wunderbar. In wenigen Tagen hatte sie es geschafft, dass Seth weitaus weniger am Computer saß als noch in L.A.. Und Maria schien Janine abgöttisch zu lieben.

 

Als dann alle endlich mit dem Frühstück fertig waren - Seth scharrte schon gefühlte 2 Stunden ungeduldig mit den Füßen -, waren wir endlich soweit, dass wir zusammen ins Wohnzimmer gingen. Unter dem großen Weihnachtsbaum, den Orlando mit etwas künstlichem Schnee besprüht hatte, lagen eine ganze Menge Geschenke, von denen die meisten für Seth und Maria waren.

 

Orlando und ich hatten uns ziemlich früh dieses Jahr darauf geeinigt, dass wir uns nur Kleinigkeiten Schenken würden. Immerhin hatten wir dieses Jahr schon ziemlich viel Geld ausgegeben und sobald die Zwillinge auf die Welt kommen würden, würde noch einiges mehr folgen.

 

Nur für Viggo und Janine hatten wir etwas besorgt, wobei zumindest Janine für ihr Geschenk wahrscheinlich getötet hätte. Bereits als ich erfahren hatte, dass wir ein Au-pair bekommen würden, das sich um unsere dann 4 Kinder kümmern würde, hatte ich beschlossen, dass sie die Möglichkeit haben sollte, mit ihnen ans Set zu kommen. Natürlich war die Tatsache, dass wir uns recht gut mit Janine verstanden, noch mehr Grund für uns gewesen, ihr dieses Privileg zu beschaffen, und so wartete in einer kleinen, von Geschenkpapier umgebenen Schachtel der Crew-Pass der Stone-Street-Studios mit ihrem Namen und einem von mir heimlich geschossenem Foto daneben.

 

Viggo hatten wir, nachdem unsere Tochter vor einigen Monaten ein Glas Wasser auf seiner alten verschüttet hatte, eine neue Spiegelreflexkamera gekauft. Er hatte zwar darauf bestanden, dass das nicht nötig war, aber wir wollten es tun und so hatten wir uns extra beraten lassen, als wir vor einigen Tagen in einem Fachgeschäft gewesen waren.

 

Dann wurden die Geschenke verteilt und ich half Maria dabei ihre auszupacken, während Seth schon vollkommen aus dem Häuschen war, dass wir ihm tatsächlich eine Playstation 3 gekauft hatten. Viggo hatte ihm dann dazu noch zwei passende Spiele besorgt und so war der Abend für unseren Sohn schon gerettet.

 

„Ich hoffe, das gefällt den beiden. Ich hab’s letzte Woche geholt, als ich in der Stadt war“, sagte Janine unsicher, als ich meiner Tochter half, ihr Geschenk auszupacken und Seth seines selbst auspackte. Für Maria waren es  große Bausteine von Lego in allen erdenklichen Mädchenfarben und als Seth sein etwas größeres Geschenk auspackte, sah ich es verwundert an. Oben stand ganz groß „Herr der Ringe“ drauf und ich konnte sogar erkennen, was es genau war. Es waren die Corsaren von Umbar, oder zumindest ein Schiff davon, und auf der Verpackung waren auch die enthaltenen Figuren abgedruckt: Gimli, Aragorn, einige Orks und Geister und natürlich Legolas.

 

„Da hast du direkt drei Kindern einen großen Gefallen getan“, sagte ich lächelnd zu Janine und sie sah mich fragend an. Ich zeigte jedoch nur auf Orlando und Viggo, die die Verpackung um Seth herum ziemlich gierig beäugten.

 

„Gib einem Mann, egal wie alt er ist, Lego in die Hand und er ist glücklich. Gib ihm Lego, in dem eine Figur von ihm drin ist und er dreht vollkommen durch.“ Meine Erklärung war eigentlich vollkommen unnötig, denn die Szene sprach für sich. Seth hatte seinen Bausatz noch nicht ganz ausgepackt, da hatten sich Viggo und Orlando schon zu ihm gesetzt und wollten ihm beim Aufbauen helfen. Und natürlich spielten sie wie wild mit ihren beiden Figuren.

