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Kapitel 27

 

Erkenntnis

 

 

 

Die ersten Wochen des letzten Drehmonats wurden mehr als hektisch. Wir lagen tatsächlich immer noch dem Zeitplan hinterher und selbst für den ersten Teil mussten noch einige Szenen gedreht werden, von denen die meisten jedoch nur noch im Bluescreen-Studio gedreht wurden. Ich konnte mir gut vorstellen wie schwer es für die Schauspieler sein musste, hier zu spielen. Immerhin hatten sie keine Bezugspunkte, nur ihre Markierungen und das, was Peter versuchte ihnen zu erklären. Ich versuchte immer dabei zu sein. Die meisten Szenen hatten kaum noch Text dabei, aber ich wollte einfach zusehen wie meine Freunde diese schweren Szenen fertigbrachten, damit ich später genau sagen konnte, wie das alles entstanden war.

 

Immerhin wollte ich nicht dumm dastehen wenn mich meine Eltern oder Hirchop beim gemeinsamen Kinoabend fragten, wie das alles möglich gewesen war. Ich wollte ihnen erklären können, dass Frodo kleiner war als Gandalf, weil Elijah einfach weiter von der Kamera weg stand als Ian.

 

„Teti, kannst du Dom und Billy bitte dieses Skript geben?“ Der Drehtag war eigentlich zu Ende und Dom und Billy waren auch bereits nach Hause gefahren, um sich etwas auszuruhen. Aber Peter wusste, dass wir uns am Abend alle im Studio 9 zum Feiern treffen würden. Das Komische an Peter war nur, dass er nicht gerade gehetzt aussah wie normalerweise, wenn er mir eine Skriptänderung gab. Im Gegenteil, er lächelte sogar etwas und das kam mir mehr als komisch vor. Meistens hatte es für die Betroffenen nichts Gutes zu bedeuten, wenn Peter lächelte.

 

Natürlich war ich mehr als neugierig nach Peters Reaktion und konnte mich nicht davon freisprechen zu Hause, während ich wartete, dass die anderen vor unserem Nachtausflug zu uns ins Restaurant kamen um zu essen, den Umschlag öffnete und hineinsah. Ich glaube, meine Augen waren noch nie so weit aufgerissen und ich fürchtete schon, dass meine Augenwinkel einen großen Riss aufweisen würden, wenn ich in den Spiegel sah, aber ich konnte nicht anders. Nach dieser ersten Reaktion und einer weiteren Zeile schrie ich beinahe vor Lachen. Ohne dass ich es merkte, sammelte sich das Wasser in meinen Augen und die Tränen liefen mir herunter. Es gab eigentlich nur sehr wenige Situationen in denen mir vor lauter Lachen die Tränen liefen, aber das war so eine.

 

„Bitte, WAS?“, fragte Maria ungläubig als sie das Skript gelesen hatte. Sie hatten mich alle oben lachen hören und waren nach oben gestürmt. Und nun saßen in meinem Zimmer 4 lachende Personen, die sich genauso wenig beruhigen konnten wie ich.

 

Als dann Dom und Billy dazukamen und ich ihnen lachend das Skript überreichte, meinten sie erst, ich würde sie veräppeln. Als sie aber das Wasserzeichen und die anderen offiziellen Zeichen sahen, wurden sie regelrecht kreidebleich. Wahrscheinlich hatte keiner der beiden gerade Lust, nackt im Kino zu sehen zu sein.

 

„Wie soll das bitte mit deinem Fatsuit funktionieren?“, fragte Billy dann und auch Dom schien zu überlegen. Ich sah die beiden perplex an. Sie nahmen es einfach hin. Sie akzeptierten die Szene und gingen davon aus, dass Peter schon wusste, was er da tat. Ich an ihrer Stelle wäre wahrscheinlich auf die Barrikaden gegangen. Und so erstaunt, wie die anderen aussahen, hatten auch sie nicht mit dieser Reaktion gerechnet.

