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Kapitel 36

 

Rehabilitation

 

 

 

 

„Teti-Schatz, du solltest wirklich etwas essen“, bat mich meine Mutter. Ich war seit einigen Tagen wieder zu Hause, doch seitdem hatte ich kaum etwas gegessen oder getrunken. Um ehrlich zu sein hatte ich mich noch nicht mal wirklich bewegt seit ich wieder zu Hause war. Da ich nicht viel trank oder aß musste ich kaum auf Toilette und ich hatte auch nicht wirklich das Bedürfnis mein Zimmer zu verlassen. Ich saß einfach nur auf meinem Bett und starrte durch das Fenster nach draußen. Ich beobachtete genau wer das Gebäude betrat. Meine Eltern hatten das Restaurant vorübergehend geschlossen. Selbst nachts beobachtete ich die Straße draußen. Ich konnte nicht schlafen und wollte nicht, dass jemand, um genau zu sein Paul, sich in unser Haus schlich.

 

Natürlich, er war im Gefängnis, aber diese Angst würde ich vermutlich nie verlieren. Für mich bestand immer die Chance, dass er auf einmal auftauchte. Die einzige Zeit, in der ich mich etwas beruhigen konnte und nicht ganz so verkrampft in der Ecke meines Bettes saß, waren die Stunden, in denen Viggo mich besuchte. Er kam jeden Tag und auch wenn ich mehr als abwesend war, blieb er immer da und versuchte mit mir zu reden. Manchmal schnappte er sich auch Bahad und ging mit ihm spazieren während dann meine Mutter bei mir saß, so wie gerade. Sie war wirklich besorgt um mich und ich wollte ihr keine Schmerzen zufügen, das hatte ich schon zur Genüge getan.

 

„Wo ist Hir?“, fragte ich. Es war das erste Mal seit dem Krankenhaus, dass ich geredet hatte, und meiner Mutter sah mich gleichzeitig fröhlich und traurig an. Sie wollte mir keine Antwort geben, das sah ich ihr an, aber ich ließ nicht locker.

 

„Er … ist im Gefängnis“, seufzte sie.

 

„ER IST WAS!?!“, zischte ich entsetzt. Mein Bruder war im Gefängnis? Warum? Was hatte er getan? Und vor allem, seit wann war er dort?

 

„Das habe ich dir doch schon vor einer Woche gesagt“, versuchte meine Mutter auszuweichen. Anscheinend wollte sie mir nichts weiteres sagen, aber ihr würde nichts anderes übrig bleiben. Ich war wieder klar und sah zum ersten Mal sie an und nicht aus dem Fenster. „Er … er wollte das Schwein verprügeln. Aber er hat es gemacht während Beamte dabei waren …“ Ich war entsetzt. Hirchop war tatsächlich zum Gefängnis gegangen und hatte das Schwein verprügelt? Ich lächelte kurz. Mein Bruder hatte versucht mich nachträglich zu verteidigen. Er war nicht böse auf mich gewesen, sondern auf ihn. Wie hatte ich nur denken können, dass von ihm für mich eine Gefahr bestanden hatte?

 

„Mom, kannst du Dad holen?“, bat ich sie dann mit fester Stimme. Ich wollte nicht, dass er sich schlecht fühlte. Ich hatte mitbekommen, wie er das ein oder andere Mal an meiner Zimmertür gestanden und mich angesehen hatte. Ich war einfach vollkommen teilnahmslos geblieben, hatte ihn nicht wirklich wahrgenommen, und das tat mir leid.

 

„Was ist los, Liebling?“ Mein Dad kam förmlich in mein Zimmer gerannt und ich merkte, wie ich leicht, aber nicht mehr so heftig, zusammen zuckte. Je länger die Sache her war, desto besser konnte ich zumindest meine Familie von diesem Biest unterscheiden. Waren ihre Gesichter anfänglich noch mit seinem verschwommen, sah ich meinen Vater nun beinahe vollkommen klar vor mir stehen. Er war mein Vater, niemand anderes. Ohne meinem Kopf auch nur einen Moment zum Nachdenken zu geben stand ich auf und ging auf ihn zu. Ich musste es versuchen, musste einfach wissen, ob es funktionierte.