 

Dann machte auch Janine unser Geschenk auf und wahrscheinlich war es ein Wunder, dass sie nicht direkt in Ohnmacht fiel, denn das Atmen hatte sie vergessen, sobald sie das Keyband mit der Zutrittsberechtigung in den Fingern hatte. Sie starrte es an, als wäre sie Gollum persönlich und die Karte wäre der eine Ring.

 

„Mein Schaaaatzzzz“, versuchte Orlando, der den Blick unseres Au-pairs wohl auch bemerkt hatte, Andys Gollum-Stimme nachzuahmen. Leider gelang es ihm nicht ganz so gut und Janine war vor lauter Erstaunen gar nicht mehr in der Lage mitzubekommen, was um sie herum passierte. Nur Maria, die immer fröhlich gluckste, wenn einer von uns seine Stimme verstellte, fing leicht an zu quietschen.

 

„Janine?“, fragte ich dann doch irgendwann etwas besorgt und sobald ich sie angesprochen hatte, quollen auf einmal Tränen aus ihren Augen und sie schlang ihre Arme um meinen Hals. „Alles in Ordnung?“ Sie schaffte es allerdings nur unter Schluchzern zu nicken und Maria und Seth sahen sie irritiert an. Wahrscheinlich verstanden sie noch weniger als wir, warum Janine auf einmal weinte.

 

Ihr ganzer Körper zitterte förmlich und ich fragte mich, ob ich mir ernsthafte Sorgen machen musste. War sie in eine Art Schockzustand gefallen? Ich hatte zwar damit gerechnet, dass sie überrascht sein würde über dieses Geschenk, aber dass sie so reagieren würde, war mir nicht bewusst gewesen.

 

Als ich sie vorsichtig von mir abschälte und ihr ins Gesicht sah, waren ihre Augen rot und glasig, aber ein breites, ungläubiges Lächeln zierte ihr Gesicht. „Ich kann ans Set, wann immer ich will?“, fragte sie schluchzend und ich nickte ihr zu, während Orlando mir half, sie vorsichtig vom Boden auf unser Sofa zu setzen. „Ich kann die Dreharbeiten mit ansehen?“ Wieder nickte ich und es sah beinahe so aus, als würden weitere Tränen ausbrechen.

 

„Etwas überwältigt, was?“, stellte Viggo nach weiteren Minuten fest, in denen sich Janine langsam beruhigte.

 

„Ich war 11 Jahre, als der erste Herr der Ringe in die Kinos kam, und 13, als der letzte Premiere gefeiert hat. Meine Schwester war 3 Jahre älter als ich und hatte alle Extended Editions zu Hause“, fing sie an zu erklären. „Ich habe jede einzelne Minute, die auf den DVDs war, angesehen, und das nicht nur einmal. Ich kann sowohl in Deutsch als auch in Englisch alle drei Filme synchron mitsprechen, sogar den Cast-Audiokommentar.“ Ich sah sie erstaunt an und sah diese Blicke auch bei Viggo und Orlando. „Ich hatte das Gefühl, dabei gewesen zu sein und doch wieder nicht. Ich habe mir immer gewünscht, bei den Dreharbeiten dabei gewesen zu sein, und wusste, dass es niemals passieren würde, weil die Filme nun einmal schon gedreht sind.“ So langsam fing ich an, ihren Punkt zu verstehen. „Und jetzt wollt ihr mir wirklich sagen, dass ich bei den Dreharbeiten vom Hobbit dabei sein kann? Dass ich mit eigenen Augen sehen kann, was andere später nur auf den DVDs sehen werden?“ Ihre Augen wurden wieder feucht und ich fürchtete schon eine erneute Heulattacke, aber die blieb glücklicherweise aus. Stattdessen umarmte uns Janine nur noch einmal.

 

„Was für ein Spiel haben Dom, Billy und Elijah während der Dreharbeiten manchmal gespielt?“, fragte Viggo auf einmal mit einem breiten Grinsen und wir waren überrascht, als wie aus der Pistole geschossen die Antwort kam: „Tig haben sie es genannt, oder Tog. Je nachdem, wann man sie gefragt hat, und Elijah hat eigentlich selten mitgespielt. Wenn aber doch, dann haben Billy und Dom ständig die Regeln geändert. Die Regeln standen laut Dominic auf der Internet-Seite DominicMonaghansCrazyGames.com,  aber die Seite gab es nie.“

 

„Du hast nachgesehen?“, fragte ich beinahe etwas ungläubig. Ich hatte mir vor Jahren dann auch einmal die Audiokommentare angesehen und hatte mich köstlich amüsiert. Immerhin war ich bei vielen der Sachen, die die Schauspieler dabei erzählt hatten, selbst dabei gewesen. Aber ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass jemand das alles so gut kannte. Janine nickte jedoch nur etwas beschämt, was uns alle zum Lachen brachte.

