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Kapitel 7

 




In der Kantine saßen Loki und ich uns einige Zeit schweigend gegenüber und es war das erste Mal, dass ich auch Loki hier etwas zu sich nehmen sah. Er hatte sich für einen Salat mit Hähnchenstreifen entschieden, während ich nicht anders konnte und bei den Nudeln ordentlich zugegriffen hatte. Ich wusste nicht, wann ich die letzte warme Mahlzeit gegessen hatte und nur von Sandwiches konnte man nicht leben.

„Habt ihr keine Nudeln in Asgard?“, fragte ich nach einiger Zeit, in der Loki mein Essen ziemlich skeptisch beobachtet hatte. Er schüttelte den Kopf. Ich entschied, dass ich ihm diese Erfahrung nicht vorenthalten wollte, schnappte mir seine Gabel und drehte einige der in Soße getränkten Spaghetti darauf. Dann hielt ich ihm die Gabel wieder hin und wartete darauf, dass er sie in den Mund nahm und probierte.

Erst beäugte er die Gabel skeptisch und roch misstrauisch daran. Ich aber argumentierte, dass ich doch selbst schon davon gegessen hatte und daher nichts vergiftet sein konnte. Dann steckte er sich die Spaghetti in den Mund, kaute skeptisch, während der Geschmack sich in seinem Mund auszubreiten schien. Ich merkte, wie sich sein Ausdruck langsam von Skepsis in Erstaunen und dann in Entzückung wandelte. Anscheinend schmeckte es ihm genauso gut, wie mir und er sprang förmlich auf uns holte sich selbst einen Teller mit Nudeln.

„Kennst du meinen Bruder gut?“, wollte Loki dann wissen und ich fragte mich was ihn auf einmal an seinen Bruder denken ließ.

„Ich denke nicht so gut wie du. Aber er ist ein Freund.“ Ich wusste nicht genau was er von mir wissen wollte.

„Du hast erwähnt, dass ihr gemeinsam über den Verlust eurer Brüder getrauert habt?“

Ich lächelte etwas unbeholfen. Anscheinend hatte er diese Bemerkung nicht überhört und es hatte ihn beschäftigt, dass sein Bruder wohl offensichtlich von seinem Tod getroffen worden war. „Es hat lange gedauert, bis er eingesehen hat, dass du nicht plötzlich wieder aus dem nichts auftauchst,“ Loki musste bei dieser Bemerkung unweigerlich lächeln. „aber ja. Er hat um dich getrauert, mehr als um jeden anderen.“ Ich sah Loki an, dass ihn das berührte und das es ihm irgendwie auch wichtig war zu wissen, dass sein Bruder tatsächlich um ihn getrauert hatte und ich fragte mich, ob er wirklich dachte, dass Thor ihn nicht geliebt hatte. Egal was Loki alles in der Vergangenheit getan hatte, es hatte nie dazu geführt, dass Thor ihn nicht geliebt hatte.

„Hat er dir so viel über Asgard erzählt?“, hakte Loki dann nach und ich war mir sicher, dass er sich diese Frage nicht erst jetzt stellte.

„Nein, das wusste ich schon vorher.“, antwortete ich Wahrheitsgemäß. Ich wusste nicht wie viel ich Loki erzählen konnte, wie viel ich ihm erzählen wollte, aber ich wollte ihn auch nicht anlügen. „Wie du weißt war ich bei der Rettung deines Volkes dabei, zusammen mit meinem Bruder. Ich habe Asgard gesehen. Vielleicht nicht in seinen Besten Zeiten, aber zu der Zeit in der es am wichtigsten war.“

„Aber das verrät dir keine Redewendungen und es macht dich auch nicht zu einem Loki-Experten.“, erwiderte er und damit hatte er vollkommen recht. Anscheinend war ihm Mobius Bemerkung diesbezüglich doch nicht entgangen, beziehungsweise hatte er sie doch nicht nur auf sich selbst bezogen, sondern hatte gemerkt, dass Mobius auch mich damit gemeint hatte.

