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Kapitel 13

 

Millennium

Teil 2

 

 

 

 

„Oh, noch eine Königin“, hörte ich es dann hinter mir, als der Barkeeper mir gerade meinen Cocktail gab. Als ich mich umdrehte, stand Orlando grinsend neben mir. Er betrachtete mich von oben bis unten und grinste weiter. Ich sah mich schnell um. War Astrate irgendwo in Reichweite? Erleichtert sah ich sie am anderen Ende des Raumes, wie sie sich gerade mit Barry Osbourne, einem der Produzenten, unterhielt. Es war also kein Szene absehbar und ich entspannte mich etwas.

 

„Wie ich sehe habt, ihr beide euch für Cleopatra entschieden. Aber die war doch mit Cäsar zusammen und nicht mit einem ägyptischen Pharao“, sagte ich und Orlando lachte leicht. Anscheinend hatte er so etwas schon von mir erwartet.

 

„Na ja, da ich mit Dominic gesprochen hatte und er mir erzählte, er verkleide sich als Cäsar, schied diese Möglichkeit aus. Aber Astrate wollte unbedingt als Ägypterin gehen. Also hatte sie vorgeschlagen, dass wir Ramses und Isisnofret darstellen wollen. Ich hab mir ein Relief von ihm herausgesucht und hab dann einen der Jungs aus dem Kostümteam gebeten, mir so ein Kostüm zu machen.“ Daher also das Kostüm. Aber Ramses und Isisnofret? Ich schüttelte innerlich meinen Kopf. Sicherlich, Ramses passte gut zu Orlando und ich konnte nicht abstreiten, dass auch Astrate sehr gut zu Isisnofret passte. Denn, auch wenn ich an diesen Namen dachte, zog sich mein Magen zusammen, wie wenn ich an Astrate dachte. Aber es war schon reine Ironie. Wegen mir und Dom hatten sie sich nicht als Cäsar und Cleopatra verkleidet und ich war noch nicht mal Cleopatra. Ich selbst dachte von mir lieber als Nefertari.

 

„Aber ich muss dir ein Kompliment machen. Du siehst umwerfend aus.“ Ich wurde rot. Ich war sicherlich nicht die einzige, die heute umwerfend aussah, aber so genau konnte ich ihm das nicht sagen. Ich konnte ihm nur sagen, dass sein Kostüm sehr überzeugend aussah und er und Astrate sicherlich den Wettbewerb gewinnen würden. Und es war nicht gelogen, wenn ich mir das sogar wünschte.

 

„Tja, jetzt ist das Jahr und das Jahrhundert gleich vorbei…“, sagte er und sah mir in die Augen. Ich war froh, dass ich immer ziemliche Kontrolle über meinen Körper und meine Gefühle hatte, sonst wäre ich wahrscheinlich bei seinem Blick geschmolzen. Ich konnte mir das nicht erklären. Wir hatten beide Partner und dennoch, wenn wir alleine waren, dann übermannte mich ein Gefühl der Vertrautheit und aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es ihm nicht anders ging. Ein Gefühl, dass wir uns bereits viel länger als nur einige Monate kannten, viel viel länger.

 

„Sollte ich jemals einen Film über das alte Ägypten drehen, ihr seid jetzt schon engagiert“, bemerkte Peter, als er zu uns kam. Orlando und ich mussten beide lachen. Wahrscheinlich sahen wir wirklich so aus, als wären wir gerade von einem Filmset gekommen. Und es war schon ein kleines Stückchen Ironie, dass hier Ramses und Nefertari zusammen standen, das musste ich zugeben.

 

„Ich sehe, du hast auch das Heka und ein Nechech dabei. Du bist wirklich gut ausgerüstet“, sagte ich und Orlando lächelte mich an.

 

„Was sollte ein Pharao ohne diese beiden Sachen tun? Und du trägst doch auch eine Art Krone. Immerhin tragen nur Königinnen das Modius mit der Geierhaube zusammen.“ Mein Mund stand offen. Woher wusste er das? Und woher kannte er die genaue Bezeichnung für die Federkrone der Königin?

