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Kapitel 1

 

Rückkehr ihr die alte Heimat

 

 

 

Nervös blickte ich aus dem kleinen Fenster hinaus. Die Erde kam wieder stetig näher. Ich hatte das Fliegen noch nie sonderlich gemocht, aber ich merkte, dass seit meinem letzten längeren Flug einige Jahre vergangen waren. Schon beim Start der Maschine, die uns von LA nach Wellington brachte, hatte ich nervös in der mit Werbeanzeigen vollgepackten Bordzeitschrift herumgeblättert, in der Hoffnung etwas zu finden, das mich von meinem rasenden Puls hätte ablenken können. Doch leider hatte mich nur das grinsende Gesicht meines Mannes angesehen, wie er das neue BOSS-Parfüm anpries.

 

Und neben mir hatte mich dann auch noch genau dasselbe Gesicht in dem Wissen angegrinst, dass ich ziemlich nervös war, während er versucht hatte, unserem Sohn jede Einzelheit des Flugzeuges zu erklären. Nachdem wir jedoch die benötigte Reisehöhe erreicht hatten und die Warnsignale erloschen waren, hatte ich mich anderen Dingen widmen können. Der Flug von LA nach Sydney, wo wir zwischengelandet waren, dauerte sage und schreibe 15 Stunden und ich war froh, dass Orlando darauf bestanden hatte, in der First Class zu reisen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen wie es gewesen wäre, in den doch ziemlich engen Sitzreihen der Economy Class zu sitzen. Außerdem gab es hier eine breite Vielfallt an Sachen, die man machen konnte, um die 15 Stunden gut todzuschlagen. Jeder Sitz hatte einen eigenen kleinen Flachbildschirm, auf dem man sich Serien und Filme aus einem breiten Angebot aussuchen konnte. Ebenso gab es die Möglichkeit den Stuhl elektronisch so zu verstellen, dass man in eine bequeme Liegeposition kam und schlafen konnte.

 

Die Landung in Sydney hatte ich kaum mitbekommen. Dank unserer First Class-Buchung hatten wir uns nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug um rein gar nichts kümmern müssen. Wir wurden umgehend in die VIP-Lounge der Fluggesellschaft gebracht, wo wir nach 2 Stunden Aufenthalt wieder von einer netten Dame abgeholt worden waren, die uns zu unserem neuen Flugzeug gebracht hatte.

 

„Das ist ja geil!“, hatte Seth vollkommen erstaunt ausgerufen, als wir durch die großen Glasscheiben das Flugzeug sahen, dass uns nun von Sydney nach Wellington bringen würde. Wahrscheinlich hatte jemand bei Air New Zealand die Passagierliste gut studiert, denn es konnte unmöglich ein Zufall sein, dass uns  vom Heck des Flugzeuges ein gewisser blonder Elb abschätzend ansah. Orlando und ich kannten dieses Flugzeug bereits. Es hatte uns auch schon zur Premiere des letzten „Herr der Ringe“-Filmes gebracht, doch daran konnte sich Seth nicht mehr erinnern. Auch hier war der Start für mich eine Tortur gewesen, aber diesmal war wenigstens der Flug an sich nicht mehr so lange.

 

Jetzt, da das Flugzeug langsam wieder sank, merkte ich, wie meine Nervosität im Gegensatz dazu wieder stieg. Um mich etwas abzulenken versuchte ich meinen Sohn in ein Gespräch darüber zu verwickeln, was er von der nächsten Zeit in Neuseeland erwartet. Wir hatten noch gar nicht wirklich Gelegenheit dafür gehabt über unseren Umzug zu reden, darüber, dass er nun seine Freunde zurückgelassen hatte. Ich erinnerte mich daran, dass ich damals, als wir von England nach Neuseeland gezogen waren, tagelang nicht mit meinen Eltern geredet hatte.

