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Bonfire heart

 

 

 

 

“Komm schon Krone!”, rief eine Stimme aus weiter Entfernung, aber James hörte sie nicht. Er starrte einfach nur auf den Punkt wo gerade noch ein grünes Augenpaar gewesen war und ihn angesehen hatte. Er war froh gewesen Lily Evans endlich einmal ohne ihre Freundinnen, oder ohne Snape anzutreffen, denn sonst war sie hier in Hogsmead immer in Begleitung gewesen.

 

Aber nach dem letzten Streit mit Snape, schien sie endlich begriffen zu haben, dass der Slytherin sicherlich kein guter Umgang für sie war. Aber leider schien sie sich auch entschieden zu haben, dass er kein Guter Umgang für sie war, denn sie hatte ihre Worte von damals wiederholt. Sie wollte mit James nichts zu tun haben, selbst wenn ihre Freundinnen nicht dabei waren.Diese Worte hatten ihn wie eine Kugel getroffen, waren aus ihrem Mund geschossen und direkt in sein Herz gelangt und er wusste nicht, ob es genauso wehgetan hätte, wenn sie tatsächlich mit einer Waffe auf ihn gefeuert hätte.

 

„Hey, James! Kommst du?“ Diesmal hörte er die Stimme, was auch nicht gerade schwer war, immerhin stand Sirius genau neben seinem Besten Freund. Natürlich hatte er von weitem die Szene betrachtet. Er verstand einfach nicht was James an dieser Evans fand. Sie wollte nichts von ihm und das hatte sie schon mehrmals klar gemacht, aber warum nahm das James so mit. Wahrscheinlich hätte er mehrere Mädchen haben können wenn er nur einmal mit der Hand schnipste, aber die die er wollte schien ihn abblitzen zu lassen.

 

„Komm schon Kumpel, schlag dir Evans endlich aus dem Kopf.“, bat Sirius seinen Freund, doch der schien immer noch nicht wirklich auf ihn zu reagieren. Selbst als Sirius ihn an der Schulter berührte regte sich James kein bisschen. Er war zu sehr damit beschäftigt darüber nachzudenken wie er diese eine Chance, dass Lily alleine hier in Hogsmead war, nutzen konnte.

 

Als Sirius ihn dann mit sich ziehen wollte, riss James seinen Arm aus der Hand seines Freundes, sagte ihm er würde später nachkommen und eilte in die Richtung in die Lily verschwunden war. ER musste es einfach versuchen. Wenn es nicht klappen würde, dann würde er aufgeben, würde versuchen sie zu vergessen, aber noch war es nicht so weit, noch sah er eine Chance.

 

Lilys Schultern sackten resignierend in sich zusammen als sie hinter sich die Stimme von James Potter erkannte. Gab dieser Kerl denn einfach nie auf? Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen. Warum konnte er nicht einfach akzeptieren, dass sie nicht auch noch eine von diesen James Potter Verehrerinnen werden wollte? Sie sah wie manche ihrer Freundinnen reagierten, wann immer James auch nur an ihnen vorbei lief. Johanna und Tamara stritten sich danach immer regelmäßig wer es nun war den James angelächelt hatte. Das wollte Lily wirklich nicht, auch wenn sie zugeben musste, dass es ihr gefiel wenn sie wusste, dass James eigentlich sie angelächelt hatte, nur sie.

 

Aber das würde sie niemals offen zugeben. Sie würde sich niemals die Blöße geben und sich und allen anderen eingestehen, dass ihre Abneigung gegen James in den letzten Jahren verflogen war. Er hatte sich sehr zu seinem Vorteil verändert, auch wenn ihr diese gemeinen Attacken gegen ihren Freund Severus immer noch auf die Nerven gingen. Andererseits war es Severus auch immer selbst Schuld gewesen, immerhin hatte er James und seine Freunde auch nie wirklich freundlich behandelt. Um ehrlich zu sein war Lily die einzige nicht-Slytherin die er freundlich behandelt hatte. Zumindest bis zu dem Vorfall nach ihren ZAG’s.

 

Danach hatten die beiden kein Wort mehr miteinander geredet, und das war mittlerweile schon beinahe ein Jahr her.

 

„Was gibt es noch Potter?“, fragte sie und versuchte dabei extra genervt zu wirken als sie sich zu ihm umdrehte. Er war außer Atem, war ihr wahrscheinlich hinterher gerannt, nachdem der Schock der Abfuhr ihn verlassen hatte. Sie sah ihn an, wartete darauf, dass er ihr endlich antwortete. Doch er nahm nur ihren Arm, und zog sie auf einmal hinter sich her.