 

„Modius, Heka, Nechech? Wovon redet ihr?“, fragte Peter, der immer noch bei uns stand. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich zuvor auch die wahren Namen der Geißel und des Krummstabes benutzt hatte, unbewusst. Es war so gewesen als hätte ich Englisch gesprochen. Und da Orlando mich verstanden hatte, war mir das auch nicht aufgefallen. Aber nun, da Peter es erwähnt hatte, kam es mir schon komisch vor.

 

Astrate war bestimmt nicht so redebedürftig, dass sie Orlando alles über unsere Vorlesungen erzählte. Und sicherlich würde sie ihm nicht diese Namen nennen, denn ich war mir sicher, ihr gefiel es, mehr zu wissen als er, zumindest in einer gewissen Hinsicht.

 

„Na ja, Peter, das Modius ist die Federkrone, die ich hier trage. Das Heka ist dieser Krummstab und das Nechech ist dieses Wedelding, das Orlando in der Hand hat, auch als Geißel bekannt.“ Für mich war es fast selbstverständlich, dass man diese Dinge kannte, aber immerhin waren meine Eltern Archäologen und ich studierte die ägyptische Geschichte. Bei uns zu Hause ging es öfters um solche Sachen. Andere wussten nur, dass es in Ägypten die Pyramiden und die Sphinx gab. Ich war schon froh, wenn jemand wusste, dass sich dort noch mehr Sachen befanden als das.

 

Dann sah ich, wie Astrate sich langsam den Weg in unsere Richtung bahnte und ich entschloss, dass es besser war, wenn sie mich noch nicht sah. Ich verschwand also mit meinem Cocktail in die entgegengesetzte Richtung, noch bevor Orlando es bemerkte. Ich hatte keine Lust von dieser… Frau… eine Szene gemacht zu bekommen, nur weil ich mit Orlando redete.

 

„Da bist du ja wieder.“ Dom nahm mich in den Arm und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Seine Augen strahlten. Er war eindeutig vollkommen entzückt von mir und um ehrlich zu sein gefiel es mir, dass er so fühlte. Immer und immer wieder kamen von Peter engagierte Fotographen vorbei oder er selbst lief mit einer kleinen Videokamera an uns vorbei. „Für das Making-Off“, sagte er dann immer. Natürlich protestierte ich, dass ich nicht auf diesem Video sein müsse, immerhin spielte ich ja nicht mit. Leider ließ Peter diese Proteste jedoch nicht gelten. Laut ihm war ich ein Mitglied der großen Familie und so gehörte auch ich mit auf das Video.

 

Ich musste gestehen, dass es sehr rührend war, dass er mich so sah, und ich konnte nicht verhehlen, dass ich mich auch wie ein Teil dieser großen Familie fühlte. Sie alle hatten mich herzlich aufgenommen und ich war glücklich darüber. Ebenso freute ich mich für Dominic, dass er nicht nur bei einem so großen Film mitmachen konnte, sondern neue Freunde gefunden hatten, die ihm wahrscheinlich für den Rest seines Lebens erhalten bleiben würden.

 

Ich konnte mir regelrecht vorstellen wie wir alle in 20 Jahren zusammen sitzen würden und uns den Film zusammen beim Grillen auf einer Veranda ansehen würden. Kinder würden im Garten umher wuseln und wir würden uns gegenseitig an die schöne Zeit erinnern, die wir zusammen gehabt hatten. Nur eine konnte ich mir bei diesem Treffen beim besten Willen nicht vorstellen und das war die Frau, die sich gerade zeternd auf den Weg zu uns machte: Astrate.

 

„Was fällt dir eigentlich ein?“, fragte sie mit zusammen gepressten Zähnen. Ich drehte mich zu ihr um. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, denn so, wie sie nun aussah, so vollkommen wütend, sah sie alles andere als hübsch und sexy aus. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Orlando hinter ihr her kam. Er sah mich fast mit einem entschuldigenden Blick an.

 

„Ich habe keine Ahnung wovon du redest“, bemerkte ich und ich war mir bewusst, welche Wirkung das auf sie haben würde. Sollte sie sich doch aufregen, ich war mir keiner Schuld bewusst.

