top of page

Kapitel 20

 

 

Anschuldigungen

 

 

Ich befand mich in meinem Privatgemach, zu welchem nur der Pharao, meine Kammerdienerin Nibui und die Leiterin meines Hofstaates, die Frau meines Sohnes, Zugang hatten.

 

Die Angst um meinen Sohn und meinen Mann fraßen mich des nachts auf. Sie waren schon oft ausgezogen, um die Grenzen Ägyptens vor den Fremdländern zu schützen und zu verteidigen. Doch die Hethiter waren ein schreckliches, hinterlistiges Volk. Ähnlich wie die Syrer feierten sie ihre Siege durch Hinterhalte, in die ihre Feinde gerieten, und schon lange trachteten sie nach den Städten am Nil.

 

„Sie werden unversehrt zurückkehren“, sagte Nibui, als sie mir ein Bad bereitete. Sie war voller Zuversicht. Sie glaubte an die uneingeschränkte Macht unseres Landes. Doch sie kannte die Hethiter nicht. Sie wusste von ihnen nicht das, was ich wusste. In unseren gemeinsamen Stunden hatte mir Ramses viel von ihnen berichtet, von ihrer Tücke und Hinterlist. Wahrscheinlich war ich die einzige Frau neben Tuja, die um die Gefahr wusste, die von diesem Volk ausging.

 

Eigentlich hätte ich nicht an ihm zweifeln dürfen, immerhin hatte Ramses bisher jede Auseinandersetzung für sich entscheiden können. Doch dieses Mal hatte ich ein schlechtes Gefühl. Bei vorherigen Reisen an die hethitische Grenze hatten mich Berichte über die Bewegungen der Hethiter erreicht, doch dieses Mal schienen sie sich nicht zu bewegen. Es schien still zu sein, zu still. In Sorge hatte ich bereits einige Boten den Truppen hinterher geschickt, doch ich hatte keine Nachricht zurück erhalten. Sicherlich hatten sie Ramses und meinen Sohn nie erreicht.

 

Die Angst, der Pharao würde nicht aus Kadesch heimkehren, war allgegenwärtig, auch wenn unser Band mir bestätigte, dass er noch lebte.

 

„Das Bad wird euch sicherlich beruhigen“, sagte Nibui und verließ dann den Raum, um mich alleine zu lassen. Das Bad war warm und die Öle, die Nibui benutzt hatte, um es zu bereiten, durchströmten meinen Körper und ich merkte, wie sich meine Muskeln lockerten. Es war eindeutig ein gutes Gefühl im heißen Wasser zu liegen und einen Moment alles hinter sich zu lassen. Doch vollkommen von der irdischen Welt loslassen konnte ich nicht. Sorge und Furcht hielten mich in der Gegenwart.

 

„Habe keine Furcht, mein Kind, ihr beide seid stark und werdet bestehen.“ Ich sah mich um, doch niemand anderes befand sich in diesem Raum. Dennoch spürte ich eine Präsenz und stieg verwirrt aus der Wanne aus.

 

„Wer ist dort?“, fragte ich und merkte, wie meine Stimme zitterte. Es war keine schlechte Präsenz, aber dennoch erkannte ich sie nicht.

 

„Die Wahrheit, mein Kind.“ Dann erschien eine schemenhafte Frauengestalt vor mir, die immer mehr Gestalt annahm. Sie war schöner als jede lebende Frau dieser Erde, ihre Züge weich wie ich es nie zuvor gesehen hatte und ihr Blick stark und gütig. Ihre Stirn war mit einem Kranz verziert, auf dem eine einzelne Feder befestigt war. Ihr Gewand schien aus reinster, roter Seide und umschmeichelte ihren Körper. Die Ärmel waren nur an zwei kleinen Stellen mit Armreifen an den Handgelenken verbunden und bestanden aus vielen einzelnen, prachtvollen Federn.

 

Es gab keine Zweifel dass ich gerade von Maat, der Göttin der Wahrheit, besucht wurde. Natürlich fiel ich direkt auf die Knie und senkte meinen Blick zum Boden.