 

„Ich kann jetzt nicht reden, Mom. Ich muss aus dem Fenster sehen“, war jedoch die einzige Antwort, die ich von meinem Sohn bekam. Also war ich wieder auf mich alleine gestellt. Ich blickte mich um. Niemanden schien es wirklich zu interessieren, dass wir gerade landeten, aber andererseits waren die meisten, die sich hier in der Ersten Klasse befanden, Vielflieger und hatten ihre Angst wahrscheinlich schon vor langer Zeit aus rein praktischen Gründen abgelegt. Ich selbst war anscheinend noch nicht oft genug geflogen, um sie abzulegen. Ich erinnerte mich an früher, zu Zeiten des „Herr der Ringe“-Drehs, da war ich noch etwas unerschrockener mit dem Fliegen umgegangen. Ich hatte bei Start und Landung zwar auch ein etwas flaues Gefühl im Magen gehabt, aber so ausgeartet wie mittlerweile war meine Angst nicht gewesen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich nicht nur Angst um mich hatte, sondern auch um meinen Mann und meine Kinder. Immer und immer wieder, und dabei war die Serie „Lost“ sicherlich nicht ganz unschuldig, sah ich mich auf einer einsamen Insel, ohne meine Familie, oder meine Kinder alleine dort ohne ihre Eltern.

 

Ich sah auf meine Uhr. Es war mittlerweile 11:30 Uhr, zumindest in Wellington. So würde es noch eine ganze Stunde dauern, bis wir tatsächlich dieses Flugzeug verlassen konnten. Ich überlegte also, was ich tun konnte, bis ich auf einmal bemerkte, dass Maria neben mir, auf dem Schoß ihres Vaters sitzend, vergnügt gluckste. Wenn sie nicht gerade geschlafen hatte, war Maria eigentlich den ganzen Flug über quengelig gewesen und hatte immer zu gejammert, nun war sie aber ruhig. Dann stieß sie ein vergnügtes Quietschen aus und ich merkte was los war. Orlando hatte den kleinen Fernseher an seinem Sitz aktiviert. Doch als ich nun hinsah war niemand anderes als Gimli zu sehen. Dann wieder ein Quietschen, als der langhaarige, blonde Elb ins Bild kam, der vor Gimli saß. Orlando wusste wirklich, wie er seine Tochter beschäftigen konnte.

 

„Der Herr der Ringe ist wohl eher nichts für kleine Kinder“, ermahnte ich ihn, doch er zuckte nur mit den Schultern und meinte, Maria würde davon sowieso nichts wirklich mitbekommen. „Sie will nur ihren Daddy sehen“, sagte er stolz und küsste sie auf ihre langsam länger werdenden dunklen Haare. Wahrscheinlich hatte er Recht. Maria hatte den Film schon ein paar Mal gesehen, einfach nur weil Seth davon nicht genug bekommen konnte seinen Vater, und manchmal auch mich, im Fernsehen zu sehen, und nie hatte sie auch nur einen Alptraum davon gehabt.

 

Ich schloss mich den beiden also an, in der Hoffnung, dass mich der Film einerseits ablenken würde, und ich mich auf der anderen Seite etwas auf das Einstimmen konnte, was mich nun die nächste Zeit erwarten würde. Dieses Mal würde ich diejenige sein, die weitaus mehr zu tun hatte als Orlando. Als klar geworden war, dass Del Toro nicht weiter machen konnte und Peter nach einigem Zögern das Ruder in die Hand genommen hatte, war für ihn schon direkt klar gewesen, dass er die alte Crew so gut wie möglich wieder zusammenhaben wollte.

 

Am Tag nachdem ich Orlando von meiner Schwangerschaft erzählt hatte und er mir davon berichtet hatte, dass Peter ihn angerufen hatte, hatte dann auch ich einen Anruf von dem älteren Kiwi bekommen. Ohne auch nur einen Moment länger darüber nachzudenken hatte ich ihm zugesagt, wieder für ihn zu arbeiten. Ich dachte im ersten Moment gar nicht darüber nach, dass ich schwanger war und ich, wenn wir in Neuseeland ankamen, bereits im 8. Monat sein würde. Orlando hatte mich erst daran erinnern müssen, dass es wahrscheinlich ziemlich stressig werden würde. Andererseits war es Dezember und die Zwillinge würden bereits vor dem Start der Dreharbeiten auf die Welt kommen. Wir waren direkt nach meiner übereilten Zusage an Peter zu meinem Frauenarzt gefahren, um mit ihm abzuklären, ob es überaupt eine Option war, mit dem Flugzeug nach Neuseeland zu reisen, denn immerhin ist Fliegen nicht gerade das Beste für Schwangere, und vor allem nicht für Hochschwangere wie mich.