 

Zum Glück für die beiden stellte sich jedoch am nächsten Tag heraus, dass Pete den beiden einen kleinen Streich spielen wollte, als Revanche für die Streiche, die sie bereits schon fast jedem gespielt hatten. Manche von ihnen waren die von Schuljungen gewesen. Zum Beispiel hatten sie einmal Zahnpasta an die Türklinke von Elijahs Tür geschmiert. Ein anderes Mal hatten sie Mousse au Chocolat vom Mittagstisch geklaut und es so vor der Tür von Bernard Hills Trailer drapiert, dass es aussah wie Hundescheiße, und er war auch noch hinein getreten. Dementsprechend hatten sie dieses verfälschte Skript und die Gedanken, die sie sich sicherlich über Nacht gemacht hatten, mehr als verdient. Die Erleichterung war förmlich auf ihren Gesichtern zu sehen, als ich ihnen am nächsten Morgen noch mal ein geändertes Skript gab, auf dem auf der ersten Seite über dem alten Text stand: „Ihr wurdet reingelegt!“

 

Doch das waren nicht die einzigen Sachen, mit denen Billy und Dom während dem Dreh mit Baumbart geärgert wurden. Alle Szenen mit Baumbart wurden im Bluescreen-Studio gedreht, da Peter das Modell, welches er extra hatte bauen lassen, und auch den Hintergrund später noch animieren wollte. Das große Baumbart-Modell bestand eigentlich nur aus dem Kopf des Ents und seinen Armen, alles so vergrößert, dass es tatsächlich aussah, als wären Dom und Billy kleine Hobbits. In den Händen hatten die Ingenieure zwei Fahrradsättel installiert, auf die sich Dom und Billy setzen konnten, während Baumbart sie mechanisch in die Höhe hob.

 

Natürlich waren diese Sitze mehr als unvorteilhaft und sicherlich nicht dafür gemacht, dass zwei erwachsene Männer, ohne sich abzustützen, den ganzen Tag darauf saßen. Dementsprechend gequält sahen die beiden auch nach den ersten Minuten, die sie in den Händen des Ents verbracht hatten, auch aus. Ich saß zusammen mit John, der nicht nur Gilmi spielte, sondern Baumbart auch seine Stimme leihen sollte, hinter der Kamera und beobachtete das ganze Schauspiel.

 

„Oh, meine Kronjuwelen sind zertrümmert“, jammerte Billy immer wieder zwischen den einzelnen Sequenzen. Während die Kamera lief, konnte ich jedoch keinen Ton von dem verstehen, was die beiden sagten. Immer wieder dröhnten die Schreie von Richard, der die Laufbewegungen des Ents kontrollierte, dazwischen, und das mechanische Brummen des Ents, wenn er seine Arme oder seinen Kopf bewegte, war so laut, dass man es selbst außerhalb des Studios noch vernehmen konnte.

 

„Erinnert mich ein bisschen an eine alte Flamme… Shelly war ihr Name. Schrecklich hartes Mädchen…“, sinnierte Billy weiter, doch er wusste nicht, was ihm noch bevorstand. Es war eine schrecklich langwierige Prozedur, die beiden in diese Hände zu bekommen und die Hände dann in die richtige Position zu bringen. Also beschloss Peter, die beiden selbst in der Drehpause dort oben zu lassen. Das bedeutete, dass sie den ganzen Tag ohne Stützen auf diesen Fahrradsätteln sitzen mussten.

 

Wir anderen, die wir in der Pause unser Essen normal auf den Bierbänken und Tischen essen konnten, hatten viel Spaß daran, die beiden da oben hängen zu sehen, wie sie mit großer Mühe versuchten, ihr Essen zu essen. Die beiden waren mehr als froh, als die Dreharbeiten mit Baumbart nach einer Woche vorbei waren.

 

Für viele der Szenen wurde ich weder als Souffleuse noch als Skriptbote gebraucht. Aber Peter war nicht der, der seine Crew einfach ausschloss, wenn sie keine Aufgabe mehr hatten. Ihm gefiel es, dass viele von uns ihn bei den Dreharbeiten in den Bluscreen-Studios beobachteten. Manchmal stellten wir die Bierbänke einfach in den freien Raum des Studios und saßen mit mehreren Personen daran, um uns die Szenen, die Peter drehte, anzusehen.

