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Kapitel 16

 

Happy Birthday

 

 

 

 

 

Noch war es vollkommen still im Haus und ich war froh darum. So früh am Tag waren, seit Maria durchschlief, höchstens noch die Zwillinge wach. Selbst Bahad, der für so einen kleinen Hund doch ab und zu ziemlich geräuschvoll schlafen konnte, war heute ruhig. Ich selbst hatte schon beinahe eine Art innere Uhr dafür entwickelt, wann entweder Ramesi oder Tari in der Nacht wach werden würden, weil sie Hunger bekamen, doch dieses Mal schien ich mich ein klein bisschen verschätzt zu haben. Ich saß mittlerweile schon beinahe eine Stunde neben dem Bettchen der beiden und sie schliefen immer noch so friedlich wie vorher, ohne jegliche Anzeichen, dass sie gleich aufwachen würden.

Nach einiger Zeit spürte ich dann auf einmal etwas Nasses, Kühles an meiner Hand und dann legte sich etwas Schweres auf meinen Schoß. Ja, Bahad hatte mich eindeutig vermisst. Dieser kleine Hund, der mittlerweile langsam schon als Opa gelten konnte, hatte mich die letzten Jahre treu begleitet und ich hoffte, dass Ramesi und Tari auch noch das Glück haben würden, ihn richtig kennenzulernen.

„Die beiden sind ruhig, was?“, hörte ich auf einmal eine leise Stimme hinter mir und ich spürte, wie sich eine Hand auf meine Schulter legte. Ich blickte kurz über meine Schulter und sah in das stolze Gesicht meiner Mutter. Die beiden hatten eigentlich ein Hotelzimmer nehmen wollen für die 3 Wochen, die sie in Neuseeland verbringen wollten, aber ich hatte darauf bestanden, dass das nicht nötig war. Bei Hirchop war es ziemlich eng, das wussten wir alle, aber wir hatten mehr als genug Platz für zwei Personen mehr. Vor allem tat es gut in den ersten Wochen mit Zwillingen und Arbeit jemanden bei sich zu haben, der bereits zwei Kinder großgezogen hatte.

Natürlich, ich hatte auch schon zwei Kinder großgezogen, immerhin war Seth damals mehr bei mir gewesen als bei seiner Mutter. Aber es war trotzdem in gewisser Weise etwas anderes, vor allem weil es nun einmal Zwillinge waren.

„Meinst du, sie werden sich später einmal verstehen?“, fragte ich meine Mutter und musste daran denken, wie viele Geschwister ich schon gesehen hatte, die unheimlich zerstritten waren, oder sich zumindest nicht viel Beachtung entgegenbrachten. Das war wirklich das Letzte, was ich für meine Kinder wollte.

„Das kommt auf euch an. Wenn ihr sie in dem Sinn erzieht, dass Familie einfach das Wichtigste isi und vor allem anderen kommt, dann werden sie auch danach leben.“ Ich sah meine Mutter einen Moment an. Sie lächelte sanft und kniete sich dann neben mich. „So haben wir es immer mit dir und Hirchop gehalten.“

Auf einmal packte mich ein schlechtes Gewissen und eine Sorge. Wenn meine Eltern bei uns versucht hatten uns so zu erziehen, dass die Familie das Wichtigste war, dann hatte ich das Konzept wohl nicht ganz verstanden. Nicht nur, dass ich jetzt, wo meine Kinder mich wahrscheinlich am meisten brauchten, jeden Tag auf ein Filmset ging, um da zu arbeiten. Nein, ich hatte auch schon früher gravierende Fehler in dieser Hinsicht gemacht. Ich hatte damals für die Dreharbeiten mit dem Kellnern im Restaurant meiner Eltern aufgehört, hatte sie in dieser Hinsicht einfach im Stich gelassen. Außerdem, und es war ziemlich unangenehm sich daran zu erinnern, hatte es eine Zeit gegeben, in der ich alles getan hatte, um meine Familie, und insbesondere meine Eltern, zu verletzten.

