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Kapitel 12

 




„Anni?“ Ich merkte wie sich mein Bewusstsein langsam den Weg aus der Ohnmacht bahnte, merkte wie eine dumpfe, weit entfernte Stimme zu mir durchdrang. Ich konnte nicht genau ausmachen, woher sie kam, ob sie männlich oder weiblich war, ich konnte mir noch nicht einmal wirklich sicher sein, dass es wirklich eine Stimme und nicht einfach nur eine sinnlose Aneinanderreihung von Geräuschen war.

 

„Anni! Du musst aufstehen!“ Jetzt nahm ich deutlich wahr, dass es eine Stimme war, eine männliche, auch wenn sie noch zu mir drang als würde ich mich tief Unterwasser befinden. Aber ich merkte, dass das Anliegen der Stimme dringlich zu sein schien, doch ich konnte beim besten Willen nichts tun. Ich spürte rein gar nichts, weder meine Beine noch Arme. Ich schien nur aus meinem Bewusstsein und meinem Gehört zu bestehen, denn auch meine Augen konnte ich nicht öffnen.

 

Dann spürte ich plötzlich doch etwas, und zwar wie mein Körper in die Luft gehoben wurde und jemand mich irgendwohin trug. Ich konnte nicht sagen wohin, und wer das war, aber ich merkte eindeutig den festen Griff, der mich festhielt. Dann fing ich an Teile meines Körpers wieder unter Kontrolle zu haben und das erste waren meine Augen, die ich langsam öffnete, um zu sehen was hier vor sich ging.

 

Als mein Blick sich an das Licht gewöhnt hatte und es schafften sich auf einen Punkt zu fokussieren sah ich, dass mich anscheinend ein Mann mittleren Alters, der mich ohne sichtliche Anstrengung auf seinen Armen trug. Bevor ich mir jedoch Gedanken darüber machen konnte, wer er war, denn ich wusste in meinem benebelten Kopf, dass ich ihn kannte, sah ich über seine Schulter und erblickte den Grund für die Dringlichkeit in seiner Stimme: Eine riesige schwarze Wolke schien uns zu verfolgen und wie ein Raubtier schien sie immer wieder zu versuchen uns zu fassen zu bekommen, doch wir waren schneller.

 

„Loki?“, fragte ich dann als der Nebel in meinem Kopf sich langsam auflöste, doch irgendetwas schien mir falsch zu sein, irgendetwas lies mich an der Zuverlässigkeit meiner Augen oder meines Verstandes zweifeln. Doch sein kurzes Lächeln zeigte mir, dass ich anscheinend recht gehabt hatte.

 

Er war jedoch sehr angespannt und schien sich vorerst darauf zu konzentrieren, dass wir dieser Wolke entfliehen konnten. Ich sah wie lilafarbene Blitze in ihr zuckten und sie beinahe wie ein Tier brüllte als wir aus ihrer Reichweite entkamen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mehr war als eine einfache Wolke aus verdunstetem Wasser. Sie hatte ein Bewusstsein und das war das eines gefräßigen Raubtieres.

 

Mittlerweile hatte ich auch meine Arme wieder unter Kontrolle und ich konnte meine Arme um die Schultern meines Retters legen, denn ich war mir sicher, dass er genau das getan hatte. Er hatte mich vor dieser Wolke gerettet. „Du solltest dich noch etwas ausruhen. Gestutzt zu werden ist nicht so leicht wegzustecken.“, sagte er und ich sah ihn erschrocken an. Er sah ehrlich besorgt aus und ich nahm nicht an, dass er mich anlog.

 

Die Erinnerungen strömten plötzlich auf mich ein als wären sie ein tosender Wasserfall und ich drohte förmlich darin zu ertrinken. Kurz bevor die Druckwelle auf Lamentis uns erreicht hatte, hatten sich genau hinter uns zwei Zeitportale geöffnet und ohne eine weitere Frage zu stellen gingen wir drei hindurch. Loki und ich gemeinsam durch das eine, Sylvie durch das andere. Ich war mir sicher, wenn wir von Lamentis fliehen konnten, würden wir auch der TVA wieder entkommen. Es war besser als zu sterben.