 

„Accio Nimbus!“, rief er während er sie hinter sich herzog. Lily war zu verwundert um sich wehren zu können und Panik stieg in ihr auf. Was hatte er nur mit ihr vor? Dann kam auch schon sein Besen angerauscht und er schwang sich selbst und Lily auf den Besen. „Keine Angst, ich möchte dir etwas zeigen.“, sagte er, denn er wusste, dass Lily nicht gerade die sicherste auf dem Besen war. Um ehrlich zu sein hatte er sie seit dem ersten Jahr nicht mehr auf dem Besen gesehen. Als sie nicht antwortete, er aber ihr Gewicht auf dem Besen spüren konnte hob er ab.

 

Sie sagte kein Wort, zu ängstlich um auch nur einen Mucks zu machen. Sie hasste fliegen, hasste es keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben und nicht zu wissen, wann man selbigen wieder erreichen würde. Aber ebenso unwohl war ihr bei dem Gedanken was James nun vorhatte. Eigentlich hätte sie sich gegen ihn wehren müssen, hatte ihm vielleicht eine Ohrfeige verpassen müssen oder einfach in Hogsmead herumschreien müssen damit er sie losgelassen hätte, aber aus irgendeinem Grund hatte sie das nicht gemacht.

 

Die beiden Teenager auf dem Besen stiegen immer weiter empor, immer höher und mittlerweile konnten sie Hogwarts von oben betrachten. James schien erst die gewünschte Höhe erreicht zu haben als die den Gipfel eines Berges erreichten an dessen Fuß Hogwarts lag.

 

„Was fällt dir eigentlich ein mich zu entführen! Wenn wir bis nachher nicht in Hogwarts sind dann werden Gryffindor sehr viele Punkte abgezogen werden!“, brüllte Lily ihn an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. James schien sie nicht wirklich zu beachten, sondern er starrte nur nach unten über den weiten See, über dem langsam die Sonne unterzugehen schien. Lily’s Tirade ging noch einige Minuten lang weiter bis sie anscheinend keine Luft mehr hatte um sich weiter über James aufzuregen.

 

„Incendio!“, murmelte er leise als er einige Holzstöcke vor sich ins den Schnee geworfen hatte und sie entflammten augenblicklich. „Ich wollte dir etwas zeigen.“, wandte er sich dann an Lily die immer noch mit verschränkten Armen hinter ihm stand.

 

„Ich will es aber nicht sehen!“, grummelte Lily beinahe wie ein kleines Kind das seinen Willen nicht bekommen hatte. Wahrscheinlich hatte sie angenommen, dass James mit ihrem Protest so überfordert sein würde, dass er sie freiwillig wieder nach unten brachte. Normalerweise wirkte das, zumindest kannte sie es nur so. Aber James schien da anders zu sein. Was auch immer er wollte, es schien ihm wichtig zu sein. Daher, und weil sie hier oben bitterlich fror, kam sie näher an das kleine Lagerfeuer das James gemacht hatte.

 

Als sie näher an den Rand des Gipfels trat sah sie, was James ihr hatte zeigen wollen und es verschlug ihr den Atem. Der See strahlte in einem unglaublichen, wunderschönen Gold während die Sonne langsam am Horizont verschwand. Das Gold des Sees wurde durch die leichten Wellen reflektiert und in alle Himmelsrichtungen ausgebreitet was es so scheinen lies, als würde das Tal um Hogwarts herum strahlen. Von unten war ihr das nie so aufgefallen.

 

„Das ist wunderschön.“, flüsterte sie beinahe atemlos als sie das Schauspiel betrachtete und sich langsam auf den kleinen Baumstamm neben James setzte.

 

„Das ist noch gar nichts.“, sagte er und deutete ihr abzuwarten. Sie sah ihn für einen kleinen Moment an vollkommen erstaunt, dass dieser eigentlich so arrogante und selbstverliebte Junge so etwas kannte und es anscheinend zu lieben schien, zumindest leuchteten seine Augen während er das Schauspiel betrachtete und er schien beinahe in einer anderen Welt zu sein. „Warte ab, bis die Sonne den hinteren Teil des Sees trifft.“

 

Und als genau das geschah musste Lily sich beinahe die Augen zuhalten, denn das Licht der Sonne wurde genau auf den Berg reflektiert und die beiden jungen Zauberer waren in ein goldenes Licht gehüllt während das Feuer vor ihnen angenehm prasselte. „Das nenne ich Magie.“, murmelte James und schien sich in dem goldenen Schein zu Baden als wäre es das kostbarste was es auf der Welt gäbe.