 

Mein Vater war so unvorbereitet gewesen, dass seine Arme schlaff an seiner Seite herunter hingen als ich meine um ihn schlang. Erst, als ich seine Arm nahm und sie um mich legte, bemerkte er, was hier wirklich los war. Auf einmal begann sein Körper zu zittern und als ich hochblickte sah ich, wie er weinte. Ich hatte meinen Vater noch nie weinen sehen, aber er tat es. Er schien sich zu freuen, dass er seine Tochter wieder umarmen konnte.

 

Am nächsten Morgen jedoch, als er es von sich aus versuchte, zuckte ich wieder zusammen und drehte mich weg. Ich hatte ihm nicht die Erlaubnis gegeben, das zu tun. Er hatte mich einfach mit dieser Umarmung überfallen. Ich spürte, wie die Panik in mir aufstieg und ich keine Luft mehr bekam. Meine Mutter packte mich sanft und zog mich von meinem Vater weg, der vollkommen verwirrt stehen blieb.

 

„Versuch du es, umarme du ihn“, ermutigte mich meine Mutter, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte und ihr versucht hatte zu erklären, was passiert war. Vorsichtig, und zugegebenermaßen ängstlich, ging ich auf meinen Vater zu und versuchte ihn zu umarmen. Es klappte.

 

„George, bleib bitte teilnahmslos, bis sie etwas tut“, instruierte meine Mutter ihn und er tat, was sie sagte. Es funktionierte. Dieses Mal blieb ich ruhig und konnte auch wieder seine Arme um mich legen. Fragend sahen wir dann beide meine Mutter an. „Du bekommst Panik, wenn du die Kontrolle verlierst, wenn du sozusagen angegriffen wirst. Dein Vater ist in deinen privaten Bereich eingedrungen, ohne dass du es wirklich wolltest. Normalerweise macht das nichts, aber in deiner Situation muss es wohl Panik auslösen, verständlicherweise“, erklärte meine Mutter. Sie war wirklich einmalig. Einfach so hatte sie tatsächlich herausgefunden, was los war. Denn als ich näher darüber nachdachte merkte ich, dass sie Recht hatte. Ich wollte nur nicht die Kontrolle verlieren.

 

Wenige Tage später kam auch Hirchop wieder und nachdem ich ihn freudig begrüßt hatte und ihn gewarnt hatte, noch mal wegen so einem Biest im Gefängnis zu landen, freute er sich mit mir über meinen Erfolg. Er wich keinen Moment mehr von dem Ort, an dem ich war. Selbst wenn ich, wo ich jetzt wieder mehr aß und trank, auf Toilette musste, bliebt er wie eine Wache davor stehen. Selbst nachts ließ er sich nicht dazu überreden in seinem Bett zu schlafen. Er hatte sich einfach seine Matratze geschnappt und sie vor mein Zimmer in den Gang gelegt. Wir redeten viel und versuchten die Themen ,Gefängnis‘ und ,Trauma‘ vollkommen zu umgehen. Wir redeten meist über Belanglosigkeiten. Aber es tat gut, endlich einmal wieder so mit meinem Bruder zu sprechen.

 

„Wo ist sie?“, hörte ich eine beinahe wütende Stimme auf dem Gang. Dann brach ein wahrer Tumult los und Viggo, der gerade mit mir zusammen in meinem Zimmer saß, sprang auf und ging raus. Bahad, der immer noch treu an meinem Fußende lag, außer zum fressen und trinken bewegte er sich nicht von der Stelle, sah einen kurzen Moment auf, legte seinen Kopf dann jedoch wieder auf die Decke. Ich sah ihn verwundert an. Sonst knurrte er immer wenn jemand irgendwo im Haus so energisch wurde. „Ich muss sie sehen!“, bestand die Stimme. Dann wurde Viggo zur Seite gedrückt und ich erstarrte. Mein Puls begann wieder zu rasen und ich merkte, wie die Panik in mir aufstieg. Ich presste mich in die Ecke.