 

Bei unserer Ankunft waren wir direkt voneinander getrennt worden und ich wurde von D-90, einem Hunter der auch in der Roxxcart-Apokalypse anwesend gewesen war, in ein Zeittheater gebracht. Auf dem Weg dorthin, versuchte ich ihm klarzumachen, dass die TVA ihn und alle anderen anlog, dass sie alle nur Varianten waren, die die TVA aus ihren Leben gerissen hatte, doch er hatte mir nicht zuhören wollen. Er war der Meinung ich sei von Sylvie verzaubert worden, so wie es bei C-20 der Fall gewesen war.

 

Einige Zeit später, ich hatte mich schon gefragt, warum man mich hier so lange warten ließ, war Renslayer in den Raum getreten. Sie sagte kein Wort als ich auch ihr Gegenüber erwähnte, dass jeder einzelne hier nur eine Variante war. Sie sagte keinen Ton, sondern sah mich nur mit einem beinahe unheimlichen grinsen an und aktivierte ihren Stock. Ich wusste, dass meine Fähigkeiten hier keinen Nutzen hatten, also musste ich mich unbewaffnet gegen sie wehren.

 

Leider hatte ich keine Chance, denn sie war eine gute Kämpferin und nach einem kurzen Kampf erwischte sie mich mit dem Stab am Arm. Wäre es ein Schwert gewesen, ich hätte nur einen leichten Kratzer gehabt, aber bei dem Stock reichte eine kurze Berührung damit er mich auflöste.

 

„Sie weiß es.“, stieß ich erschrocken hervor als ich wieder aus meinen Erinnerungen im hier und jetzt landete. Ich war immer noch in den Armen dieses älteren Lokis und realisierte nun, dass ich keineswegs Tod war. Anscheinend bedeutete das gestutzt werden an sich nicht, dass man aufhörte zu existieren. Wahrscheinlich war diese Wolke, vor der ich gerettet worden war, das was einen wirklich auslöschte.

 

„Lass mich runter!“, rief ich meinem Retter dann zu, doch er machte keine Anstalten zu tun, worum ich ihn gebeten hatte. „Lass. Mich. Runter.“, sagte ich nochmals etwas eindrücklicher und trommelte dabei mit meiner Faust gegen seine Brust.

 

„Wenn du überleben willst, dürfen wir nicht stehen bleiben.“, sagte er entschlossen und ich merkte ihm an, dass das nicht übertrieben war. Ich wusste nicht was außer dieser Wolke hier noch gefährlich werden konnte, ich wusste ja noch nicht einmal wo ‚hier‘ war. Außerdem merkte ich, dass ich noch nicht vollkommen wieder da war. Ich fragte mich was das Stutzen durch die Stöcke tatsächlich mit einem machte, dass man danach so sehr damit beschäftigt war sein Bewusstsein und die Kontrolle über seinen Körper wiederzuerlangen.

 

„Schließ deine Augen, ich werde dich wecken, wenn wir in Sicherheit sind.“, sagte er während er also weiterlief und mich auf seinen Armen trug als würde ich rein gar nichts wiegen. Einerseits wollte ich sicherlich nicht schon wieder das Bewusstsein verlieren, wollte mitbekommen was um mich herum passierte, andererseits merkte ich, dass ich unweigerlich wieder die Augen schloss. Ich wusste nicht, ob es tatsächliche Müdigkeit, die Folgen des Stutzens oder eine Magie dieses Lokis war.

 

Als ich dann meine Augen wieder öffnete merkte ich, dass ich nicht länger getragen wurde, dass wir aufgehört hatten zu laufen und ich auf einer weichen Unterlage lag und eine Decke über mir lag. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und sah direkt den älteren Loki, wie er mir zugewandt auf einem Sessel saß und etwas zu lesen schien. Erst als ich mich aufsetzen wollte und merkte wie mich direkt ein tiefer Schwindel packte bemerkte er anscheinend, dass ich aufgewacht war und legte sein Buch ab.

 

„Du solltest es ruhig angehen lassen, Anni.“, bemerkte er beinahe belustigt als ich mich wieder hinlegte. „Ihr Menschen steckt das Gestutzt werden nicht so einfach weg.“ Sollte das bedeuten, für ihn war das kein Problem.

 

„Was ist passiert?“, fragte ich ihn, um sicherzugehen, dass meine Erinnerungen der Wahrheit entsprachen.