„Richtig.“ Ich hielt einen Moment inne und ich wusste nicht, wie ich es ihm richtig sagen sollte. „Wir waren, … ich glaube man konnte uns tatsächlich als Freunde bezeichnen, dein Zukünftiges Ich und mich.“ Ich hatte mich vor langer Zeit dazu entschieden Loki nicht anzulügen, und daran würde ich mich auch bei New-York-Loki halten.

„Ein Loki und ein Avenger? Freunde?“, fragte er belustigt und auch ich musste lachen. Ja, das klang in der Tat ziemlich abwegig, wenn man so über die Geschichte zwischen Loki und den Avengers nachdachte.

„Wir haben uns das ein oder andere Mal gegenseitig das Leben gerettet. Ich glaube das macht einen zu Freunden.“ Loki stimmte mir nachdenklich zu. Anscheinend war es für ihn schwer vorstellbar, dass ich sein zukünftiges Leben kannte, obwohl er es noch nicht gelebt hatte und wahrscheinlich auch nicht leben würde. Selbst wenn wir in unsere Zeit zurückkamen, alles wäre anders. Loki würde nicht mehr der sein der er gewesen war als er New York mit dem Tesserakt verlassen hatte. Er würde andere Entscheidungen treffen als der Loki den ich aus der Zukunft kannte. Vielleicht würden diese Entscheidungen dazu führen, dass er gar nicht auf Sakaar landen würde und dann würde er mich auch nicht retten können und ich würde dort auf ewig feststecken.

Mobius eintreffen in der Kantine unterbrach dann allerdings unsere Unterhaltung abrupt und ich sah ihm schon von weitem an, dass unsere Mission genehmigt wurde. Es würden uns zwei Trupps von Minutemen begleiten. Einmal das Team von B-15 und dann noch zusätzliche Minutemen, die nur dafür da waren, um nach C-20 zu suchen. Unsere Aufgabe würde es dein die Variante zu finden und festzunehmen.

Und so ließen wir unser Essen einfach auf dem Tisch stehen und gingen in Richtung der Umkleiden. Ich fand es tatsächlich amüsant, dass nun auch Mobius anfing Chaos zu hinterlassen, wo er war. Noch zu Beginn hätte er uns aufgefordert die Reste wegzuräumen, jetzt war es ihm egal, von den Akten aus dem Archiv mal ganz zu schweigen die wahrscheinlich irgendein armer Archivar wieder hatte zusammensetzten und wegräumen müssen.

„Nur für alle Fälle.“ Zu meiner und auch zu Lokis Überraschung reichte Mobius ihm seine Dolche als wir in der Umkleide angekommen waren und uns auf den Einsatz vorbereiteten. Anscheinend hatten wir uns mit dem was wir erreicht hatten Mobius‘ Vertrauen erarbeitet.

Doch leider galt das keineswegs für B-15, die Loki postwendend die Dolche wieder aus der Handriss wie ein gemeiner alter Mann der gerade einem Kind seinen Lutscher klaute. „Kommt überhaupt nicht in Frage.“, kommentierte sie ihr Handeln nur und packte die Dolche in ihren Spind und rief dann alle zur Einsatzbesprechung.

Es war nicht zu übersehen, dass jeder wusste, dass dies nun ein weniger einfacher Einsatz werden würde, denn jetzt hatten die Minutemen deutlich mehr Rüstung angelegt als bei den Einsätzen davor. Sie schienen das erste Mal auf einen Kampf vorbereitet zu sein und sie hatten dieses Mal auch mehr als nur eine Zurücksetzungsladung dabei.

„Roxxcart ist ein riesiger Mega-Store, alltäglich für diese Ära. Er besteht aus einer Reihe weitläufiger Abteilungen. Dazu gehört auch ein großes Lagerhaus.“, beschrieb sie die Gegebenheiten vor Ort. „Dieses Lagerhaus wird von den Zivilisten als Schutzraum genutzt, um den Sturm zu überstehen.“

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie die Leute sich dort fühlen mussten. Ich hatte nur einmal mitbekommen wie ein Tornado über einen Ort hinweggefegt war und das hatte mir vollkommen gereicht. Aber es waren nicht die Leute, die dort waren, um die wir uns sorgen sollten. „Die Variante sollte zwar nicht wissen das wir kommen, aber er könnte sich überall verstecken und er ist extrem gefährlich. Also bleibt wachsam.“, erklärte B-15 weiter und ich merkte nun zum ersten Mal, dass sie wirklich die geborene Anführerin war. Wenn sie in der normalen Zeitlinie gewesen wäre, sie wäre sicherlich bei der Air Force oder der Army gewesen, wenn nicht sogar bei den Special Forces.