Doch der Gedanke, dass ich tatsächlich eine schlechte Mutter sein könnte, biss sich in meinem Kopf fest. Eine gute Mutter wäre für ihre Kinder da, eine gute Mutter bräuchte kein Au-pair, weil sie sich selbst um die Kinder kümmern würde, während ihr Mann arbeiten ging und dafür sorgte, dass die finanziellen Mittel da waren. Mein Mann war ein verdammter Schauspieler, warum konnte ich mich damit nicht einfach zufriedengeben und zu Hause bleiben? Warum musste auch ich mich noch in diesen Film mischen? Warum konnte ich nicht einfach das machen, was meine Mutter jahrelang für mich und meinen Bruder gemacht hatte? Was ich eigentlich auch für Seth und Maria getan hatte.

„Du wirst das schon schaffen“, munterte mich meine Mutter, die meine veränderte Stimmungslage anscheinend bemerkt hatte, auf. Ich sah sie nur zweifelnd an, sagte aber nicht, was mir im Kopf herumschwirrte. Und dann, bevor ich es mir doch noch anders überlegen konnte und meiner Mutter doch mein Herz ausgeschüttet hätte, wachte auf einmal Tari auf. Die Kleine schien schneller Hunger zu bekommen als ihr Bruder, denn sie war meistens die Erste, die anfing zu schreien. Diesmal war ich jedoch schneller und hob sie direkt aus ihrem Bettchen. Natürlich blieb das bei ihrem Bruder nicht gerade unbemerkt und auch er wachte langsam auf und quietschte leise.

Vorsichtig nahm sich meine Mutter seiner an und nahm das kleine Fläschchen aus dem Wärmer heraus, das ich für ihn schon bereitgestellt hatte. Da es schwer war beide gleichzeitig zu stillen, hatte ich immer eine Flasche abgepumpter Milch bereitstehen, und meistens klappte es wunderbar. Ich war froh, dass es mittlerweile so einige Hilfsmittel gab, die so einiges vereinfachten, mit dem die Generation meiner Eltern vielleicht noch Probleme gehabt hatte. Die Milchpumpe war eines davon. Ich war selbst ein großer Befürworter des Stillens von Säuglingen, aber es gab Situationen und Momente, in denen es einfach nicht ging. Und da war das Abpumpen für mich die beste Lösung.

„Du weißt doch, was Grandma immer sagt, oder?“, fragte sie mich, während sie Ramesi vorsichtig hin und her wiegte.

„Die Welt verbessert sich, indem gute Leute ihre Kinder richtig großziehen.“ Ich merkte, wie meine Stimme eher skeptisch klang, und ich wusste, dass das auch meiner Mutter nicht verborgen bleiben würde. Wahrscheinlich hätte sie in wenigen Sekunden herausgefunden, was genau los war. Aber selbst wenn das der Fall war, ließ sie es dieses Mal unausgesprochen.

Stattdessen schien sie es angebrachter zu finden das Thema zu wechseln. „Was habt ihr für morgen geplant? Habt ihr irgendjemanden eingeladen?“ Für einen Moment musste ich tatsächlich nachdenken, wovon sie überhaupt sprach. Wahrscheinlich war mein Kopf um diese Uhrzeit noch nicht wirklich gewappnet für die Gedankensprünge meiner Mutter. Aber dann wusste ich, worauf sie hinauswollte: Orlandos 34. Geburtstag!

„Wirklich eingeladen haben wir niemanden. Es ist eher eine ‚Wer kommt, der kommt‘-Party, würde ich sagen“, erklärte ich und meine Mutter sah mich erstaunt an. Mit vier Kindern unter 15 Jahren war so eine Party sicherlich nicht einfach, aber um ehrlich zu sein hatten wir in den letzten Wochen anderes zu tun gehabt, als wirklich ernsthaft über eine Geburtstagsfeier nachzudenken.

„Janine wollte am Vormittag, während ich mich mit den Unterlagen und Tapes von Peter beschäftige, mit Seth in den Supermarkt fahren, um ein paar Sachen einzukaufen.“ Vorsichtig legte ich meine kleine Tochter an meine Schulter, denn sie hatte schon vor einigen Augenblicken aufgehört zu trinken und musste nun ihr Bäuerchen machen. Ihre Bruder war da weniger umgänglich. Sobald meine Mutter ihm die Flasche aus dem Mund nahm, begann er fürchterlich zu schreien. Er brauchte nicht nur mehr Schlaf als seine Schwester, er brauchte auch mehr Milch. Andererseits war ich froh, dass er so viel trank. Bei Maria war es ein regelrechtes Problem gewesen, ihr die nötige Menge Milch hineinzuzwängen. Auch jetzt war es noch sehr schwer, aber mittlerweile konnte man sie besser dazu bekommen als früher.