 

„Du bist mir quasi vor die Füße gefallen.“ Natürlich war das nicht das Einzige, was ich hatte wissen wollen, aber er sagte mir dann, dass er mir nicht sagen konnte, was davor passiert war, da er nicht der Loki war, den ich gekannt hatte. Er erklärte mir, dass wir uns hier in ‚der Leere‘ befanden einem Ort, der sich am Ende der Zeit befand, was auch immer das heißen sollte. Hier transportierte die TVA alles hin, was nicht auf den wahren Zeitstrahl gehörte. Von Lebewesen zu ganzen Städten.

 

„Sie entsorgen hier sogar ihren Müll.“, kommentierte er als ich fragend ein Essentablett aus der TVA aufhob das schon aussah als sei es lange Zeit hier. Ich sah mich genauer um. Ich erkannte schnell, dass wir uns in einem zerstörten Krankenhaus befanden. „Kommt es dir bekannt vor?“, fragte er mich neugierig und ich musste zugeben, dass es mir tatsächlich sehr vertraut war, ich jedoch mit all dem Dreck und den überwucherten Wänden und Decken nicht viel sagen konnte, bis er mir offenbarte, dass wir uns tatsächlich im Met-Gen waren, dem Krankenhaus, in dem ich bis zum Angriff auf New York gearbeitet hatte, befanden.

 

„Was ist hier nur los?“, fragte ich und ich merkte, wie mein Atem sich beschleunigte und ich kurz davor war eine Panikattacke zu bekommen. Das alles, im Zusammenhang was passiert war, war langsam einfach zu viel für mich und ein Teil von mir wünschte sich tatsächlich, dass ich nicht durch das Portal gegangen wäre und einfach auf Lamentis gestorben wäre.

 

„Ich weiß es ist schwer zu verstehen, aber ich verspreche dir, mit der Zeit wird alles einfacher.“, sagte er und ich konnte nicht sagen, dass mich das beruhigte. Mit der Zeit? Ich hatte nicht vor hierzubleiben. Ich musste Loki und Sylvie warnen, musste ihnen sagen, dass Renslayer über die Sache mit den Varianten Bescheid wusste und sie aktiv verheimlichte. Ich war mir sicher, dass die beiden in großer Gefahr waren und es war ein schreckliches Gefühl ihnen nicht helfen zu können.

 

„Ich muss zurück.“, sagte ich und sah ihn beinahe flehend an, doch er nahm mir jegliche Hoffnung in dem er das eigentlich Offensichtliche ansprach, und zwar, dass er nicht hier wäre, wenn er einen Weg aus der Leere gefunden hätte. „Ich kann sie doch nicht im Stich lassen. Nicht nach allem was passiert ist.“ Den letzten Teil flüsterte ich beinahe nur und ich merkte, wie Verzweiflung sich in mir ausbreitete.

 

„Mit der Zeit wird es leichter werden“, sagte er und ich sah ihn zweifelnd an. Ich kannte diesen Loki nicht. Jetzt wo ich ihn genau sah, war er um einiges älter als der Loki, den ich in die TVA begleitet hatte und auch älter als der Loki, der von Thanos getötet worden war. Aber er schien mich zu kennen, er hatte mich Anni genannt.

 

Ich entschied mich also dazu ihn geradeheraus zu fragen. An seiner Antwort würde ich merkte, ob man ihm trauen konnte oder nicht, denn das war eigentlich die wichtigste Information, die man über einen Loki haben konnte.

 

Loki zögerte einen Moment und beobachtete mich einen Moment nachdenklich. Ihm war sicherlich bewusst, dass seine Antwort einiges entschied, und er war sich augenscheinlich selbst nicht sicher, für welchen Weg er sich entscheiden sollte. „Wir sind nie von Sakaar entkommen.“, erklärte er. Ich war nicht mit Bruce, Thor und Valkyrie durch den Teufelsanus gelangt und Loki war nicht mit den Rebellen auf der Statesman entkommen.

 

Loki erzählte mir, wie wir es zwar geschafft hatten mit Korgs Hilfe eine Revolution anzuzetteln aber das riesige Wurmloch hatte uns wieder ausgespuckt, nachdem wir versucht hatten hindurchzufliegen. Einige Zeit hatte ich versucht einen weiteren weg zu finden, aber irgendwann hatte ich es aufgegeben. Loki hatte in der Zeit das Machtvakuum des Großmeisters gefüllt und Sakaar zu einer gerechteren Welt zu machen. Es gab immer noch die Müllsammler und es gab auch noch die Kämpfe in der Arena. Doch es kämpften nur noch freiwillige Kontrahenten gegeneinander und die ernteten dafür nun nicht mehr nur ehre.