 

Vor mir stand Paul. Ich begann zu schreien und zog die Decke höher. Ich dachte, er war im Gefängnis. Hirchop hatte ihn doch dort verprügelt. Wie konnte er dann nur hier sein? Ich stand auf, wollte am liebsten die Wand hoch laufen um ihm zu entkommen, aber er blieb einfach im Türrahmen stehen. Dann fiel er auf die Knie und senkte seinen Blick. Ich hielt einen Moment inne. Erst jetzt bemerkte ich, dass Viggo noch da war, dass er direkt hinter Paul stand und ihm nichts tat. Was war hier nur los? Viggo hatte mich vor ihm beschützt, warum tat er es jetzt nicht auch und warum war Paul auf die Knie gefallen?

 

„Was hat das Schwein dir nur angetan?“, fragte Paul und seine Stimme zitterte. Mein in Panik geratenes Hirn arbeitete nicht so gut wie sonst, aber dennoch war es verwundert, dass er von sich in der dritten Person sprach. Er hatte mir das doch alles angetan. Er war es gewesen.

 

„Sie erkennt dich nicht“, flüsterte Viggo dem knienden Mann zu. „Sie sieht ihn in dir, weil er dir so ähnlich sah.“

 

Der kniende Mann blickte wieder nach oben und seine Augen waren von Sorgenfalten umgeben. Dann hörte ich unten ein Kind schreien. War das Seth, konnte das wirklich Seth sein? Mein Herz schlug immer noch wie wild, aber mein Kopf schien klarer zu werden. Das Bild vor meinen Augen veränderte sich. Ich nahm nun wahr, dass die Augen meines Gegenübers braun und nicht blau waren. Er hatte einen leichten Stoppelbart und seine Haare waren länger. Der Mann vor mir war etwas größer und schmaler als das Monster, das mir das alles angetan hatte. Ich kannte diesen Mann.

 

Je mehr er sich für mich zu dem Mann verwandelte, der dort eigentlich vor mir auf dem Boden kniete, desto mehr sah ich wie verzweifelt er aussah.

 

„O-Orlando?“, fragte ich unsicher und mit trockener Kehle. Er blickte sofort auf und nickte. Langsam setzte ich mich wieder auf mein Bett, blieb aber in der Ecke. Bahad blieb still und eher unbeeindruckt von der Szenerie. Er schien genau zu wissen, dass Orlando mir nichts tun wollte. Aber ich konnte einfach nicht abstellen, dass er zwischendurch immer wieder Pauls Gesicht bekam und die Panik in mir aufstieg. Warum hatte ich mir auch einen Verrückten aussuchen müssen, der Orlando so ähnlich sah?

 

Es dauerte eine ganze Woche bis Orlando alleine in meinem Zimmer sein konnte, bis ich, ohne eine Panikattacke zu bekommen, mit ihm alleine bleiben konnte, während Viggo oder Hirchop gerade woanders waren. Der einzige Moment, in dem ich immer ruhig blieb, war, wenn Seth in meiner Nähe war. Orlando hatte ihn direkt zu mir gebracht als ich mich beruhigt hatte und es hatte meine Panik weggeblasen als ich in das kleine Gesicht blickte, das vorsichtig in meine Richtung krabbelte.

 

„Er kann auch schon ein paar Schritte laufen“, hatte Orlando mir mit ruhiger Stimme berichtet als Seth das erste Mal vor meinen Augen, ohne sich festzuhalten, auf seinen zwei Beinen stand. Er hatte von meinen Eltern alles erzählt bekommen, was sie wussten, und hatte sich so auf mich einstellen können. Er hatte den Fehler, schnell und laut polternd in mein Zimmer zu kommen, danach nicht wieder gemacht.

 

Er lernte schnell, was er machen konnte und was nicht, und bald schaffte er es, sich an meinen Schreibtisch nur zwei Meter weit weg zu setzen. Er machte keine zu schnellen oder hektischen Bewegungen und er brachte immer Seth mit. Er weckte in mir den Mutterinstinkt und ich wurde weniger unruhig, wenn er in meiner Nähe war.