„Wenn sie einen Loki sehen, stutzen sie ihn.“, fügte sie als letztes noch hinzu.

„Den bösen Loki. Vorzugsweise.“, bemerkte Loki noch und auch ich fand, dass das eine sehr wichtige Bemerkung war, denn der TVA würde es egal sein, wenn sie den falschen trafen.

Der Sturm war bereits im vollen Gange als wir durch die Zeitportale direkt vor dem Mega-Markt landeten. Vor uns standen zwei Schulbusse, die anscheinend bis gerade noch Leute aus dem Ort hierher evakuiert hatten, aber keine schien Notiz von uns zu nehmen. Wahrscheinlich, weil sie einfach nur so schnell wie möglich in Sicherheit sein wollten. Der Wind war schon so stark, dass er die Gischt des aufbrausenden Ozeans sich unter den strömenden Regen mischte. Blitze zuckten wie Feuerwerke über den bewölkten Nachthimmel und obwohl wir uns so schnell wie möglich ins Innere begaben, unsere Kleidung war dennoch vollkommen durchnässt.

Kaum waren wir drinnen angekommen schon spürte ich, wie mich eine ungewohnte Energie durchströmte und meine Kleidung, im Gegensatz zu der der Minutemen, war auf einmal trocken. Ich sah noch, wie ein Schimmer grünen Lichts mich umgab und ich sah Loki dankbar an, während er B-15 einen gehässigen Kommentar entgegenwarf.

Mobius wollte gerade die Teams einteilen und mit mir und Loki auf die Suche nach der flüchtigen Variante gehen, da hielt B-15 ihn auf. „Nein, sie gehen mit D-90, die beiden bleiben bei mir.“ Ich sah B-15 erstaunt an. Anscheinend traute sie weder Loki noch mit über den weg. Loki, konnte ich ja noch verstehen, immer hin hatte er schon mehrere Fluchtversuche unternommen, aber ich? Was hatte ich bitte getan, um ihr Misstrauen zu wecken?

„Schon in Ordnung. Alles gut.“, versuchte Loki Mobius zu beruhigen als dieser mit B-15 darüber diskutieren wollte wie die Teams aufgeteilt wurden. Er war eindeutig nicht davon begeistert, wenn wir nicht mit ihm gingen. „Sie können mir vertrauen.“, sagte er vor allem an B-15, aber auch an Mobius gewandt. „Ich weiß, ich muss mir das erst verdienen, also werde ich das tun.“

Ich sah Loki überrascht an. Meinte er das gerade ernst? „Warum sind es immer die Leute, denen man nicht vertrauen kann, die sagen: Vertrauen sie mir.“, fragte Mobius und sah mich an. Ich ahnte was er mir dabei sagen wollte: Passen sie auf, dass er keinen Misst macht, sonst haben wir alle ein großes Problem. Dann stimmte er B-15 zu und wir teilten uns auf.

Ich war nicht gerade froh darüber, dass wir nun von B-15 begleitet wurden, denn auch wenn ich sie für äußerst kompetent in der Ausführung ihrer Aufgabe hielt, war sie mir dennoch etwas unheimlich. Sie war dieser „Erst angreifen, dann Fragen stellen.“ Typ von Mensch und das in Verbindung mit einer exekutiven Arbeit machte sie für uns gefährlich, selbst wenn keine von uns beiden die Absicht hatte etwas falsches zu tun.

Wir streiften also durch die diversen Gänge des Marktes und ich musste sagen, dass es schon seltsam war. Dieser Laden würde erst in einigen Jahrzehnten erbaut werden und doch waren viele der Produkte, die ich sah, mir bekannt. Manche davon hatte ich sogar selbst in meinem Zimmer im Avengers Komplex und in meinem Apartment in New York.