 

„Ich war der Großmeister, und meine Anni quasi die ‚First Lady‘ wenn du es so nennen willst.“, erklärte er und wartete meine Reaktion ab. Seine Geschichte war so absurd und dennoch, mit allem was ich mittlerweile von der TVA und dem wahren Zeitstrahl wusste, konnte es tatsächlich stimmen was er sagte.

 

„Warum haben sie euch nicht schon gefasst, als der Flug durch den Teufelsanus nicht funktioniert hat?“

 

„Weil Sakaar, wie die TVA, sich außerhalb der Zeit befindet, die TVA kann Sakaar nicht sehen, nicht als Varianz des wahren Zeitstrahls. Die Zeit verläuft dort anders als normal.“ Das war teilweise einleuchtend, wobei mir das immer noch nicht erklärte warum er dann doch hier gelandet war.

 

„Leider hat auch uns Thanos Fingerschnips erreicht, trotz der Zeitbarriere und ohne, dass wir wirklich wussten, was passiert war.“, erzählte er dann und ich sah ihm an, dass er einiges dabei verloren hatte, wahrscheinlich auch mich. „Irgendwann hielt ich die Einsamkeit nicht mehr aus. Ich vermisste meinen Bruder. Ich versuchte nochmals von Sakaar zu entkommen und diesmal funktionierte es.“ Wahrscheinlich war das der Moment gewesen, als die TVA ihn geschnappt hatte. Es tat mir leid was er erlitten hatte und ich konnte mir nicht vorstellen, wie es für meine Variante gewesen war ihre Zeit auf Sakaar zu verbringen, ohne jemals die Erde wiederzusehen.

 

„Wie viel Zeit habt ihre gehabt bis zum Schnips?“, fragte ich, denn ich wusste ja auch noch aus eigener Erfahrung, dass 2 Jahre im normalen Universum nicht auch 2 Jahre auf Sakaar bedeuteten.

 

„15 Jahre.“ Ich hörte das leichte Zittern in seiner Stimme und ich merkte, dass er den Verlust meiner Variante noch immer nicht verarbeitet hatte und wahrscheinlich machte ich es ihm nicht gerade einfacher. Ich sah ihm an, dass er sie tatsächlich geliebt hatte, dass die beiden wunderschöne Jahre zusammen gehabt hatten.

 

„Ich bin mir sicher, sie war glücklich.“, wollte ich ihn beruhigen, zumindest nahm ich an, dass sie nach einiger Zeit geschafft hatte sich mit ihrer Situation zu arrangieren.

 

„Ja, das war sie, dafür haben Narfi und Vali gesorgt.“ Ich hatte in den fünf Jahren, in denen ich alleine gewesen war, einiges über die nordische Mythologie gelesen und wusste daher wer Narfi und Vali waren.

 

„Ihr hattet Kinder?“, meine Stimme war beinahe ein Flüstern und ich wusste nicht, ob es richtig war ihn danach zu fragen, oder ob ich seinen Schmerz dadurch schlimmer machte.

 

Doch er erzählte mir von seinen Söhnen, erzählte mir, dass Narfi der ältere gewesen war und dass er ganz und gar war wie er, während der jüngere Vali ein Abbild seiner Mutter gewesen war, auch im Verhalten. Die beiden waren in Sakaar aufgewachsen und zu meiner großen Erleichterung waren die beiden immer noch in Sakaar in Sicherheit. Laut Loki waren sie erwachsen gewesen als er die beiden verlassen hatte und sie hatten die Aufgaben ihres Vaters auf Sakaar übernommen.

 

Es war komisch sich Loki als Familienvater vorzustellen, aber es machte mich froh, dass es anscheinend eine Variante von mir gewesen war, die es geschafft hatte aus dem Gott des Schabernacks einen verlässlichen und Weisen Anführer und Vater zu machen. Ich war mir sicher, er hatte die Fehler seiner Väter nicht wiederholt und er hatte seine Söhne zu Selbstbewussten und gütigen Männern erzogen.

 

„Was ist mit dir? Wie hat die TVA dich bekommen?“, fragte er mich dann, wahrscheinlich um sich von dem Schmerz zu befreien den er empfand, wenn er von seiner Familie redete.

