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Kapitel 18

 

Epilog

 

 

Kein Licht drang in die kalte Zelle ein und man konnte nicht genau sagen, welche Tageszeit herrschte oder welcher Tag überhaupt war. Es gab nichts, an dem man sich orientieren konnte, denn auch die Abstände, in denen hier die Wachen eintraten, um einem etwas zu Essen zu verteilen oder einem einfach nur den Verstand zu rauben, waren unregelmäßig. Wenn die Türen geschlossen waren, hörte man kein einziges Geräusch von außen, nur das Summen der unsichtbaren Energiefelder und das Jammern und Stöhnen einzelner Gefangener, die anscheinend alle gemeinsam hier eingesperrt waren.

 

Alle von ihnen hatten ihre Fluchtversuche schon vor langer Zeit aufgegeben und nie war auch nur einer jemals geglückt. Auch Gespräche untereinander hatte man, nach unzähligen Strafen, längst vermieden. Keiner traute sich mit dem anderen zu sprechen, aus Angst, das Energiefeld wurde soweit verkleinert, dass man sich nicht mehr bewegen konnte, ohne es auszulösen und unsägliche Schmerzen zu empfinden.

 

Laute Schritte dröhnten wie Explosionen durch den Gang und hielten genau vor einer Zelle an. Als ein kleines Licht die Zelle erhellte, sah man eine zerzauste, vollkommen heruntergekommene Gestalt in einer Ecke sitzen. Sie kaute an ihren Fingernägeln und zitterte am ganzen Leib. Die in einen Umhang gehüllte Gestalt lachte leise bei dem Anblick der Frau und ging weiter an sie heran.

 

Man hörte ein leises Winseln, wie von einem verängstigten Tier, als die in den Umhang gehüllte Gestalt direkt vor der Frau stehen blieb. Man sah, wie sie noch mehr zitterte und versuchte, so weit wie möglich zurückzuweichen, obwohl sie bereits direkt an der kalten Mauer der Zelle saß. Dann schwebte sie plötzlich wie von Geisterhand nach oben, bis ihr Gesicht mit dem des Umhangträgers auf einer Höhe war. Die Frau hustete und versuchte sie gegen die unsichtbaren Hände an ihrer Kehle zu wehren, aber es gab nichts, was sie hätte greifen können, nichts, das sie hätte retten können. Ein erschrockenes Stöhnen drang durch die Zelle und als die dunkle Gestalt sich umdrehte, sah man eine weitere Frau an die andere Zellwand gepresst sitzen. Ein dumpfer Schlag deutete an, dass die erste Frau einfach leblos zu Boden gefallen war, nachdem sie keine Luft mehr bekommen hatte.

 

„Es wird dich freuen zu hören, dass deine Heimat wieder befreit wurde“, sagte die dunkle Gestalt mit einer beinahe unheimlich klingenden Stimme. Dann lachte er wieder und diesmal klang es nahezu verrückt. Jeder, der schon einmal einen Monolog des Mannes gehört hatte, wusste, für die Gefangenen bedeutete dieses Lachen nichts Gutes. „Unsere Tochter“, er betonte dieses Wort, als spräche er von einem Parasiten, „war ebenfalls auf Naboo. Sie sieht genauso aus wie du.“

 

Wieder lachte er, als er ein entsetztes Aufstöhnen von der Frau hörte. Dann wurde auch sie von unsichtbarer Kraft nach oben gehoben. „Keine Angst, sie hat keinen Wert für mich. Sie besitzt kein bisschen der Stärke, die ich in ihr erhofft hatte.“

 

„Bitte, tut ihr nichts. Sie hat Euch nichts getan, zeigt Gnade“, flehte die Frau, wahrscheinlich aus Angst, auch ihre Tochter könnte hier in diesen Zellen sein. Ihr Kopf flog von einer Seite auf die andere und ein tiefer, blutiger Schnitt war auf ihrer Wange zu sehen. Sie rührte sich nicht.

 

„Seid froh, dass ich für Euch noch Verwendung habe, Weib, sonst erginge es Euch so wie der Amme“, sagte er düster und wies fahrig auf die leblose Gestalt am anderen Ende des Raumes. Die Angesprochene wurde jedoch wieder von der Macht gepackt und durch den halben Raum geschleudert, bis sie direkt neben der Leiche der anderen landete. Verstört rappelte sie sich schluchzend wieder auf, zog die Knie an die Brust und schlang ihre dünnen Arme darum. Sie wippte leicht vor und zurück, während das schwache Licht auf sie schien.

 

„Mir ein Kind vorzuenthalten, das meine Stärke besitzen könnte!“ Seine donnernde Stimme ließ sie zusammenzucken wie unter einem Peitschenhieb und wieder schrie sie vor Schmerzen auf, als sie von etwas Unsichtbarem geprügelt wurde. Immer und immer wieder drosch irgendetwas auf sie sein, bis alle gerade verheilten Wunden in ihrem Gesicht wieder aufplatzten und ihr selbst aus dem Mund frisches Blut lief. Dann endlich ließ er von ihr ab, warf einen letzten kalten Blick auf die am Boden liegende, zusammengekrümmte Gestalt.

 

„Ach ja, übrigens: Euer Bruder und seine nutzlose Frau sind bei der Belagerung Naboos ums Leben gekommen. Nur, dass Ihr es wisst“, sagte die dunkle Gestalt noch, bevor sie die Zelle wieder verlies. Die Frau schluchzte nur weiter, schrie ihm hinterher, was für ein Scheusal er doch war, doch er hörte sie schon nicht mehr.

 

Hinter der Tür zu den Zellen war es Nacht geworden und der in einen Umhang gekleidete Mann ging zu einem kleinen Balkon. Draußen sah er die vielen Raumgleiter durch die Stadt fliegen, jeder in Eile zu seinem Ziel zu gelange, koste es, was es wolle. Er hatte auch ein Ziel und das war nur durch lang geplante Schachzüge zu erreichen. Doch dieses Weib hatte ihm beinahe alles zerstört. Die einstige Verliebtheit, die er für sie empfunden hatte, hatte ihn blind gemacht für das, was sie selbst geplant hatte. Er fragte sich, wie lange sie tatsächlich schon um seine Gesinnung gewusst hatte, wie lange sie geplant hatte, das Kind, das er noch vor 2 Tagen auf Naboo als junge Frau gesehen hatte, von ihm fernzuhalten.

 

Aber was auch immer es war, und das ließ ihn selbstgefällig grinsen, jetzt wusste er es und er würde einen Weg finden, diese Tatsache für sich zu nutzen, oder er würde sie einfach aus dem Weg schaffen. Auf die ein oder andere Weise würde er bekommen, was er wollte, denn er war der Meister, er war Darth Sidious.

 

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