„Ein guter Zeitpunkt, um seinen Jahreseinkauf zu erledigen.“, bemerkte Loki belustigt zu mir und nahm eine Packung Schokolade aus einem der Regale. Ich wusste, dass er wahrscheinlich noch nicht einmal wusste, was er da genommen hatte, denn immerhin gab es auf Asgard keine Süßigkeiten wie bei uns auf der Erde. B-15 war nicht gerade begeistert davon, dass wir einfach in normalem Ton miteinander redeten, während sie versuchte sich unbemerkt durch die Gänge zu schleichen, um die flüchtige Variante zu erwischen.

„Das ist ja köstlich!“, rief Loki dann aus, nachdem er die Schokolade ausgepackt und sich einen ganzen Riegel in den Mund gestopft hatte. Ich musste leise kichern als ich sein entzücktes Gesicht sah und sah, dass es B-15 beinahe bereute uns mitgenommen zu haben.

„Leise!“, zischte sie uns an und Loki hielt sich spöttisch den Zeigefinger auf die Lippen.

„Wissen sie, das ist eine gute Gelegenheit sich besser kennenzulernen.“, meinte Loki dann als wir gerade in die Pflanzenabteilung einbogen.

„Leise, verdammt noch mal!“ B-15 hielt wirklich nicht viel von Konversation. Als sie plötzlich jedoch um die Ecke ging und wir alle einen Mann in den Regalreihen stehen sahen ließ es zumindest mir vor schreck beinahe das Blut in den Adern gefrieren. Doch es schien nur ein normaler Mann zu sein. Ein Kunde, der vorgab gerade Blumen zu kaufen, weil sie durch den Hurrikan im Angebot waren.

Und schon bevor der Mann B-15 berührte und an der Berührungsfläche ein leichter, grüner Schimmer zu sehen war ahnte ich, dass hier etwas nicht stimmte. Der Mann ging zu Boden und B-15 drehte sich zu uns um.

„Ist er Tod?“, fragte ich besorgt und wollte schon zu dem Mann laufen, um seinen Puls zu fühlen, aber Loki griff mich am Arm und hielt mich auf.
„Nein, normalerweise überleben sie.“, antwortete B-15 und auch wenn es ihre Stimme war die Antwortete war deutlich zu hören, dass es nicht ihr Verstand war, der gerade sprach. Irgendetwas, oder besser gesagt irgendjemand hatte ihren Körper unter Kontrolle.

„Du bist der Trottel, den sich die TVA geschnappt hat, um mich zu fangen.“

„Du bist, er nehme ich an?“, fragte ich, nur um sicherzugehen, dass ich recht mit meiner Annahme hatte.

„Sieh an, ein Schoßhündchen haben sie dir auch gegeben.“, kommentierte die Variante mich eher abwertend und ich hätte ihr am liebsten hier und jetzt gezeigt, dass ich alles andere als ein Schoßhündchen war, aber die Variante befand sich in B-15s Körper und auch wenn ich die Frau nicht unbedingt mochte, wollte ich ihr kein Schaden zufügen.

„Hat sie recht?“, lenkte Loki die Aufmerksamkeit wieder auf sich und mit blieb nicht verborgen, dass er einen Schritt vor mir trat, beinahe als wolle er mich beschützen.

„Ich bitte dich,“ die Stimme war zuckersüß, aber überheblich wie es nur ein Loki sein konnte. „, wenn hier jemand irgendwer ist, dann bist du ich.“ Echt jetzt? Wollten die beiden nun eine Diskussion darüber anfangen, wer hier der wahre Loki war und wer nicht?

Dann lief die Variant im Körper der Jägerin einfach weiter, beinahe als würde sie sich bei einem kleinen Shopping-Trip befinden. Ich fragte mich ernsthaft, wo ich hier nur gelandet war. Loki und ich folgten ihr natürlich und ich merkte, dass Loki sich anscheinend Gedanken darüber machte, was hier vor sich ging.