 

Ich erzählte ihm also, dass ich damals mit den anderen von Sakaar entkommen war und das Loki auch Loki etwas später entkommen war und uns beim Kampf gegen Hela unterstützt hatte. Ich erzählte ihm von Thanos Angriff auf das Schiff und wie er und Bruce mich dazu gebracht hatte zusammen mit der Hälfte der Asen die Statesman zu verlassen, um sie sicher auf die Erde zu bringen.

 

„Und dann sahen wir von weitem wie das Schiff explodierte.“, erinnerte ich mich nur widerwillig an den Moment, an dem ich gedacht hatte, alles verloren zu haben. Ich hatte damals nicht wissen können, dass Heimdall meinen Bruder auf die Erde teleportiert hatte und das Thor überleben würde. Für mich waren Thor, Bruce und Loki gestorben und erst während der Schlacht in Wakanda hatte ich festgestellt, dass zumindest Bruce und Thor überlebt hatten, nur um Bruce dann durch den Fingerschnip zu verlieren.

 

„Danach war nichts mehr, wie vorher und ich habe eigentlich nie mit dem wirklich abschließen können was passiert ist.“ Loki legte eine unterstützende Hand auf meine Schulter. „Loki und ich waren nie … zumindest noch nicht.“, ich konnte es nicht aussprechen, aber mittlerweile war ich mir sicher, dass etwas zwischen und gewesen war das über normale Freundschaft hinausgegangen war.

 

„Dann sind wir in der Vergangenheit zurückgereist und wollten uns die Infinity-Steine holen, um Thanos‘ Taten rückgängig zu machen.“

 

Loki schüttelte nur seinen Kopf: „Zeitreisen? Ihr habt ja quasi nach der TVA gebettelt.“

 

Da hatte er nicht ganz so unrecht, aber wir hatten damals ja nichts von der TVA gewusst und ich war mir sicher, dass die anderen das immer noch nicht taten. Dann fragte er nach was genau unser Plan mit den Infinity-Steinen gewesen war und ich erklärte ihm, dass wir mit einem provisorischen Handschuh bewirken wollten, dass das halbe, ausgelöschte Universum wieder zurückkam, so als wäre nie etwas passiert.

 

„Und ihr wart der Meinung, dass war eine gute Entscheidung?“, fragte er dann und ich war verwundert, dass er so klang als zweifelte er an unseren Motiven. Als ich ihn fragte, erklärte er mir etwas von dem ich tatsächlich erschrocken war, dass keiner von uns dies in seiner Trauer bedacht hatte: Nur weil wir es nicht geschafft hatten nach vorne zu blicken und unsere Trauen zu überwinden, hieß das nicht, dass andere das nicht hatten. Wie würde es denen gehen sie zurückkamen, wenn sie sahen, dass der Mann oder die Frau einen neuen Partner hatte, dass die Kinder jemand neuen als Elternteil akzeptiert hatten.

 

„Und nicht nur das. Was ist mit allen die zurückkommen? Manche waren in Flugzeugen, Schiffen, Raumschiffen.“ Ich verstand was er meinte. Die Gegenstände waren nicht zu staubzerfallen und würden nicht wieder dort erscheinend wie die Lebewesen. Im schlimmsten Fall würden, auf die Erde bezogen, etliche Menschen mitten in der Luft oder im Ozean auftauchen. Manche würden an stellen materialisieren wo heute Gebäude standen, oder eben nicht mehr.

 

Wenn ich diese Tatsachen so betrachtete brachte es mich zu der Frage, ob wir bei dem Versuch alles Rückgängig zu machen nicht über unsere Strenge schlugen. Ob wir nicht damit in gewisser Weise zu dem Bösen wurden, das wir immer versucht hatten zu bekämpfen. Was auch immer Thanos getan hatte, wie schlimm es auch gewesen war und welches Leid es ausgelöst hatte. Das Universum würde lernen damit zu leben, das tat es immer.

 

„Das … wir haben nur an uns gedacht. Wir waren egoistisch und haben es nicht einmal bemerkt.“, kommentierte ich und fühlte wie die Erkenntnis mich zu übermannen drohte. Ich hatte so gehofft zumindest Bruce und meine anderen Freunde zu retten, dass ich nicht daran gedacht hatte, was das für den Rest des Universums bedeutete.

 

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