 

Der Arzt hatte mir jedoch nur geraten noch keinen Flug zu buchen, sondern abzuwarten und immer gewissenhaft zu allen Untersuchungen zu kommen. Das hatte ich natürlich getan und daher hatte er vor genau 4 Wochen einer Flugreise zugestimmt. Laut ihm war alles in Ordnung und er hatte weder für die beiden Kleinen noch für mich ein ernsthaftes Risiko gesehen. Peter hatten wir von der ganzen Sache nichts erzählt. Ich hatte beschlossen, dass ich auf jeden Fall nach Neuseeland kommen würde, und wenn ich anstatt eines Flugzeuges ein Schiff würde nehmen müssen.

 

Der einzige Nachteil war der enorme Bauch, den ich dank meiner beiden Kinder nun vor mir herschob. Sonst war ich immer glücklich gewesen, dass ich ziemlich schmal gebaut war, aber nun mit diesen Ausmaßen und den Blicken, die ich von manchen im Flughafen in LA geerntet hatte, fühlte ich mich doch eher wie ein Alien. Ich wollte die Bilder gar nicht sehen, die die Paparazzi von mir ergattert hatten. Und schon gar nicht wollte ich lesen, was die Klatschblätter dann dazu schrieben. Ich hatte einmal den Fehler gemacht zu lesen, was man in diesen Blättern über mich schrieb. Und anscheinend fand die Leserschaft dieser Blätter es gut, wenn ich möglichst schlecht wegkam. Erst vor 3 Wochen hatte mich ein Paparazzi durch LA verfolgt, wie ich mit Maria und Seth einkaufen gegangen war, und hatte ein Bild davon gemacht, wie ich Maria auf dem Arm getragen hatte. Das Bild hatte furchtbar ausgesehen und ich hatte es nicht gewagt, mir auch noch den dazugehörigen Artikel anzusehen.

 

Im Momentwar  Maria jedoch lieber bei ihrem Daddy und das sollte mir nur recht sein. Ich verbachte weitaus mehr Zeit mit unseren beiden Kindern als  Orlando und da kam die Bindung zwischen Vater und Tochter manchmal etwas zu kurz. Ich legte also nur meinen Kopf auf Orlandos Schulter, legte meine Hände über meinen eigentlich niemals unbewegten Bauch und streichelte vorsichtig darüber, während ich vor mir die letzte ¾ Stunde des Herrn der Ringe beobachtete.

 

„Die Pferde sind rastlos und die Männer schweigsam“, sprach ich Legolas‘ Text synchron mit. Orlando sah mich mit hochgezogenen Augen, aber lächelnd, an. Ich sah die Frage in seinen Augen. Er wunderte sich, dass ich mich noch so gut an seine Zeilen erinnern konnte, obwohl es mittlerweile mehr als 10 Jahre her war, dass er sie das erste Mal gesprochen hatte.

 

„Du hattest nicht gerade viel Text in den Filmen. Und wir haben die Filme schon so oft gesehen“, sagte ich zu meiner Entschuldigung und zuckte leicht mit den Schultern. Beinahe als Antwort, warum ich gemein zu ihrem Daddy war, traten mich meine Zwillinge unsanft. Doch leider lag eines der beiden - wir hatten uns dazu entschlossen, das Geschlecht nicht erfahren zu wollen – so ungünstig, dass er oder sie mir direkt in den Magen treten konnte, und das gefiel meinem sowieso schon strapazierten Magen eher weniger. Mir blieb also nicht anderes übrig als die letzte Möglichkeit, die Toiletten aufzusuchen, zu ergreifen. Ich merkte noch, wie Orlandos besorgter Blick auf mir lag. Ohne Frage hatte er mein schmerzerfülltes Zucken gemerkt, als der Tritt mich getroffen hatte.

 

„Alles in Ordnung, Liebling?“ In den letzten 5 Monaten, seitdem Orlando von meiner Schwangerschaft wusste, war er überbesorgt gewesen. Natürlich, ich trug auch seine Kinder mit mir herum und es war ja nicht so, als hätte er besonders gute Erfahrungen mit dem Kinderkriegen bisher gehabt, aber ich selbst sah das alles etwas anders. Ich war schwanger, nicht todkrank.