„Verzauberung ist ein cleverer Trick. Feige, ein bisschen dilettantisch, aber clever.“ Ich wusste nicht, ob es so klug war diese Variante zu provozieren. Sie hatte schon so viele Einheiten von Minutemen auf dem Gewissen und schien vor einfach gar nichts zurückzuschrecken. Ich bereute es, dass wir keine Möglichkeit hatten in irgendeiner Weise Verstärkung zu rufen, andererseits konnten wir die Variante vielleicht so lange genug ablenken, bis Mobius herausfand was sie im Schilde führte.

„Fast so feige wie für die TVA zu arbeiten, was?“ Natürlich bestritt Loki, dass er für sie arbeitete und behauptete, dass er seine eigenen Ziele verfolgte. Leider nahm die Variante das nicht ernst und lachte ihn quasi aus.

Als dann ein Mitarbeiter des Marktes aus der Dunkelheit an uns herantrat und uns den Weg zu den Schutzräumen zeigen wollte ging die Variante mit einer kurzen Berührung in ihn über und B-15 ging bewusstlos zu Boden. Ich kniete mich direkt neben sie, während Lokis Aufmerksamkeit bei der Variante blieb.

Ich streckte zwei Finger aus und berührte B-15 am Hals, um den Puls ihrer Carotis zu prüfen. Er war leicht erhöht, aber deutlich spürbar. Was auch immer passierte, wenn die Variante einen Körper verließ, B-15 würde überleben. Wahrscheinlich musste ihr Bewusstsein nur wieder den Weg zurückfinden. Als ich wieder aufblickte sah ich, dass Loki sich mit seinem anderen Ich schon wieder einen gewissen Abstand zu mir hatten und das gefiel mir nicht. Ich durchsuchte B-15 noch kurz nach einem Kommunikationsgerät, doch als ich auf die Schnelle keines fand entschied ich, dass es wichtiger war den beiden Lokis zu folgen als Mobius zu alarmieren.

Wer wusste schon auf welche wahnwitzigen Ideen zwei Lokis kommen würden.

„Ich habe vor die Zeithüter zu Fall zu bringen.“, sagte Loki gerade als ich die beiden wieder eingeholt hatte und ich konnte meinen Ohren nicht trauen. „Und wenn ich ganz ehrlich bin, könnte unser Team noch qualifizierte Verstärkung brauchen.“ Natürlich überhörte ich nicht, dass er ‚unser Team‘ sagte, aber ich wusste nicht, ob ich an dieser Sache wirklich beteiligt sein wollte. Die Zeithüter zu stürzen war etwas größenwahnsinnig.

„Was sagst du, Loki?“

„Hör auf mich so zu nennen.“, beschwerte sich der besessene Körper beinahe angeekelt. „Nenn mich lieber, Randy.“ Randy das war der Name auf dem Namenschild des Mannes, dessen Körper die Variante gerade besetzte. Loki seufzte genervt und ich kam nicht umhin ihn daran zu erinnern, dass er genau das auch immer mit Thor und anderen gemacht hatte und er stimmte mit zu, dass er nun ein besseres Verständnis für deren Verärgerung hatte.

„Die Antwort lautet nein. Ich habe kein Interesse die Time Variance Authority zu beherrschen.“ Und mit diesen Worten ging die Variante einfach davon. Loki und ich folgten ihr schnellen Schrittes, aber ich fragte mich tatsächlich, ob wir das noch aus dem gleichen Grund taten. Loki schien nicht verstehen zu wollen, warum diese Variante von ihm die TVA nicht übernehmen wollte, immerhin schien er darüber zumindest nachzudenken. Und ich wollte einerseits nichts tun, was mich bei der TVA wieder schlechter dastehen ließ, wollte aber auch nicht hier zurückbleiben, falls Loki tatsächlich einen Weg fand zu fliehen.

Und dann ganz plötzlich sah ich was hier vor sich ging. Ich war gerade an einem der Regale vorbei gegangen und hatte meinen Blick kurz darüber schweifen lassen als ich mitten in den Produkten eine Zurücksetzungsladung erkannte. Ich sah, dass sie mit irgendetwas verbunden war und ich sah mich um. Hier waren unzählige dieser Ladungen und ohne ein Wort zu sagen, machte ich auch Loki darauf aufmerksam.