 

„Dich so zu verkleiden! Ich bin Schwanger, meine Liebe!“ Ich legte meine Stirn in Falten und mimte immer noch die Unwissende, obwohl ich sie schon längst durchschaut hatte. Was bildete sich diese Frau nur ein?

 

„Dann solltest du dich besser nicht so aufregen“, sagte ich ruhig und ich hörte nur, wie Billy hinter mir leicht gluckste. Orlando biss sich nur auf die Lippen, aber ich sah, dass er sich ein Lachen verkneifen musste, gegen das er nichts tun konnte. Sicherlich sollte er alles andere als lachen, er sollte wahrscheinlich Astrate verteidigen. Doch ich sah, dass ihn irgendetwas davon abhielt. Dann kam Viggo dazu, der anscheinend mitbekommen hatte, was los war, und fragte, ob es ein Problem gebe. Dann drückte Astrate auf die Tränendrüse.

 

„Es ist einfach nicht fair. Orlando und ich kommen hier her, als Isisnofret und Ramses verkleidet, und was macht sie? Sie verkleidet sich als Nefertari, die andere Frau Ramses‘. Sie will ihn doch nur verführen! Das will sie schon die ganze Zeit! Ich weiß es und ich werde das verhindern! Orlando und ich bekommen ein Kind und dafür werde ich kämpfen!“ Nun war ich baff und sah sie mit aufgerissenen Augen an.

 

„Das ist jetzt nicht dein ernst, oder?“, sagte ich und sah sie ungläubig an. Das konnte einfach nicht ihr Ernst sein.

 

„Astrate, wir sind nur Freunde. Außerdem hatten sie sich das Kostüm schon vor uns ausgedacht. Deswegen wollte ich nicht Cäsar sein“, versuchte Orlando die Sache zu schlichten, doch es sah nicht danach aus, als ob Astrate ihm die Sache abkaufte. Geschweige denn, dass sie wollte, dass jemand dachte, sie kaufe sie ihm ab.

 

„Nur Freunde, ja? Guck doch, wie sie dich immer ansieht!“, fauchte sie wie eine in die Enge getriebene Katze. „Und wenn er doch Cäsar sein soll, warum ist sie dann nicht Cleopatra?“ Nun sah sie mich wieder an.

 

„Weil ich Cleopatra für eine Verräterin am ägyptischen Volk halte und ich es ziemlich heuchlerisch fände, mich dann als solche zu verkleiden. Dominic wollte aber, dass ich mich als Ägypterin verkleide. Und da fiel mir nun einmal Nefertari ein.“

 

„Weil du wusstest, dass er Ramses ist!“, sagte sie und für einen kleinen Moment sah sie so aus, als habe sie ein wohl gehütetes Geheimnis ausgesprochen, fing sich aber so schnell wieder, dass ich es für ein Hirngespinst abtat.

 

„Ich denke, deine Hormone spielen etwas verrückt. Ich habe nicht die Absicht, eine Familie zu zerstören und wie dir sicherlich bekannt ist, habe ich bereits einen Partner, mit dem ich sehr glücklich bin“, sagte ich und legte einen Arm um Dominic, der mich dann auf die Wange küsste.

 

„Ich denke, wir sollten uns alle wieder etwas beruhigen“, meinte Ian McKellan dann und schob Orlando und Astrate sanft von uns weg. Ich war dankbar dafür. Mein Kopf hatte schon angefangen zu pochen. Was fiel dieser Frau nur ein, mich so zu beschuldigen? Wie kam sie überhaupt auf diese Idee?

 

Okay, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, konnte ich eine gewisse Anziehung zwischen Orlando und mir nicht abstreiten, aber sie war nicht so stark, dass ich dafür eine Familie zerstören und Dominic verletzten würde. Ich war nicht eines dieser Flittchen. Es war schon lustig. Ich stufte eigentlich Astrate als solch eine Frau ein und jetzt war sie es, die mich beschuldigte.

 

Kurz vor Mitternacht erfuhr ich dann, dass Astrate sich ein Taxi gerufen hatte und nach Hause gefahren war. Angeblich hatte sie diese Sache so geschwächt, dass sie beinahe umgekippt war. Ich aber ahnte schon, dass es hierbei nur darum ging, etwas Mitleid für eine Schwangere zu erhaschen. Aber ich hörte an leise geflüsterten Gesprächen, dass Astrate nicht gerade ein gutes Bild bei den Anwesenden hinterlassen hatte und es tat mir nicht leid.

