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Epilog

 

Ich merkte, wie ich mich langsam wieder materialisierte und das Gefühl der Körperlosigkeit schwand. „Das war eine vollkommen andere TVA.“ Die Verzweiflung in Caseys Stimme war deutlich zu hören, während er atemlos seine Hände auf seinen Oberschenkeln abstützte und versuchte durchzuatmen. Als ich mich umsah brach ich regelrecht zusammen, denn ich sah die von Trümmern gefüllte Landschaft der Leere vor mir. Ich fühlte mich zurückversetzt. Es fühlte sich an, als hatte ich die Leere nie verlassen und doch war es deutlich zu erkennen, dass alles anders war.

 

Die dichte Wolkendecke war durch das Fehlen des Raubtieres nicht mehr ganz so dunkel, aber sie war immer noch dicht. Der peitschende Wind und die tosende Geräuschkulisse waren einer seichten Briese und dem raschelt von Gras gewichen, vermischt mit dem gelegentlichen Geräusch, wenn in der Ferne eines der zerstörten Gebäude in sich zusammenfiel.

 

Doch das wohl auffälligste war ein riesiges Portal, das fast aussah wie ein Schnitt in der Raum-Zeit. Sicherlich hätte mein Bruder eine passendere und wissenschaftlich korrektere Beschreibung gefunden, aber im Gegensatz zu ihm hatte ich nur einen einzigen Doktortitel und das in Medizin.

 

„Wir sind wieder zurück.“, stieß auch Mobius ungläubig aus und ich sah in seinen Augen dieselbe Verzweiflung, die auch mich packte, die Erinnerung an das was wir hier zurückgelassen und danach durchgemacht hatten.

 

Die letzten Monate, seitdem wir uns von Sylvie und Loki getrennt hatten, um die TVA zu Fall zu bringen waren ein einziges Chaos gewesen. So vieles war passiert, dass es sich gar nicht mehr so anfühlte als waren wir wieder in unserer Realität.

 

Nachdem wir die Leere verlassen hatten, war es nicht einfach gewesen die anderen davon zu überzeugen, dass sie alle eigentlich nichts Anderes waren als Varianten, denen man ihr altes Leben genommen hatte. Keiner von ihnen war von übermenschlichen Wesen erschaffen, sondern von ihnen aus ihren Leben entführt worden. Einige der Minutemen hatten das alles für eine Lüge gehalten und hatten versucht uns zu bekämpfen, doch mit der Hilfe von B-15, die wir aus einer Zelle befreit hatten, in die Renslayer sie gesperrt hatte, hatten wir es geschafft viele der Soldaten auf unsere Seite zu bekommen. Als Renslayer dann plötzlich durch ein anderes Zeitportal verschwunden war, angeblich um den freien Willen zu suchen, hatten sich auch viele der anderen Arbeiter der TVA uns angeschlossen.

 

Doch dann war das richtige Chaos ausgebrochen. Der wahre Zeitstrahl hatte begonnen sich jenseits der roten Linien zu teilen und es hatten sich auf jeder Ebene der TVA plötzlich etliche Zeitportale geöffnet und wir waren von Minutemen aus einer anderen Realität überrannt worden. Wir hatten keine Möglichkeit gehabt uns vorzubereiten und viele waren gefallen. Wir waren durch eines der fremden Zeitportale geflohen und hatten versucht herauszufinden was passiert war, doch das war angesichts der Tatsache, dass wir uns in einer komplett anderen Realität befanden, nicht einfach gewesen.

 

Es war Casey, der unauffälligste von uns, gewesen, der es geschafft hatte aus unserer Deckung auszubrechen und sich als Mitarbeiter der TVA in der Fremden Realität auszugeben. Er brachte in Erfahrung, dass diese TVA nicht von den Zeithütern, sondern von einem einzelnen Wesen Namens Kang geführt wurde, der andere Varianten seiner selbst, also andere Varianten dessen der die TVA lenkte, zu vernichten. Sein Ziel war es, endgültig über alle Realitäten zu herrschen und dafür zu sorgen, dass er die einzige seiner Varianten sein würde.

 

Wir nahmen an, dass dies eine Folge dessen war, was Sylvie und Loki am Ende der Zeit erlebt und getan hatten und wir mussten dringend herausfinden was das war, denn so schlimm die Zeithüter auch gewesen waren, das hier war schlimmer. Alles was wir wussten, war, dass Sylvie und Loki irgendetwas verändert hatten, was das jedoch war und ob beide noch am Leben waren, konnten wir nicht mit Sicherheit sagen.