 

Lily betrachtete ihn genau, sah wie seine Haut Gold zu glänzen schien und sie fragte sich was wohl ihre James Potter verliebten Freundinnen dazu sagen würden, wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten nun mit ihrem Schwarm hier oben zu sein. Aber sie wusste es, sie wusste es genau, denn sie konnte sich des Gefühlt nicht erwehren was in diesem Moment durch ihren Körper floss, dieser Wärme und Vertrautheit.

 

„Warum tust du das? Warum hast du mich her gebracht, wenn ich doch gesagt habe du sollst mich in Ruhe lassen?“, fragte Lily und es klang nicht wie ein Vorwurf. Im Gegenteil sie wunderte sich über ihn, wunderte sich darüber, dass er auf einmal so anders auf sie wirkte. sie ging in ihrem Kopf die Möglichkeiten durch, fragte sich ober er sie vielleicht verhext haben könnte, oder ob sie unter dem Einfluss eines Zaubertrankes stand, aber das war alles nicht möglich.

 

„Weil ich nicht aufgebe Lily. Und genau hier ist der Ort der mich nicht aufgeben lässt.“, begann er und sah sie auf einmal an. Das Gold des Sees reflektierte sich in seinen Augen und es schien beinahe so als wären diese selbst aus Gold. „Immer wenn ich hier her komme, da wünschte ich, dass du auch hier wärst und dir das hier mit mir ansehen kannst und immer wieder schwöre ich mir, dass es irgendwann so ist, dass du irgendwann auch einmal hier bist.“

 

„Aber …“, wollte sie ihn schon unterbrechen, doch er hielt ihr vorsichtig einen Finger vor den Mund.

 

„Ich weiß du hast gesagt, ich soll dich in Ruhe lassen, aber trotzdem wollte ich dir das hier zeigen. Weil ich der Meinung bin, dass du es zumindest einmal gesehen haben solltest, auch wenn ich nicht interessant für dich bin.“ Er hielt kurz inne, stand auf und schien einen Zettel aus seiner Tasche zu kramen.

 

 

Your mouth is a revolver firing bullets in the sky

(Dein Mund ist eine Waffe die Kugeln durch die Luft schießt)

 

Your love is like a soldier, loyal till you die

(Deine Liebe ist wie ein Soldat, Loyal bis in den Tod)

 

This world is getting colder. Strangers passing by

(Die Welt wird kühler. Fremde gehen einfach vorrüber)

No one offers you a shoulder. No one looks you in the eye

(Niemand bietet dir eine Schulter, niemand sieht dich direkt an)

But I've been looking at you for a long, long time

(Aber ich sehe dich schon sehr lange an)

Just trying to break through, trying to make you mine

(Ich versuche einfach durch zu kommen, versuche dich für mich zu gewinnen)

 

 

„H-hast du das … geschrieben?“, fragte Lily vollkommen verwundert als James ihr die Zeilen auf dem Papier vorgelesen hatte. Er nickte nur still, setzte sich wieder auf den Baumstamm und starrte auf die mittlerweile verschwundene Sonne.

 

Lily wusste erst nicht was sie tun sollte, als James leise und Vorsichtig dieses Gedicht gelesen hatte. Sie hatte nicht gewusst, ob sie beleidigt sein sollte, weil er es sicherlich nicht selbst geschrieben hatte, aber andererseits, woher sollte sie das schon wissen. Hatte sie nicht gerade eben herausgefunden, dass James auch eine freundliche Seite haben konnte. Eine Seite die nicht arrogant und selbstverliebt war?

 

Sie wusste selbst nicht was sie tat, als sie auf einmal ihre Hand auf James Hand legte, aber sie spürte sofort James‘ Blick auf ihr. Erst starrte sie weiter vor sich hin, aus Angst es würde etwas passieren, dass sie spätestens am nächsten Morgen bereuen würde, aber dann sah sie ihn doch an. Er war erstaunt und lächelte zugleich.

 

„Heißt das du magst mich?“, fragte James beinahe unsicher und Lily musste leicht kichern.

 

„Ja Potter, ich mag dich.“, antwortete sie und drückte seine Hand noch fester. In dem Moment rutschte ihm der Zettel aus der Hand und Lily konnte sehen, dass er noch mehr aufgeschrieben hatte. Sie hatte nicht alles sehen können bevor James seinen Zettel schnell wieder hatte aufheben können, aber sie hatte einen Satz lesen können und der brachte sie dazu ihre Gefühle für James Potter nicht mehr länger zu verbergen:

 

You light the spark in my bonfire heart.

(Du entzündest das Freudenfeuer in meinem Herzen)

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