 

So kam es auch zu einer Begegnung der dritten Art, die mich sehr an meinem Verstand zweifeln ließ. Eines nachmittags hatte Peter Orlando in das Bluescreen-Studio gebeten, damit er noch einige virtuelle Pfeile auf virtuelle Warge schoss, die einige Sethelfer hinter der Kamera hochhielten. Ich versuchte mir vorzustellen, wie er gerade in einer hügeligen Landschaft stand und riesige Warge auf ihn zugelaufen kamen. Das, was sich aber tatsächlich vor meinem inneren Auge abspielte, war etwas vollkommen anderes.

 

Orlando stand auf einem goldenen Streitwagen, er trug ein ähnliches Kostüm wie auf unserer Kostümparty vor einem Jahr und hielt seinen Bogen auf Spannung. Vor ihm waren keine imaginären Warge, sondern ein riesiges Heer. Es waren so viele Soldaten, dass ich sie nicht einmal zählen konnte. Die hügelige Landschaft war auch nicht vorhanden, oder zumindest war sie nicht grasbewachsen, sondern vollkommen ausgetrocknet und sandig. Es war eine Wüste. Als ich meine Augen wieder öffnete, stand da immer noch nur Orlando vor einem blauen Hintergrund und er trug sein Legolas-Kostüm. Was sollte das nur bedeuten? Ich schien langsam tatsächlich den Verstand zu verlieren. Anscheinend hatte mich die Arbeit am Set doch mehr angestrengt als ich gedacht hatte. Und diese Anstrengung machte sich nun in Form von Wahnvorstellungen Luft.

 

Doch war es wirklich die Anstrengung? Ich war mir nicht mehr sicher. Seit ich bemerkt hatte, dass die Augen, die ich in meinen Träumen gesehen hatte, immer Orlandos Augen gewesen waren, auch als ich ihn noch gar nicht gekannt hatte, waren Zweifel in mir aufgekommen. Zweifel daran, dass es nur dieses eine Leben gab. Ich erinnerte mich an mein erstes Treffen mit Orlando. Erinnerte mich, wie ich ihn angesehen hatte und wie er mich angesehen hatte. Damals hatten wir uns noch nicht gekannt, aber dennoch war er mir seltsam vertraut gewesen.

 

Auch bei diesem Absprung mit dieser enormen Schaukel in Queenstown… Ich hatte ihm vertraut. Ich hatte darauf vertraut, dass er Recht hatte und keine Gefahr von diesem Ding ausging. Normalerweise vertraute ich nur wenigen Leuten und schon gar nicht, wenn es darum ging, vielleicht das eigene Leben aufs Spiel zu setzen. Damals hatte ich so gedacht. Und trotzdem hatte ich mich an ihn schnallen lassen und wir hatten diese Schaukel zusammen gemeistert.

 

Ich schloss meine Augen, denn bei der Erinnerung an dieses Ereignis drehte sich immer noch alles in meinem Körper. Dann dachte ich an diese Kostümparty und im Nachhinein betrachtet musste ich Astrate ihre Eifersucht etwas eingestehen. Wir hatten wirklich ausgesehen, als hätten wir uns unsere Kostüme zusammen ausgesucht. Orlando und ich hatten einfach perfekt zu einander gepasst und die Kleidung sah an uns einfach passend aus.

 

Dann erinnerte ich mich an unsere Unterhaltung im Restaurant. Orlando hatte während unserer Diskussion über Astrate dieselben Worte benutzt wie es Ramses wenige Tage später in meinem Traum getan hatte. Immer und immer wieder. Es gab so viele Zeichen, die tatsächlich für Viggos Theorie einer Wiedergeburt sprachen. War ich vielleicht tatsächlich die Wiedergeburt dieser einmaligen Königin? Wenn ja, dann gab es nur eine Möglichkeit, um meine Anziehung zu Orlando zu erklären: Er war Ramses.