 

„10, 9, 8, 7, 6“, fing Peter, der sich mittlerweile auf die Bühne gestellt hatte, an die letzten Sekunden runter zu zählen. Ich griff noch schnell nach einem Glas Sekt, das gerade eine der Kellnerinnen herumtrug, und stellte mich zu Dominic, der einen Arm um meine Schulter legte.

 

„5, 4, 3, 2, 1. Frohes neues Jahr!“, stimmten wir alle mit ein und danach spürte ich schon Dominics Lippen auf meinen. Ich musste über seinen stürmigen Kuss grinsen. Dann begann der Umarmungsrundlauf. Jeder wollte jedem ein frohes neues Jahr wünschen und irgendwann hatte man den Überblick verloren, bei wem man schon war und bei wem nicht.

 

„Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr, Teti. Auf dass es besser anfängt als das Alte geendet hat.“ Es war Orlando. Er umarmte mich freundschaftlich.

 

„Meinst du, es ist uns erlaubt uns zu umarmen?“, fragte ich gespielt provozierend.

 

„Es tut mir leid, dass Astrate so ausgerastet ist. Ich weiß auch nicht, was sie da sieht. Wir sind nur Freunde“, sagte er und ich nickte zustimmend. Doch ich sah ihm an, dass er das eher zu sich selbst sagte, als zu mir. Um sich selbst davon zu überzeugen, genau wie ich auch. Dann gingen wir hinaus, um uns das große Feuerwerk anzusehen. Es war wunderschön, wie die verschiedenen Raketen den nächtlichen Himmel immer wieder erleuchteten, doch ich konnte das Knallen nicht leiden. Es war mir zu laut und ich erschreckte mich immer wieder. Also hatte ich mir von Anfang an die Ohren zugehalten. Dann kam Dom hinter mich und schlang seine Arme um meinen Oberkörper, während er seinen Kopf auf meine Schulter legte.

 

„Ich liebe dich, Te. Das letzte Jahr war wahrlich das Beste, das ich mir hätte wünschen können.“ Ich hörte seine Stimme nur ganz leise, aber ich fühlte mich in gewisser Weise schlecht. Er schien überglücklich zu sein und ich? Ich träumte von anderen Männern und konnte nicht abstreiten, dass ich gewisse Gefühle für Orlando hatte. Ich war eine wirklich miese Freundin. Doch ebenso wenig, wie ich all das nicht abstreiten konnte, konnte ich auch nicht abstreiten, dass ich Dominic liebte. Auf eine andere Weise wie diesen Mann in meinen Träumen und gewiss waren auch meine Gefühle für Orlando anderer Natur, aber dennoch liebte ich Dominic.

 

„Ich dich auch, Dom“, flüsterte ich ihm ins Ohr und küsste ihn zärtlich auf die Wange.

 

Das Jahr 2000 war nun da. Wie viele Leute hatten für heute Nacht den Weltuntergang vorhergesagt? Ich wusste es nicht, aber er war nicht geschehen. Die Welt drehte sich weiter und wir lebten noch. Nun begann ein neues Jahrhundert. Ein neues Jahrhundert voller Kriege, Innovationen, aber auch voller Liebe. Dieses Jahrhundert würde unser Jahrhundert werden. Unseres und das unserer Kinder. Unsere Generation war bereits alt genug, um die Geschicke dieser Welt zu lenken und wir würden all unsere Kraft brauchen, um sie nicht entgleisen zu lassen.

 

„So, und pünktlich zum neuen Jahr, das wir nun angemessen gefeiert haben, werde ich nun die Gewinner unseres Kostümwettbewerbes küren“, sagte Peter grinsend, als alle wieder innerhalb des SF waren.

 

„Ich bitte unser antikes Königspaar auf die Bühne“, sagte er. Mir war klar gewesen, dass Astrate und Orlando gewinnen würden und es tat mir in gewisser Weise gut, dass sie nicht da war, um ihren Triumph zu feiern. Orlando ging alleine auf die Bühne, um seinen Preis entgegen zu nehmen.