 

Deshalb war ich ziemlich froh, als ich merkte, dass er mir nicht hinterherkam. Dafür kam mir aber direkt eine der Flugbegleiterinnen hinterher, denn das war so Vorschrift bei hochschwangeren Frauen wie ich es war. Immerhin hätte es ja auch sein können, dass die Wehen eingesetzt hatten. Doch Gott sei Dank war mir einfach nur sehr, sehr übel.

 

„Ist alles in Ordnung, Madam?“, hörte ich dann nach einigen Minuten eine vorsichtige Stimme durch die Toilettentür. Diese Toilette war komfortabler als die in der Economy Klasse, aber dennoch waren sie nicht besonders dafür geeignet, um sich darüber zu erbrechen. Dann klopfte die Flugbegleiterin nochmals, als ich nicht antwortete, und ich wusste, wenn ich mich nicht gleich melden würde, dann würde man wahrscheinlich die Tür knacken, und das wollte ich nicht.

 

„Ja, bis auf die Tatsache, dass eines meiner Kinder gerade meinen Magen als Fußball missbraucht“, kommentierte ich daher und ich hörte ein leicht amüsiertes Kichern. Sollte diese junge Frau doch mal Kinder bekommen, und dann auch noch Zwillinge, dann würde ihr das Lachen sicherlich direkt vergehen. Auch Maria hatte sich damals gerne und viel bewegt, aber diese beiden… Wahrscheinlich würden sie Fußballer werden, oder, wenn man auf unsere Karrieren Rücksicht nahm, Stunties.

 

„Madam, Sie müssen leider wieder auf Ihren Platz zurück. Wir werden jetzt gleich mit dem Landeanflug beginnen“, wies mich die freundliche Stimme hinter der Tür dann wieder an und ich seufzte.

 

„Ihr habt es gehört. Wir sind gleich unten. Benehmt euch also, bis wir gelandet sind, oder Mommie verspricht euch, eurem ersten Date die schlimmsten Baby-Geschichten über euch zu erzählen“, drohte ich meinen beiden ungeborenen Kindern dann, als ich langsam und schwerfällig wie ein Panzer wieder aufstand. Das breite Grinsen auf den Gesichtern der drei Frauen, die draußen auf mich warteten, hätte ich am liebsten aus ihren Gesichtern gewischt, aber das konnte ich natürlich nicht tun. Vermutlich wären sie auch viel schneller gewesen als ich. Rennen war bereits seit 3 Monaten nicht mehr drin gewesen.

 

„Sollten Sie gleich noch etwas brauchen, rufen Sie mich einfach, Madam“, bat mich die freundliche Flugbegleiterin, während sie mir, als ich wieder an meinem Platz war, einen feuchten Waschlappen, einen Becher voll Wasser und noch einige Spucktüten gab. Orlando strich mir besorgt über den Rücken, während ich das Wasser trank.

 

„Dad wäre beinahe durchgedreht. Wegen ihm hab ich die Remarkables verpasst“, jammerte Seth genervt. Es war für ihn das erste Mal in Neuseeland seit dem Ende der „Herr der Ringe“-Dreharbeiten, wo er gerade einmal ein Jahr alt gewesen war. Natürlich hatten wir ihm immer viele Bilder gezeigt, aber erinnern konnte er sich an das alles nicht mehr.

 

„Das tut mir leid, Liebling, aber ich bin mir sicher, du wirst die Remarkables bald in voller Größe begutachten dürfen“, versicherte ich ihm und lächelte ihn an. Ich hatte mir schon vor ein paar Monaten vorgenommen, mit meiner Familie alle Orte zu besuchen, an denen wir während der Dreharbeiten gewesen waren. Queenstown und die Remarkables gehörten da natürlich dazu, vor allem natürlich, weil Orlando und ich uns dort vor 11 Jahren kennengelernt hatten.