 

„Du brauchst dich nicht zu verneigen, mein Kind. Du und dein Gemahl werdet mich und meine Brüder und Schwestern im Diesseits vertreten. Ich werde dir stets den rechten Weg weisen, falls du ihn verlieren solltest.“ Sie kniete sich vor mich, um mir in die Augen sehen zu können, und als ich in ihre sah, schien es mir, als würde ich durch ein Portal blicken. Ich sah eine junge Frau in eigentümlicher Kleidung. Sie war wenige Jahre älter als ich es nun war. Sie trug eine Art Männerkleidung, doch es war kein Lendenschurz. Sie stand dort zusammen mit einem Mann. Auch er schien einige Jahre älter zu sein, aber ich kannte weder ihn noch sie. Und dennoch, etwas kam mir bekannt vor.

 

„Die Verbindung wurde von uns gesegnet. Wisse, dass du eine Aufgabe hast. Als unsere Vertreterin wird dir ein Geschenk zuteil, das nur wenige gewährt bekommen. Du wirst die Ewigkeit überdauern. Deine Aufgabe geht über dieses sterbliche Leben hinaus. Es wird eine Zeit kommen, in der Ägypten uns vergessen hat. In der sich niemand der alten Traditionen erinnert.“ Sie ergriff meine Hand und ich spürte einen Sog, der mich hinfort zu reißen schien. Erst sträubte ich mich dagegen, doch es hatte keinen Zweck.

 

Ich merkte noch, wie ich auf die Recamiere sackte, aber dann war ich an einem anderen Ort. Um mich herum befand sich Wald, doch er war anders als die Wälder in Ägypten. Die Bäume, die hier standen, hatte ich noch nie zuvor erblickt. Die Göttin stand immer noch neben mir, hielt meine Hand. Dann liefen plötzlich Gestalten in weißen Gewändern an mir vorüber. Sie schienen in einer Sprache zu singen, die ich nicht verstehen konnte. Dann wurde ich wieder weggerissen und ich stand in mitten einer Menschenmasse. Sie jubelten und kreischten Namen, die ich nicht verstand, und aus dem Inneren der Menge schossen Blitze hervor, die kein Unwetter zum Ursprung hatten. Immer wieder veränderte sich die Szenen vor mir, bis ich die Frau erkannte, die ich bereits in den Augen der Maat gesehen hatte.

 

Sie stand dort, am Ufer eines Flusses und blickte hinein. Als wir näher traten, konnte ich ihr Spiegelbild genau betrachten. Erst sah ich nur die Frau, doch dann, mit einem Wink der Maat, verwandelte sich das Spiegelbild in mein Gesicht. Die Frau schien dies nicht zu bemerken, denn sie starrte weiter vor sich hin. „Auch dein Gemahl wird die Ewigkeit überdauern und es wird deine Aufgabe sein, ihn zu finden, denn nur zusammen könnt ihr euer Schicksal erfüllen. Zusammen könnt ihr Ägypten wieder zu dem machen, was es einst war. Es wird schwer werden und ihr werdet Leid ertragen müssen, aber wisset, wir werden immer über euch wachen, auch wenn wir längst vergessen sind.“ Ich verstand nicht, was sie damit meinte, verstand nicht, was sie damit sagen wollte. Aber ich wusste, sie sprach nichts als die Wahrheit, denn sie war die Göttin Maat.

 

Als ich meine Augen wieder öffnete, merkte ich erst, dass ich geschlafen haben musste. War das alles nur ein Traum gewesen? Hatte mich Maat in meinem Traum besucht, um mir eine Nachricht zu überbringen? Verwirrt und voller neuer Gedanken stieg ich aus der Wanne aus. Diese Begegnung war nicht normal gewesen und das, was ich gesehen hatte, beunruhigte mich. Doch was Maat gesagt hatte, beunruhigte mich noch mehr. Ägypten würde einmal nicht mehr das sein, was es heute war? Wie konnte das möglich sein? Ich musste Ramses wieder finden? Was war passiert? Und was meinte sie damit, dass wir die Ewigkeit überdauern würden?