 

„Wir müssen da durch!“, sagte ich entschlossen als wir uns alle eine Weile in stiller Verwunderung das riesige Portal angesehen hatten. Ich wusste nicht, ob Casey, B-15 und die anderen uns begleiten würde, aber ich war mir sicher, dass wir hier Antworten finden würden, und irgendwie nahm ich an, dass Mobius nicht einfach durch Zufall hier gelandet war. Wahrscheinlich war er zu der Überzeugung gekommen, dass wir hierher zurückmussten, um Antworten zu bekommen.

 

„Was ist das?“, fragte Casey und ihm war die Angst deutlich anzusehen. Ich konnte ihm das nicht übelnehmen, denn alles was man sah war das scheinbar endlose All und ein einzelner Asteroid, auf dem ein Schloss stand. Ich fragte mich, ob Loki und Sylvie das gleiche gesehen hatten wie wir, nachdem sie Alioth besiegt hatten.

 

„Das ist die Zitadelle am Ende der Zeit.“, hörte ich dann eine ruhige Stimme. Allein der klang dieser Stimme brachte mich dazu nicht direkt loszustürmen und die Person, zu der diese Stimme gehörte zu umarmen. Sie klang so unendlich traurig, so schuldbewusst und es ließ mein Herz in tausend Stücke zerfallen.

 

Es gab nur einen Grund, warum Sylvies Stimme so klingen konnte, und ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt, in der ich von dem Flüchtlingsschiff zur explodierenden Statesman gesehen hatte und wusste, dass Loki gerade in mehrere Stücke zerrissen wurde. „Wo ist Loki?“, fragte ich daher und meine Stimme zitterte beinahe bis zur Unverständlichkeit. Ich merkte wie Mobius seine Hand unterstützend auf meine Schulter legte, wahrscheinlich konnte er sich auch denken was passiert war.

 

Ich sah deutlich, dass Sylvie zögerte und über ihre Antwort nachdachte, überlegte was sie uns sagen sollte. „Egal was du sagen willst, lass es bitte die Wahrheit sein.“, sagte ich ihr, während sich meine Augen mit Tränen füllten. Doch es brauchte noch eine ganze Weile, bis sie anscheinend bereit war uns zu erzählen was passiert war. Was dann folgte, war eine unglaubliche Geschichte, die uns jedoch erklären sollte, was hier passiert war und wo Loki war.

 

Anscheinend waren die beiden tatsächlich auf eine andere Variante von Kang getroffen, der ‚Jener, der bleibt‘ genannt wurde. Dieser Mann hatte ihnen erklärt, dass er und die TVA die er erschaffen hatte das einzige war das zwischen dem Universum wie wir es kannten und seinen unzähligen Varianten stand. Wenn man ihn tötete, und er nicht von seiner Zitadelle aus den gesamten Zeitstrahl überwachen konnte, würde das unzähligen Varianten von ihm die Möglichkeit geben zu entstehen. Diese Varianten würden dann, in ihrem Drang alles zu beherrschen, einen Krieg beginnen, der jede Realität des Multiversums betraf.

 

‚Jener, der bleibt‘ hatte die beiden Lokis dann vor eine Wahl gestellt doch das Vertrauen ineinander war nicht groß genug gewesen.

 

„Ich … Ich habe Loki durch ein Portal gestoßen und den anderen getötet.“, stammelte Sylvie und schien immer noch unter Schock zu stehen, dass ‚Jener, der bleibt‘, anscheinend nicht nur eine leere Drohung ausgesprochen hatte. „Ich dachte Loki wäre bei euch gelandet.“, versicherte sie und ich sah ihr an, dass sie in gewisser Weise Absolution von mir erwartete.

 

Ich konnte allerdings nicht glauben was das bedeutete. Die beiden hatten sich am Ende nicht vertrauen können und jetzt war Loki dadurch in irgendeiner unbekannten Realität verschwunden. wahrscheinlich ohne eine Ahnung was passiert war, oder wie er wieder zu uns kommen konnte.

 

„Wir müssen das wieder in Ordnung bringen.“, sagte ich entschlossen, denn ich würde Loki sicherlich nicht zurücklassen, genau wie ich nicht zulassen würde, dass irgendeine Version dieses Verrückten alle Universen unter seine Gewalt brachte.

The End .... ??

 

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