„Ist alles in Ordnung?“, mischte sich nun auf einmal auch noch Orlandos Stimme von hinten ein und ich sah ihn überrascht an. Eigentlich sollte er doch im Bett sein. Aber wahrscheinlich hatte ihn das Schreien unseres Sohnes aus seinem Schlaf gerissen.

„Alles in Ordnung, Schatz. Leg dich ruhig wieder hin, wir haben die Zwei im Griff“, sagte ich leise und Orlando schlurfte nur müde nickend zurück in Richtung Treppe. Er war so verschlafen, da hätte es sich nicht gelohnt, wenn ich ihm gerade in diesem Moment zum Geburtstag gratuliert hätte. Das hob ich mir für einen anderen Moment auf.

Nachdem dann sowohl Tari als auch Ramesi wieder einigermaßen zufriedengestellt waren und ich mich nochmals versicherte, dass es den beiden gut ging, gingen dann auch meine Mutter und ich wieder in unsere Zimmer. Zu meiner Überraschung war Orlando jedoch immer noch wach und saß mit dem Rücken an das Kopfteil gelehnt auf dem Bett.

„Ramesi hat wieder nicht genug bekommen, oder?“, fragte er mich mit einem immer noch verschlafenen Lächeln. Ich zog meinen Morgenmantel wieder aus und setzte mich neben meinen Mann aufs Bett. Als ich einige Augenblicke einfach nicht antwortete, sah er mich an und ich wusste, in wenigen Minuten hätte er herausgefunden, was nicht stimmte. Es machte also keinen Sinn den Gedanken, den ich vorhin gehabt hatte, einfach aus dem Weg zu gehen.

„Bin ich eine schlechte Mutter?“, fragte ich Orlando daher geradeheraus. Ich wusste, er würde mir keine andere Antwort geben als die, die mir meine Mutter gegeben hatte, aber mit ihm konnte ich zumindest etwas offener darüber reden, was genau mich dazu brachte, das zu denken. Ich erzählte ihm alles, so wie wir es abends schon immer getan hatten, und er legte einfach nur seinen Arm um mich und hörte mir zu, bis ich aufhörte zu reden.

„Ich verstehe, warum du solche Angst davor hast, eine schlechte Mutter zu sein, einen Fehler zu machen, aber das brauchst du nicht“, sagte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Sieh dir Seth an, er ist ein wundervoller Junge, höflich, freundlich. Natürlich, ab und zu ist er ein kleiner Teufel, aber das ist normal. Und Maria? Maria ist perfekt. Sie ist mein kleiner Engel, genau wie alle anderen 3 auch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand das hätte besser machen können.“ Vorsichtig küsste er mich erst auf die Stirn und dann auf den Mund, damit ich ihm nicht widersprechen konnte. „Und dass du jetzt schon wieder arbeiten gehst, das zeigt doch nur, welches Verantwortungsbewusstsein du hast. Du siehst Peter als Teil der Familie an und du willst ihm helfen.“

„Aber ich lasse unsere Kinder damit im Stich“, warf ich nun doch ein, aber meine Stimme war eher flehend als hart.

„Das tust du nicht. Ich bin hier, Janine ist hier, sogar deine Eltern sind im Moment hier und können auf unsere beiden aufpassen. Ihnen fehlt es an nichts. Sie werden geliebt und das ist das Wichtigste. Und auch wenn du vielleicht nicht hier bist, du liebst sie trotzdem.“ Ich konnte nur noch nicken. Auch wenn es mir die Angst nicht vollkommen nahm, das würde es wahrscheinlich nie, beruhigte es mich, dass Orlando der Meinung war, dass ich eine gute Mutter war.

„Happy Birthday, Mr. Bloom“, sagte ich dann, teilweise auch, um das Thema zu wechseln. Orlando sah mich mit einem breiten Grinsen an und forderte mich auf ihn zu küssen. Natürlich ließ ich mich nicht zweimal darum bitten und welche Frau hätte das schon gemacht? Ich wusste, dass keiner von Orlandos Filmpartnerinnen es auch nur einmal leid getan hatte, ihn küssen zu müssen, und ich konnte es ihnen nicht übel nehmen. Natürlich, am Anfang hatte es mich schon mitgenommen, Orlando in einem Film zu sehen, während er offensichtlich eine andere Frau küsste. Und am Anfang war es auch ziemlich schwer gewesen Seth beizubringen, dass Orlando dieses Küsse nicht ernst meinte, aber irgendwann hatte man sich daran gewöhnt. Vor allem als ich einmal tatsächlich gesehen hatte, wie so ein Filmkuss meistens zustande kam.