 

Gedankenverloren legte ich mich auf die Recamiere, auf der ich in meinem Traum auch gesessen hatte, in der Hoffnung, Maat würde zurückkehren um sich zu erklären. Doch alles, was passierte, war, dass ich abermals einschlief.

 

 

„Miss Kensington, können Sie mich verstehen?“, hörte ich eine Stimme aus weiter Entfernung. Sie gehörte nicht zu dem Traum, den ich eben gehabt hatte, was auch immer er bedeuten sollte.

 

Schmerz. Auf einmal spürte ich unsägliche Schmerzen in meinem ganzen Körper. Und der Traum war vergessen. Am liebsten wäre ich direkt wieder eingeschlafen. Irgendetwas stimmte nicht. Wieder fragte die Stimme mich, ob ich sie hören konnte, doch ich wollte mich nicht bewegen. Ich hatte Angst, dass der Schmerz schlimmer werden würde, wenn ich mich bewegte. Also blieb ich steif.

 

„Sie atmet regelmäßig, das ist ein gutes Zeichen. Sie ist auf jeden Fall über den Berg. Wir können nun nur noch warten, bis sie wieder aufwacht.“

 

„Und wann können wir mit ihr reden?“, hörte ich eine dunkle, männliche Stimme, aber ich kannte diese Stimme nicht.

 

„Officer, sie ist meine Patientin. Sie können mit ihr reden, wenn wir sie dafür fähig halten. Vorher nicht.“ Ich war also eine Patientin … oh ja … da war doch was. Astrate hatte mich die Treppe hinunter geworfen.

 

„Na ja, aber vielleicht können Sie uns schon etwas helfen, Doktor. Es liegt eine Anzeige wegen Kindesentführung gegen sie vor und wir haben sie mit dem Kind im Arm im Garten der Klägerin gefunden.“ Anzeige? Kindesentführung? Hörte ich da gerade richtig?

 

„Na ja … ihren Verletzungen zufolge wurde sie die Treppe herunter gestoßen und das Kind kann sie dabei unmöglich im Arm gehabt haben. Ich würde also eher behaupten, da versucht ihr jemand was anzuhängen. Das Kind wäre sicherlich tot, wenn sie es im Arm gehabt hätte. Der Kleine hat zwar blaue Flecken, aber die passen nicht zu ihrem Unfall, die sind älter“, sagte der Arzt und ich konnte nicht glauben, was ich hörte. Ich sollte eine Kind entführt haben?

 

„Seth …“, stammelte ich und ich hörte wie direkt mehrere Füße in meine Richtung rannten. Sicherlich fand der Arzt den Zeitpunkt weniger hilfreich, aber ich musste einfach nachfragen, auch wenn ich unsägliche Schmerzen bei jeder einzelnen Bewegung meiner Muskeln hatte.

 

„Miss Kensington, können Sie uns erklären, wieso Sie versucht haben, mit dem Kind Ihrer Freundin zu verschwinden?“ Ich hatte meine Augen mittlerweile etwas geöffnet und sah, dass es tatsächlich ein Polizist war, der mich befragte. Aber hatte ich eben richtig gehört? Welche Freundin?

 

„Ist … Seth … okay?“, fragte ich und sah dabei den Arzt an, der leicht nickte. Er schien tatsächlich nicht zu glauben, dass ich das getan hatte, wofür ich hier nun ohne Rücksicht auf meine Lage befragt wurde.

 

„Ich habe Ihnen eine Frage gestellt“, sagte der Polizist energisch, doch der Arzt ging dazwischen. Wahrscheinlich hofften die Beamten, in meinem Zustand würde ich etwas sagen, das mich überführen würde.

 

„Sie hat mich gestoßen … Astrate … keine Freundin … Seth alleine im Haus … Schmerz …“

 

„Ich bitte Sie nun zu gehen. Sie haben gehört, sie hat Schmerzen!“ Der Arzt war bestimmt und im Krankenhaus hatte er die letzte Entscheidung. Er schmiss die Beamten also aus meinem Zimmer und schraubte dann an einem Tropf herum. Wahrscheinlich Schmerzmittel. Aber ich merkte nicht mehr viel von den Schmerzen, sondern ich schlief wieder ein.