 

„Ich sehe bisher nur einen König“, sagte Peter und Orlando sah ihn fragend an. Wir alle wunderten uns. Er musste doch von dem Streit gehört haben, wenn er nicht sogar irgendwo in der Nähe gestanden hatte.

 

„Astrate ist nach Hause gegangen, Peter. Sie kann nicht mit auf die Bühne kommen.“

 

„Die meine ich ja auch gar nicht, Orlando. Ich meine die andere Königin: Nefertari“, sagte Peter. Als der Name an meinen Ohren angekommen war, schlug er ein wie eine Bombe. Ich schloss resignierend meine Augen. Warum konnte mein Leben nicht ein einziges Mal einfach sein? Warum musste es immer solche komplizierten Kurven machen, anstatt einfach ein einziges Mal gerade zu verlaufen?

 

„Na, geh schon, Teti, du hast es dir verdient“, meinte Dominic stolz lächelnd. Ich war froh, dass er nicht ganz so eifersüchtig war wie Astrate. Sie wäre wahrscheinlich mittlerweile durchgedreht, wenn sie noch anwesend gewesen wäre. Langsam machte ich mich unter dem Applaus der anderen auf den Weg zur Bühne. Ich war peinlich berührt. Wie schon gesagt: ich mochte es nicht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

 

„Ich gratuliere euch beiden zu einem gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant eurer Wahl“, sagte Peter und umarmte uns beide. Natürlich waren sowohl die Kameras der Fotographen wie auch die kleine Making-Off-Kamera auf uns gerichtet. Ohne nachzudenken packte Orlando meine Hand und zog sie mit seiner nach oben, bis sie auf Schulterhöhe direkt vor uns ausgestreckt war. Es war eine Geste, die wohl niemand außer mir verstand. Ich wunderte mich sehr darüber, denn es war die Geste, die das altägyptische Königspaar nach der Krönung und dem Opet-Fest ausführte, um dem Volk zu zeigen, dass sie durch die Götter verbunden wurden, als Mut und Amun.

 

Wieder schüttelte ich innerlich meinen Kopf. Sicherlich hatte Orlando sich dabei nichts gedacht und es einfach nur so gemacht. Sicherlich hatte er die Hände nach ganz oben ziehen wollen, hatte dann aber mitbekommen, dass ich nicht mitmachte, und hatte deswegen angehalten. Es konnte allerdings nicht verhindern, dass ich ein Kribbeln spürte, als er meine Hand nahm und ich an die Bedeutung dieser Geste dachte. Es fühlte sich unaussprechlich richtig an. Aber so durfte ich erst gar nicht denken!

 

Es war nicht richtig und es hatte auch nicht diese Bedeutung. Ich liebte Dominic und Orlando liebte, warum auch immer, Astrate. So war es und so würde es auch bleiben.

 

„Ich denke, es wäre besser, wenn du mit Astrate essen gehst“, sagte ich und sah ihm in die Augen, als ich ihm den Gutschein gab. Er sah mich verwundert an.

 

„Ach, komm schon, Te! Ich werde ihr schon klar machen, dass wir nur Freunde sind. Morgen wird sie über diese Geschichte lachen können“, sagte er und ich wollte gar nicht wissen, wie er ihr das klar machen wollte. Vor allem, wenn er dann noch einfügte, dass er ein Essen zu zweit mit mir gewonnen hatte.

 

„Wir beide gehen zusammen was essen. Was ist da schon dabei?“, fragte er und ich zuckte mit den Schultern. Er hatte Recht. Was war schon dabei? Immerhin waren wir ja nur Freunde. Es gab keinen Grund, ein ungutes Gefühl dabei zu haben.

 

„Herzlichen Glückwunsch, du Schönheit“, hauchte mir Dominic dann ins Ohr und umarmte mich. Ich war froh, dass Dominic das so locker nahm. Das letzte, was ich gebrauchen konnte, war ein Streit mit ihm. Doch Dominic war nicht der Typ, der Streit anfing aufgrund von eventuellen Vermutungen anderer. Er musste schon selbst triftige Beweise haben und die würde es nie geben, weil nie etwas zwischen mir und Orlando passieren würde, das schwor ich mir.

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