 

„Wie lange wirst du bleiben?“, fragte ich ihn eines Abends, als er sich wieder fertig machte um ins Hotel zu gehen. Eigentlich hätte ich ihn lieber hier gehabt, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. Er hatte es einen Abend versucht und meine Eltern hatten ihm das Gästezimmer überlassen. Als er jedoch nachts auf Toilette musste und an meinem Zimmer vorbei kam, hatte ich Panik bekommen, weil ich ihn nicht richtig hatte sehen können. Ich hatte geschrien und er war noch in der Nacht ins Hotel gegangen. Ich sah ihm an, wie sehr es ihn schmerzte, dass ich so auf ihn reagierte, dass mich jemand so sehr verletzt hatte, dass ich ihm nicht mehr voll vertrauen konnte.

 

„So lange wie du es willst“, sagte er und ich hörte in seiner Stimme, dass er es ernst meinte. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, er solle für immer bleiben, doch um die Wahrheit zu sagen, ich wusste nicht, ob das noch eine Option war. Nicht, weil er nicht bereit war, sondern weil ich nicht wusste, ob ich jemals wieder so werden würde wie früher, ob er mich je wieder würde anfassen können. Bei ihm traute ich mich es ja noch nicht einmal selbst. Ich hatte noch keinen Versuch gestartet, ihn unter meiner eigenen Kontrolle zu berühren. Ich hatte noch nicht den Mut dazu aufgebracht. Meistens schaffte ich die Vorfälle unter Tag in der hintersten Ecke meines Bewusstseins zu verdrängen, zumindest solange ich die Kontrolle hatte. Wenn Orlando aber hier war, schaffte ich es nicht. Dann war es so, als wäre es gerade erst passiert.

 

„Vielleicht solltest du es einfach versuchen“, sagte er leise als ich ihn eine Zeit lang gemustert hatte. Er schien genau zu wissen, worüber ich nachdachte. Er wusste es immer. Ich wusste nicht, ob er es an meinem Blick sah oder woran er immer genau erkannte, was mir durch den Kopf ging, aber es tat gut. Denn auch wenn Viggo für mich da war und mich besuchen kam, war Viggo tatsächlich nur ein Freund. Aber nun, da beide hier waren, musste ich mir eingestehen, dass Orlando tatsächlich nie nur „ein“ Freund gewesen war. Für ihn empfand ich etwas anderes, etwas Tieferes als Freundschaft, und genau deswegen machte es mich auch so fertig, dass mein Körper und mein Geist mir solche Steine in meinen schon schweren Weg schmissen.

 

Ich stand vorsichtig auf und setzte Seth in sein kleines Reisebettchen, dass seit einigen Tagen neben meinem Bett stand. Dann blieb ich einen Moment stehen. Ich sah Orlando abschätzend an und merkte, wie meine Hände zu zittern begannen. Dann sah ich mich in meinem Zimmer um. Das Bett war nah genug, dass ich mich im Notfall darauf schmeißen konnte um Orlando nicht durch meine Panik zu verletzen.

 

„Steh auf“, bat ich ihn kurz angebunden und mit belegter Stimme. Ich musste mich jetzt wirklich beherrschen. Für mich, und sicherlich auf für ihn, hing von diesem Schritt so viel ab. Vorsichtig und beinahe in Zeitlupe stand er auf. Als er wieder still stand, machte ich einen weiteren Schritt in seine Richtung. Er sah mir direkt in die Augen, und ich blieb wieder stehen. Es war komisch, dass er mich so anstarrte, aber es durfte mich nicht von dem ablenken, was ich gerade vorhatte.

 

„Du schaffst das“, flüsterte er mir leise zu, aber ich schüttelte den Kopf. Er durfte nicht mit mir sprechen, nicht im Moment. Nicht, wenn ich meine ganze Energie darauf verwendete, nicht in Panik zu geraten. Es musste einfach klappen.