 

„Was machst du für Sachen, Kind?“ Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich geschlafen hatte, aber ich konnte mich etwas besser bewegen und die Schmerzen waren weniger schlimm. Aber ich wusste, dass meine Mutter neben mir saß. Als ich meine Augen leicht öffnete, packte sie schnell meine Hand und drückte sie leicht.

 

„Wie geht es dir? Hast du Schmerzen? Soll ich einen Arzt rufen?“ Meine Mutter überschlug sich förmlich mit ihren Fragen, doch ich wollte keinen Arzt und natürlich hatte ich Schmerzen, aber ich wusste, dass sie nicht weggehen würden. Immerhin hing ich schon an einem Tropf mit Schmerzmitteln.

 

„Wie lange bin ich hier, Mom?“, fragte ich, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich nur wenige Stunden hier war. Und tatsächlich sagte meine Mutter mir, dass ich schon eine ganze Woche hier war. Ich war zwar immer mal wieder aufgewacht, doch ich hatte wohl nie wirklich reagiert. Dann fragte sie mich, was passiert war und erzählte mir, dass Astrate mich tatsächlich wegen Kindesentführung angezeigt hatte.

 

„Ich hab sie mit nem anderen Typen in der Stadt gesehen und hab mir dann Sorgen um Seth gemacht und bin raus nach Seatoun gefahren, um sicher zu gehen, dass sie ihn nicht alleine gelassen hat. Dann ist sie aufgetaucht und hat mich die Treppe herunter gestoßen, gerade als Seth im Haus angefangen hat zu schreien“, sagte ich und meine Mutter sah mich abschätzend an. Sicherlich, sie konnte sich wahrscheinlich nicht vorstellen, dass ich das getan haben sollte, was Astrate mir vorwarf, aber dennoch wollte sie es von mir selbst hören.

 

„Der Arzt hat auch gesagt, du kannst nicht mit dem Kleinen gefallen sein. Der Sturz wäre zu schlimm gewesen. Und er hat gesagt, du seist gestoßen worden und nicht einfach durch ein Festhalten aus der Balance geraten und dadurch gefallen.“ Natürlich, das musste Astrates Version der Dinge sein. Ich hatte Seth aus der Wohnung geholt und sie hatte versucht, mich aufzuhalten und ich war dadurch die Treppe herunter gefallen.

 

„Was ist mit Seth?“, fragte ich dann.

 

„Das geht Sie nichts an, Miss Kensington.“ Die Tür hatte sich geöffnet und wieder standen die Beamten in meinem Zimmer, die mich an meinem ersten Tag versucht hatten zu verhören. Und nun wollten sie ihr Verhör beenden.

 

„Bitte berichten Sie mir aus Ihrer Sicht, was geschehen ist“, sagte die Beamtin und sie schien deutlich freundlicher als der Mann. Wollten sie mit mir guter Bulle, böser Bulle spielen? Natürlich berichtete ich ihnen alles genauso, wie es passiert war, und während die Frau so aussah, als würde sie mir glauben, sah der Mann alles andere als überzeugt aus.

 

„Also, Miss Bechali hat mir da eine vollkommen andere Geschichte erzählt. Sie wollten ihr Kind entführen, weil Sie nicht damit klar kamen, dass Miss Bechali sich wieder um den Kleinen kümmern konnte. Sie hatten Angst, das Baby und seinen Vater zu verlieren.“ Aber natürlich. Astrate hatte mit dem Mann selbst gesprochen. Ich konnte mir schon bildlich vorstellen, wie sie mit ihren gespielten Tränen vor ihm stand.

 

„Aber Officer, es ist doch erwiesen, dass der Kleine seine Verletzungen nicht von dem Sturz hat, sondern sie schon vorher entstanden sind. U nd dass er unmöglich mit meiner Tochter die Treppe herunter gefallen sein kann, wie Miss Bechali es sagt“, verteidigte mich meine Mutter. Aber ich wusste, dass das nicht viel bringen würde. Immerhin war sie meine Mutter und auch den Beamten war klar, dass sie immer zu mir stehen würde.