 

Es war schon seltsam, dass das alles bereits so lange her war. Ich konnte mich an alles noch genauso gut erinnern, als sei es erst vor wenigen Wochen passiert. Aber wahrscheinlich würde ich überrascht sein, wie viel sich in den letzten Jahren in Neuseeland verändert hatte. Wir waren zwar ab und an noch mal in Wellington gewesen, aber aufgrund der doch ziemlich langen Reise war unser letzter Besuch bei meinem Bruder auch schon wieder 4 Jahre her. Von Hirchop, der immer noch das Restaurant meiner Eltern führte, wusste ich, dass sich selbst Wellington und auch unser Restaurant sehr verändert hatte. Mein Zimmer war nun das Zimmer seiner Tochter Amelia und sein Sohn Brian lebte nun in Hirchops altem Zimmer, während er und Eileen zusammen in dem Schlafzimmer meiner Eltern schliefen.  Das eigentlich Restaurant hatte er allerdings genauso belassen, wie es schon vor 12 Jahren gewesen war.

 

„Peter sagte, er hat schon das perfekte Haus für uns gefunden“, sagte Orlando dann, als er sich nochmals versichert hatte, dass es mir auch wirklich den Umständen entsprechend gut ging. Und ich sah ihn fragend an. „Auf der Karaka Bay Road wird eine Doppelhaushälfte verkauft, nicht weit von seinem Haus entfernt.“

 

Ich sah Orlando mit einem Lächeln an. Die Karaka Bay Road war mir noch gut in Erinnerung geblieben. Dort hatte sich damals das Scorch-O-Rama befunden, ein Restaurant, in dem Orlando und ich das ein oder andere Mal während der Nachdrehs zum letzten „Herr der Ringe“-Film essen gegangen waren, wenn wir einmal etwas anderes haben wollten, als Hirchops Küche. Außerdem wohnte Peter selbst dort und es war immer gut in seiner Nähe zu wohnen.

 

„Wann können wir es uns ansehen?“, fragte ich daher und Orlando strahlte mich förmlich an. Auf einmal kramte er sein Tablet aus der Tasche. Als ich ihn ermahnend ansah, zeigte er mir, dass er den Flugmodus eingeschaltet hatte, und suchte seine Dateien durch. Als er mir das Tablet wieder hinhielt, lachte mich von dort ein etwas moderneres Küstenhaus an, in Blau und Silber gestrichen und mit zwei Fenstern, die aussahen wie Bullaugen.

 

„Es ist eine Doppelhaushälfte, aber Peter sagte, er habe die andere Seite auch schon an jemanden vom Film losbekommen. Aber die andere Seite hat er für uns freigehalten“, erklärte Orlando und zeigte mir die linke Seite des Hauses, die blaue. Dann sah er mich erwartungsvoll an. „Peter hat mir gesagt, wir könnten es uns morgen ansehen, wenn wir uns vom Flug erholt haben.“

 

Ich sah die Begeisterung in Orlandos Gesicht und dann zeigte er mir auch noch die restlichen Bilder, die Peter ihm anscheinend schon geschickt hatte. Ich verdrehte nur leicht die Augen. Wenn diesen Mann etwas erst einmal begeisterte, war er nicht mehr davon abzubringen, das wusste ich. Aber ich musste zugeben, dass dieses kleine Häuschen tatsächlich seinen Charme hatte.

 

„Es gibt nur ein Problem… Es gibt nur 3 Schlafzimmer“, bemerkte ich und fürchtete schon damit Orlandos Traumblase zum Platzen zu bringen, aber er lächelte nur.

 

„Ich weiß, aber Maria ist noch so klein, sie wird auch mit ihren Geschwistern in einem Zimmer schlafen können. Außerdem werden die beiden Kleinen die ersten Monate ja eh bei uns im Zimmer verbringen“, konterte er und ich musste grinsen. Er hatte wirklich alles bedacht. Ich nickte also nur noch zu seiner Frage, ob wir uns das Haus am nächsten Tag ansehen würden, und er umarmte mich fröhlig. Ich erschreckte mich kurz wegen der plötzlichen Erschütterung während unserer Umarmung, aber als ich aus dem Fenster sah, war ich mehr als erstaunt, dass wir bereits gelandet waren.

 

Durch unsere Unterhaltung über das Haus hatte Orlando mich wunderbar von der bevorstehenden Landung abgelenkt und ich fragte mich, ob er das geplant hatte. Aber selbst wenn, war es mir egal. Ich war sicher wieder auf dem Boden, meinen 4 Kindern und meinem Mann ging es gut, also war ich zufrieden.

 

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