 

„Teti, es gibt -“ Augenblicklich schrie ich auf als mein Vater auf einmal im Türrahmen erschien. Ich sprang förmlich zu meinem Bett und drückte mich in die Ecke. In einem einzigen Augenblick war meine Selbstbeherrschung dahin gewesen und die Panik in mir hatte gesiegt. Es dauerte eine ganze Weile und meine Mutter hatte kommen müssen, damit ich mich beruhigte.

 

„Es ist in Ordnung“, versuchte sie mich zu beruhigen, aber ich sah sie vollkommen verheult an.

 

„Nichts ist in Ordnung, Mom!“, zischte ich und sah auf den vollkommen besorgten Orlando, der immer noch wie festgewachsen dort stand. „Ich werde es nie schaffen!“

 

„Wir können es noch mal versuchen, diesmal ohne Überraschungen. Alle sind hier, niemand kann auf einmal reinplatzen“, erklärte Orlando. Auch seine Stimme war belegt und es tat mir furchtbar leid, ihn so zu sehen. Er sollte sich nicht wegen mir so sorgen. Eigentlich sollte er sich doch immer freuen, wenn er bei mir war, das hatte ich mir einmal vorgenommen. Und jetzt? Jetzt hatte ein einzelner Mensch das kaputt gemacht.

 

„Versuch es doch noch mal. Er hat Recht, wir sind alle hier. Du musst ihn ja auch nicht direkt umarmen. Versuch nur seine Hand zu nehmen“, ermutigte mich meine Mutter und reichte mir ihre Hand um mir aufzuhelfen. Ich nahm ihre Hand und stand wieder von meinem Bett auf.

 

„Nimm Seth in den Arm“, riet mir Hirchop und ich sah ihn tadelnd an. Wie konnte er vorschlagen, den Kleinen zu nehmen? Hatte er nicht gesehen, was eben passiert war? Wollte er, dass ich Seth vielleicht in meiner Panik fallen ließ oder gar mit ihm auf mein Bett sprang? Wer wusste schon, was ich in Panik machen würde?

 

„Er hat Recht, Teti. Mit Seth bist du ruhiger“, unterstützte Viggo meinen Bruder und ich nahm Seth auf den Arm. Er begann sofort leicht zu wimmern. Ich wollte ihn schon wieder absetzten. Ich wollte nicht, dass er meinetwegen weinte. Wahrscheinlich hatte er Angst, weil ich eben so geschrien hatte und er den Grund nicht kannte.

 

„Er ist unruhig, weil du es bist. Kinder spüren das“, erklärte meine Mutter und versicherte mir somit, dass ich einfach nur ruhig werden musste, damit der Kleine es auch war.

 

„Wollen wir zu Daddy gehen, mein kleiner Schatz?“, fragte ich mit einer leicht erhöhten, aber dennoch mehr als unsicheren Stimme. Seth streckte nur seine eine Hand aus und zeigte zu seinem Vater. Es war klar, wo er hinwollte. Jetzt lag es an mir. Wie jemand, der gerade das Laufen neu lernte, tat sich vorsichtig einen Schritt nach dem anderen und bewegte mich so immer näher zu Orlando. Dann hielt ich wieder einen Moment inne und sah Seth an. Er blieb ganz still auf meinem Arm sitzen und schien selbst abzuwarten, was nun passierte. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und streckte meine Hand nach vorne, um Orlando bei seiner ausgestreckten Hand zu nehmen.

 

Ich spürte wie sich unsere Hände berührten und vorsichtig schloss ich meine Finger um seine. Im ersten Moment spürte ich, wie mein Puls wieder zu rasen begann, aber dann sah ich Seth an und der kleine Junge lächelte sein schönstes Lächeln, und ich blieb ruhig.

 

Vollkommen euphorisch ließ ich Orlandos Hand wieder los. Es hatte tatsächlich geklappt! Ich hatte ihn anfassen können, ohne durchzudrehen. Das erste Mal, seit ich im Krankenhaus wieder aufgewacht war, lachte ich.

 

 

 

 

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