 

„Und wie verläuft der heutige Tag sonst so?“, fragte Janine dann, um von dem ihr eindeutig doch recht unangenehmen Thema abzulenken. Wahrscheinlich fand sie es selbst ziemlich verrückt, dass sie ziemlich viel über die Dreharbeiten wusste.

 

„Na ja… nichts Besonderes. Ich würde sagen, wir legen uns bei dem schönen Wetter etwas in den Garten. Aber erst machen wir beide es uns etwas angenehmer bei den Temperaturen. Was meinst du?“, fragte ich und Janine nickte nur. Bei gefühlten 30°C im Schatten war selbst eine kurze Jogginghose zu viel.

 

„Ich kann mich immer noch nicht richtig daran gewöhnen, dass es hier 30 Grad sind und wir heute Abend ein BBQ machen, anstatt zitternd vor dem Kamin zu sitzen“, bemerkte Janine etwas später, als wir alle zusammen auf der Terrasse saßen und Maria und Seth dabei zusahen, wie sie in dem kleinen Planschbecken herumalberten, das wir gekauft hatten. Wir Frauen lagen auf den beiden Sonnenliegen und ließen uns es gut gehen, und die beiden Männer saßen am Gartentisch und spielten Karten. Es war schön das zu sehen, denn zumindest dieses eine Mal kam ich mir vor wie in einer ganz normalen Familie.

 

„Es scheint dich aber nicht sonderlich zu stören, du Sonnenanbeterin“, kommentierte Viggo lachend, als er mit frischen Getränken aus der Küche kam.

 

„Ach, Quatsch!“, protestierte Janine kichernd. „Wir lesen, und dass wir hier in der Sonne liegen, liegt nur daran, dass es im Schatten zu kalt wäre“, unterstützte ich sie und Janine nickte nur beipflichtend. Den Kommentar, dass wir ja auch einfach etwas mehr anziehen könnten, ignorierten wir gekonnt. Immerhin war es genau das richtige Wetter für Bikinis. Es war schon lustig, wie sehr Janine doch zu uns passte und wie sie sich eher zu einer Freundin als zu einem Au-pair entwickelte. Ich fragte mich, ob die Agenturen, die Mädchen und ihre Gasteltern irgendwie füreinander aussuchten, oder ob es ein purer Zufall war, dass wir uns so gut verstanden.

 

„Wie gefällt es dir denn bisher in Neuseeland? Ich weiß, du hast noch nicht viel davon sehen können, aber so im Allgemeinen, meine ich.“ Ich freute mich, dass Viggo so offen zu einfach jedem war und er auch keine Probleme damit hatte, sich direkt zu Janines Füßen auf die Liege zu setzen. Ich selbst hätte das wahrscheinlich etwas aufdringlich empfunden. Doch Janine setzte sich einfach auf und schien in keiner Weise so zu denken. Vielleicht war sie etwas aufgeschlossener als ich.

 

„Na ja, Ich habe bis auf dieses Haus, Peter Jacksons Haus und die Karaka Bay tatsächlich noch nicht sehr viel gesehen, aber das hat mir schon sehr gut gefallen“, erklärte sie und lächelte breit. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Viele kamen nach Neuseeland, um nicht weniger als das zu sehen, was sie bisher gesehen hatte, und schafften es nie.

 

„Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du in den nächsten Monaten noch viel mehr von der Insel sehen wirst“, vermutete Viggo und ich ahnte, dass er Recht behalten würde. Zumindest ich würde wahrscheinlich als Assistentin an jedem Drehort gebraucht und meine Familie würde immer mitreisen. Und wenn meine Familie mich begleitete, brauchten wir Janine natürlich auch überall. Wahrscheinlich würde sie Ecken der Insel sehen, die andere niemals zu Gesicht bekommen würden, außer in der remasterter Version auf der großen Leinwand.

 

bottom of page