 

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und hatte vergessen zu Atmen. Ich starrte Orlando einfach nur an. Es musste einfach so sein. Orlando war Ramses. Deswegen war er mir so vertraut. Deswegen wusste ich immer, was er dachte oder wenn er meine Hilfe brauchte. Das Band, das die Götter vor vielen tausenden von Jahren zwischen unseren Seelen gespannt hatten, war noch immer vorhanden und es hatte uns zusammen geführt. Es hatte uns an einen Ort kommen lassen, an dem wir uns wieder treffen würden. Und auf einmal war mir auch klar, welche Rolle Astrate in diesem kleinen Spiel gespielt hatte. Auch bei ihr gab es keine andere Möglichkeit, keinen Zweifel: Sie war Isisnofret. Deswegen diese ungewohnte Abneigung gegen sie. Deswegen ihr Hass mir gegenüber, deswegen diese Eifersucht. Wahrscheinlich hatte sie immer gefürchtet, dass ich ihr Orlando eines Tages wegnehmen würde. Aber ich hatte eigentlich nichts damit zu tun gehabt. Wäre sie nicht ausgerastet, wäre er wahrscheinlich bei ihr geblieben und ich wäre immer nur seine beste Freundin geblieben, nicht mehr.

 

„Hey, Te.“ Mit einem leisen Schrei schreckte ich hoch. Es war Viggo. Warum mussten mich immer alle mitten in meinen Gedanken mit einem ‚Hey, Te‘ erschrecken? Mittlerweile mussten sie doch wissen, dass ich, einmal meinen Gedanken verfallen, kaum noch etwas um mich herum mitbekam. „Tut mir leid. Ich wollte dir eigentlich nur Bescheid sagen, dass wir uns morgen früh alle im Green Parrott treffen. Ich sage nur: ‚Code: Die neun‘“, flüsterte er mir dann ins Ohr. Ich sah ihn mit großen Augen an. Ich wusste, was der bedeutete, wusste, was sie vor hatten und wusste auch, wer „sie“ waren. „Sie“ waren alle neun Gefährten, außer John. Und sie wollten sich ein Tattoo stechen lassen. Sie hatten diesen Entschluss während der anstrengenden Dreharbeiten für die Szene vor den Toren von Moria gefasst. Sie wollten sich die elbische Zahl für 9 auf irgendein frei wählbares Körperteil tätowieren lassen. Der einzige, der das nicht wollte, war John. Er hatte gut verständliche Gründe dafür und keiner war ihm böse. Für ihn meldete sich allerdings sein Double Brett.

 

Ich fand die Idee einerseits hirnrissig. Ich war nicht gerade begeistert von Tattoos. Andererseits fand ich sie auch wieder wunderbar. Es würde sie für immer an ihren Zusammenhalt erinnern. Mich wunderte, dass selbst Ian zugestimmt hatte.

 

„Ich werde da sein“, flüsterte ich Viggo dann zu und er verschwand kichernd wieder. Dieser Mann… Er war einfach unfassbar. Noch nie hatte ich einen Mann wie ihn kennen gelernt und ich war mir sicher, es gab auch niemanden, der auch nur annähernd so war wie er. Einerseits war er dieser starke, weise Krieger, ja schon beinahe König, der auch Aragorn war. Aber in ihm, da steckte noch ein kleiner Junge. Wenn ich an diesen kleinen Jungen in ihm dachte, stellte ich ihn mir unweigerlich mit gelber Haut, zackigen Haaren, einem gelben Shirt und einer blauen Hose vor. Ja, Viggos inneres Kind war Bart Simpson.

 

„Ay, Caramba!“, schrie ich ihm hinterher und musste dabei laut anfangen zu Lachen. Ich hatte die Simpsons noch nicht oft gesehen, aber ich kannte sie gut genug, um die einzelnen Charaktere der Serie zu kennen. Peter und die andere Anwesenden sahen mich vollkommen erstaunt an und ich fürchtete schon, mitten in die Szene gebrüllt zu haben. Doch glücklicherweise war das nicht der Fall gewesen.

 

„Was war das denn?“, fragte mich Orlando amüsiert als er fertig war. Ich hörte ihm um ehrlich zu sein gar nicht richtig zu. Das Problem an unserer momentanen Situation war nämlich, dass der Köcher, in dem Legolas‘ Pfeile waren, an Orlandos Kostüm festgeklebt war. Und da es dadurch sehr schwer und unbequem zu tragen war, war Orlando gerade dabei es auszuziehen. Verständlicherweise war meine Konzentration dadurch nicht wirklich bei dem, was er sagte, sondern sie lag eher auf seinem sich entblößenden Oberkörper.