Dann entschieden wir uns, uns doch noch etwas auszuruhen. Immerhin konnte der kommende Tag ein ziemlich langer und anstrengender werden, auch ohne dass ich wirklich ans Set gehen musste. Ich ahnte, dass es keine leichte Aufgabe sein würde, die ganzen Tapes und Unterlagen durchzusehen, die Peter mir übergeben hatte. Aber sie hatten mit einer Sache Recht: Ich hatte keine vorgefertigte Meinung von Bilbo Beutlin, zumindest nicht im Zusammenhand mit Martin Freeman. Um ehrlich zu sein war ich mir noch nicht einmal sicher, dass ich ihn schon einmal irgendwo gesehen hatte, zumindest nicht bewusst.

Sobald ich aufgewacht und mit meiner Familie zusammen ein ausgiebiges Geburtstagsfrühstück für meinen Mann vorbereitet und gegessen hatte, machte ich mich also an die Arbeit und setzte mich mit den Unterlagen und den Tapes ins Wohnzimmer. Ich legte eine CD nach der anderen ein und sah mir an, was die einzelnen Kandidaten alles zu bieten hatten, doch Peter hatte Recht. Ich hatte mir zwar erst die Hälfte angesehen, aber bis jetzt war kein einziger dabei gewesen, der auch nur annähernd für Bilbo in Frage gekommen wäre. Niemand hatte dieses gewisse Etwas, das ich suchte, und ich fragte mich, ob das überhaupt jemand haben konnte.

„Was ist denn das Problem?“, fragte mich auf einmal mein Vater, der sich mit Maria auf dem Arm neben mich setzte. Die Kleine spielte glücklich mit einem Kuscheltier, das sie von ihren Großeltern nachträglich zu Weihnachten bekommen hatte, und mein Vater sah mir über die Schulter. Ich fragte mich einen Moment, ob ich ihm wirklich erzählen sollte, was ich hier tat, immerhin hatte er von dem ganzen Kram keine Ahnung. Andererseits hatte er vielleicht noch einen anderen Standpunkt als ich. Er war immerhin vollkommen neutral, hatte nur die Vorstellungen von Bilbo und den Zwergen, wie sie im Buch gewesen waren.

„Na ja, wir hatten einen Schauspieler für Bilbo, einen ziemlich guten sogar. Jemand, der wirklich einmalig zu der Rolle gepasst hätte. Leider musste er kurzfristig doch noch absagen, weil er im Oktober wieder in England sein muss, um eine neue Staffel seiner Serie zu drehen, für die er sich verpflichtet hat, bevor die Sache mit dem Hobbit klargemacht wurde“, versuchte ich zu erklären und ich achtete darauf, ob sich die Miene meines Vater änderte. Und das tat sie, doch er sah eher überlegend aus.

„Und warum geht das nicht?“, fragte er vollkommen unvoreingenommen.

„Warum geht was nicht?“

„Warum kann er nicht gleichzeitig in eurem Film mitspielen und an dieser Serie arbeiten?“, fragte er, während er Maria vorsichtig auf das Sofa neben mich setzte. „Ich meine, klar, er muss dafür zurück nach England, aber warum macht ihr dazwischen nicht einfach etwas anderes? Dreht vielleicht Szenen, wo er nicht dabei sein muss. Oder ihr macht eine kleine Pause, um die nächsten Sachen vorzubereiten“, schlug er vor und ich sah ihn mit vor Überraschung geweiteten Augen an. Wir konnten doch nicht so einfach auf Pause drücken. Wir konnten doch nicht einfach mitten während der Dreharbeiten einfach stoppen, warten, bis einer der Schauspieler wieder Zeit hatte, und dann einfach weitermachen. Das konnten wir nicht, oder?