 

„Wir werden herausfinden, was wirklich passiert ist, Miss Kensington. Und glauben Sie mir, es wird nicht gut für Sie sein, wenn Sie kein Geständnis ablegen“, sagte der Beamte und verließ dann mit seiner Kollegin das Zimmer. Ich konnte einfach nicht glauben, was hier passierte. Ich war die Böse?

 

„Wir finden schon einen Weg zu beweisen, dass deine Version richtig ist“, sagte meine Mutter und hielt wieder meine Hand. Ich starrte nur die Decke an. Was musste Orlando nur denken? Er musste mich für ein Monster halten, bei dem, was er sicherlich von Astrate erzählt bekommen hatte. Damit war unsere Freundschaft mit Sicherheit beendet. Laut meiner Mutter war er auch noch nicht hier gewesen und das war sicherlich kein gutes Zeichen. Als ich in der Schule hingefallen war, war er sofort ins Krankenhaus gekommen.

 

Und meinen Job am Set konnte ich wohl auch vergessen. Wer wollte schon jemanden beschäftigen, der der Kindesentführung bezichtigt wurde? Ich stand alleine da und mein ganzes Leben war innerhalb weniger Minuten zerplatzt. Ich hatte also tatsächlich recht gehabt mit meinem schlechten Gefühl Astrate gegenüber. Am besten wäre ich ihr von Anfang an noch mehr aus dem Weg gegangen, als ich es schon getan hatte.

 

„Teti! Ist alles in Ordnung?“ Es war Maria. Sie kam regelrecht in mein Zimmer gestürmt. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht!“, sagte sie und setzte sich halb auf mein Bett, um mich zu umarmen. Natürlich erwischte sie dadurch einige meiner verletzten Stellen und ich stöhnte auf. Sie ließ mich sofort mit tausend Entschuldigungen los.

 

„Ihr habt euch Sorgen gemacht?“, fragte ich skeptisch. Hielten sie mich nicht für schuldig? „Ja natürlich! Oder glaubst du, einer von uns hat an das geglaubt, das Astrate gesagt hat? Na ja … Orlando vielleicht, aber der ist auch eine Ausnahme und hat den Kopf relativ gewaschen bekommen von uns. Aber jetzt erzähl mal, was passiert ist.“ Also erzählte ich auch Maria noch einmal die ganze Geschichte und die nickte nur zufrieden.

 

„Na siehst du, das hört sich schon etwas plausibler an … aber wer war der Kerl, mit dem sie da zusammen war?“, fragte mich Maria, aber ich wusste es nicht. Ich konnte ihn ihr nur noch einmal beschreiben und mehr nicht.

 

„Ich möchte deine Version auch hören … mehr nicht.“ Es war Orlando. Er stand einfach in der Tür, die Arme verschränkt, und sein Blick ließ mich nicht erkennen, was er dachte. Zum ersten Mal seit ich ihn kannte, konnte ich nicht erkennen, was in ihm vorging. Aber ich tat was er sagte, ohne zu Flehen. Ich wollte nicht erbärmlich sein. Ich wollte, dass er sich wirklich sein eigenes Bild machen konnte, wenn er das schon wollte. Es war meine einzige Chance, ihn nicht als Freund zu verlieren. Ich musste sachlich bleiben. Ich erzählte also alles noch mal, aber so, wie ich es auch den Beamten erzählt hatte.

 

Danach nickte er nur und ging, ohne mich zu verurteilen oder mir Recht zu geben. Er blieb neutral. Ich verstand seinen Standpunkt. Er konnte nicht wissen, wer nun die vollkommene Wahrheit sprach. Und Astrate war immerhin die Mutter seines Sohnes und seine Verlobte. Wahrscheinlich hatte sie ihm noch andere Sachen erzählt, die nicht stimmten. Aber ich war froh, dass er zumindest meine Version hören wollte.

bottom of page