„Du hast uns hierhergelockt und willst uns alle in die Luft jagen.“, schlussfolgerte ich aus dem was ich sah, doch zu unserer Überraschung war Randy verschwunden. Der Gang war leer, doch auf einmal kam ein ziemlich kräftiger Mann auf uns zu und schlug uns schneller nieder als wir reagieren konnten. Meine Rippen waren zwar mittlerweile wieder so weit geheilt, dass sie nicht mehr gebrochen waren, aber ein fester Tritt gegen meinen Torso war dennoch nicht gerade angenehm und mir blieb einen Moment die Luft weg. Ich sah, wie auch Loki förmlich durch die Luft flog.

„Danke dass du mir geholfen hast Zeit zu schinden. Du hörst dich wohl wirklich gerne selbst reden.“, spottete der neue Körper von dem Loki Besitz ergriffen hatte.

„Du bist nicht der erste der ihm das sagt.“, kommentierte ich, während ich mich wieder aufrappelte und meine Arme ausstreckte. Einige der Gegenstände aus den Regalen stürzten förmlich auf den kräftigen Mann zu, und versuchte so seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Vielleicht nicht die beste Lösung, aber so konnte Loki wenigstens wieder auf seine Füße kommen.

Während nun Loki den Mann wieder angriff sah ich hinter einem der Regale kurz einen Schatten aufblitzen, ganz in der Nähe von der Stelle, wo ich eine der Zurücksetzungsladungen gesehen hatte. Nun wusste ich was hier vor sich ging. Der andere Loki versuchte uns mit dieser Verzauberung abzulenken, während er vorbereitete, was auch immer er vorhatte. Wir mussten also nur den Spieß umdrehen und ihn mit dem Kampf ablenken, während ich nach seiner wahren Gestalt suchte um sie von dem Abzuhalten was sie vorhatte.

Natürlich hatte ich keine Möglichkeit Loki darauf hinzuweisen was ich vor hatte, daher ging ich einfach und schlicht so unauffällig wie möglich durch die Gänge. Als dann plötzlich das Licht ausfiel ahnte ich, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte, vor allem nicht, weil ich die Variante immer noch nicht gefunden hatte. Den Bruchteil einer Sekunde später leuchteten unzählige Licher in der Dunkelheit auf, eines einige Meter vor mir. Es waren die Zurücksetzungsladungen und irgendwie hatte der andere Loki es geschafft sie alle gleichzeitig zu aktivieren. Das war jedoch nicht das einzige direkt nach der Aktivierung öffnete sich unter jeder der Ladungen ein Zeitportal und die Ladungen verschwanden darin.

Sie bombardierte förmlich den wahren Zeitstrahl, indem dutzende von Zurücksetzungsladungen an verschiedene Zeitpunkte der Geschichte geschickt wurden und einfach alles in ihrem Radius zurückgesetzt wurde, egal ob es für den Zeitstrahl wichtig war, oder nicht.

Das Licht des Marktes schaltete auf Notstrom genau in dem Moment, in dem die letzte Ladung verschwunden war und ich konnte im Mittelgang vor mir sehen, wie Loki einer blonden Frau mit einer kleinen, gehörnten Tiara gegenüberstand, die gerade etwas vom Boden aufhob.

Als sich genau neben ihr ein Zeitportal öffnete, war mir klar, dass sie ein TemPad in den Händen haben musste. Ich trat neben Loki und sah ihn fragend an, während wir beide beobachteten, wie die Frau und mit einem süffisanten Grinsen zuwinkend, durch das Portal verschwand. Uns blieb nicht viel Zeit, wenn wir sie von dem Abhalten wollten, was sie wirklich vorhatte, das war uns beiden klar. Ebenso war dieses Portal, wo immer es auch hinführte unsere Chance ebenfalls vor der TVA zu fliehen.

In einiger Entfernung hörten wir Mobius uns zurufen und hörten die eiligen Schritte einiger Minutemen, die ihm zu folgen schienen. Uns war beiden klar, dass die folgende Entscheidung über unser Leben entscheiden würde. „Ich habe versprochen, dass ich dich hier raushole, Avenger.“, sagte er, ergriff meine Hand und zog mich förmlich durch das Zeitportal.

 

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