„Dad, das ist alles nicht so einfach, wie du dir das vorstellst, fürchte ich. Hinter dem ganzen Film stecken unheimlich viele Leute. Wir können nicht einfach wegen einer einzigen Person so viel verlegen.“

„Das ist eine Überlegung wert“, sagte Peter nur wenige Stunden später, als mein Vater ihm, obwohl ich ihm davon abgeraten hatte, diese Idee vortrug. Ich sah meinen Regisseur, Produzenten und Freund ziemlich verblüfft an. Hatte er tatsächlich gerade gesagt, dass die Idee meines Vaters eine Überlegung wert war? War er jetzt vollkommen übergeschnappt?

„Wir hatten sowieso überlegt zwischendurch eine längere Pause zu machen, damit sich alle erholen und wir uns wieder neu sortieren können. Warum machen wir diese Pause nicht etwas länger und legen sie genau auf die Zeit, in der Martin in England sein muss?“, fragte Peter nun auch Fran, die neben ihm stand und im ersten Moment genauso perplex ausgesehen hatte wie ich. Jetzt schien sie jedoch über beide Ohren zu strahlen. Immerhin war Martin ihr absoluter und einziger Favorit für Bilbo gewesen, seit sie ihn einmal auf einer Preisverleihung kennengelernt hatte, lange bevor überhaupt davon geredet wurde, den Hobbit zu drehen.

„Guck nicht so geschockt, dein alter Herr hat auch mal eine gute Idee“, sagte mein Vater gespielt beleidigt aufgrund meines überraschten Ausdruckes und unterhielt sich dann noch einige Zeit weiter mit Peter und Fran. Die drei hatten sich nur zu sehr seltenen Anlässen einmal gesehen und ich wusste, dass mein Vater Peters „The Frighteners“ und „Braindead“ sehr gemocht hatte.

„Da hatte dein Vater wohl eine Erleuchtung, was?“ Meine Mutter stand auf einmal neben mir, einen leicht quengeligen Ramesi auf ihrem Arm. Anscheinend war er gerade wach geworden und brauchte etwas Zeit mit seiner Mom. „Kommt selten genug vor“, fügte sie noch hinzu, als sie mir meinen Sohn vorsichtig in meine Arme legte. Sofort war der Kleine ruhig und spielte mit einer Strähne meiner Haare.

„Ja, auch wenn ich es noch vor wenigen Stunden für reinsten Wahnsinn gehalten habe“, sagte ich leise genug, dass mein Vater uns nicht hören konnte.

„Bei Dad liegen Wahnsinn und Genie ziemlich nah beieinander“, mischte sich nun auch mein Bruder ein, der seine kleine Tochter auf dem Arm hatte.

„Auntie, ist das dein neues Baby?“, fragte Amy und sah Ramesi gespannt an. Auch er sah seine Cousine mit neugierigen Augen an.

„Ja, das ist Ramesi. Und da hinten in dem Kinderwagen liegt seine Schwester Tari“, erklärte ich der Kleinen und sie sah überrascht nach hinten. Anscheinend hatte sie noch nicht so ganz verstanden, dass ich zwei Kinder bekommen hatte. Aber sie war ja auch erst 4 Jahre alt, da würde sie noch etwas Zeit brauchen, bis sie das alles wirklich verstehen würde.

Kurze Zeit später kam dann noch ein ganzer Schwall anderer Gäste. Anscheinend hatte Peter bei einigen der Zwerge erwähnt, dass Orlando heute Geburtstag hatte, und so trudelten einige von ihnen nach und nach bei uns ein. Natürlich gab keiner der Zwerge offen zu, wegen dem Geburtstag des Elben hier zu sein. Sie sagten Dinge, wie dass sie eher hier waren, um dem Elben die Vorräte zu klauen und seine Frau vor dem schlimmen Fehler zu bewahren, den sie gemacht hatte.

Außerdem, und auf diesen Grund bestanden Jed und Richard vehement, waren sie nur gekommen, um ihre Patenkinder zu sehen und sie vor dem schlechten Einfluss des Elbenprinzen aus dem Düsterwald zu retten.

Peter alias Glóin, Mark und William hatten derweilen aber keine solche Ausrede parat und konnten mich dementsprechend auch nur beschwerlich davon überzeugen, nicht doch eine gewisse Zuneigung zu dem blonden Sohn Thranduils zu haben. Vor allem Peter versuchte ich damit aufzuziehen, würde sein Sohn sich doch später einmal sehr innig mit Legolas anfreunden.

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