 

„Na, gefällt dir was du siehst?“, fragte er mit einer gespielt verführerischen Stimme als er merkte, dass ich ihm nicht zu gehört hatte. Doch mittlerweile konnte ich mich schneller wieder beruhigen wie früher und schaffte es, ihm direkt in die Augen zu sehen und ihm eine Antwort auf seine Frage zu geben.

 

„Puh… na ja…“, kommentierte ich dann nur, zuckte mit den Schultern und drehte mich ohne ein weiteres Wort, aber mit einem frechen Grinsen auf den Lippen, um und verließ das Studio. Ich spürte Orlandos verwirrten Blick auf mir. Er hatte sicherlich mit einer anderen Reaktion gerechnet. Nein, nicht nur wahrscheinlich, er hatte definitiv mit einer anderen Reaktion gerechnet. Wenn ich mir das alles so durch den Kopf gehen ließ, hatte er sich absichtlich direkt vor mir ausgezogen.

 

„Fünf… vier… drei… zwei… eins“, zählte ich, während ich mich weiter von dem Gebäude in Richtung Trailer entfernte.

 

„Na, hör mal!“ Treffer, versengt! Ich kannte ihn einfach zu gut, unseren doch etwas von sich selbst eingenommenen Elb Legolas. So einen Kommentar konnte er einfach nicht auf sich sitzen lassen, vor allem nicht von mir. Ohne dass ich mich wehren konnte, griff er mich wie ein Footballer an und hob mich auf seine Schultern. Wie ein nasser Sack hin ich Kopf über seinen nackten Rücken hinunter und er hielt mich nur an meinen Füßen fest. Natürlich versuchte ich mich zu befreien, doch es klappte einfach nicht. Erst, nachdem ich einige Minuten immer und immer wieder auf seinen Hintern geschlagen hatte, merkte ich, was ich da tat. Ich stoppte auf der Stelle.

 

„Na, gibst du auf?“, fragte er mich außer Atem, aber lachend.

 

„Niemals!“, schrie ich ebenso atemlos und versuchte diesmal mich dadurch zu befreien, dass ich ihn kitzelte. Das brachte ihn dann endlich, zumindest teilweisen, zur Kapitulation, denn er ließ mich schnell, aber vorsichtig auf der nächsten Grünfläche runter. Womit er nicht gerechnet hatte, war allerdings, dass ich ihm meinerseits die Füße unter dem Boden wegzog. Der Rasen war weich genug, dass er sich nicht verletzte und genau neben mir landete.

 

„Du miese kleine...“, sagte er lachend, bevor er sich auf mich stürzte. In einem hinterhältigen Angriff begann er mich zu kitzeln. Und wenn man mich kitzelte, verlor ich jede Kontrolle. Da konnte ich für nichts garantieren. Nicht für das, was meine Hände taten und auch nicht für das, was meine Beine taten. Ich schlug und trat um mich, aber Orlando wusste, wie er meinen Tritten und Schlägen ausweichen konnte. Irgendwann wurde es beinahe so schlimm, dass Orlando mich regelrecht festnageln musste. Er beugte sich über mich und hielt meine Hände mit den seinen über meinem Kopf am Boden. Meine Füße hielt er dadurch fest, dass er seine über ihnen verschränkte.

 

Als ich mich wieder beruhigt hatte, war er immer noch so über mich gebeugt und sah mich genau an. Es war fast, als studierte er, was ich gerade dachte. Er schien genau wissen zu wollen, was gerade in meinem Kopf vorging. Um ehrlich zu sein war es schwer, in dieser Situation irgendetwas zu denken, und mir wurde unweigerlich heiß. Am liebsten hätte ich ihm jetzt wahrscheinlich den Rest seines Kostüms auch noch von Leib gerissen. Zumindest wollte das ein Teil von mir tun. Der andere rief sich immer wieder ins Gedächtnis, dass Orlando eine schwere Zeit durchmachte.

 

Doch glücklicherweise, oder vielleicht doch nicht, begann das Babyphone erst zu rauschen und dann hörte man eindeutig das Schreien von Seth. Er war aufgewacht. Natürlich sprang ich sofort auf und lief in den Trailer, um mich um den Kleinen zu kümmern

 

 

 

 

 

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